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Ein Girl zum Pferde stehlen

Ein Girl zum Pferde stehlen

Titel: Ein Girl zum Pferde stehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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bemalten Leinenstoff von ihnen getrennt, konnte sie jedes Wort von der Unterhaltung verstehen, die dort im Flüsterton geführt wurde.
    »Was suchen Sie genau?«, erkundigte sich Ewans.
    »Wir wollen ein paar vierbeinige Plagegeister aus dem Weg räumen. Schnell und zuverlässig. Haben Sie da etwas Passendes im Angebot?«
    »Prinzipiell schon. Allerdings müsste ich vorher wissen, um was für eine Sorte von Ungeziefer es geht. Ratten?«
    »Nein.« Der Handelspartner machte eine bedeutsame Pause, bevor er weitersprach. »Um Pferde.«
    »Donnerwetter, das ist tatsächlich ungewöhnlich.« Die Verwunderung in Ewans Stimme war nicht zu überhören. »Wie viele?«
    »Eine kleine Herde. Zwei bis drei Dutzend sind es bestimmt. Gibt es irgendein Zeug, das sie so von den Hufen holt, dass die Viecher nie wieder aufstehen?«
    Carlotta zuckte zusammen, als ihr der Schreck in die Glieder fuhr. Eine böse Vorahnung ließ ihr Herz für mehrere Schläge aus dem Takt geraten.
    »Grundsätzlich ist so ziemlich alles möglich.« Auch der fahrende Heiler klang zögerlich. »Aber irgendwas kommt mir bei dieser Sache nicht ganz astrein vor. Ich bin mir nicht sicher, ob ich da mit reingezogen werden möchte.«
    »Das habe ich mir fast schon gedacht.« Sein Verhandlungspartner lachte auf. »Gilt das auch noch, wenn ich Ihnen sage, dass der Besitzer der Gäule der Kerl ist, der Ihnen in White Bird an den Kragen wollte?«
    Carlotta presste sich die Hand vor den Mund, um nicht laut aufzuschreien. Wenn sie richtig begriff, was dort vor sich ging, hatte der Unbekannte einen Anschlag auf Gus Baileys Herde geplant. Der Besitz des Mannes, der ihr so selbstlos beigestanden hatte.
    »Meinen Sie den Kerl, der auf dem Marktplatz mit der Knarre auf mich los wollte?«, hakte Ewans in diesem Moment noch einmal nach.
    »Haargenau. Das wäre für Sie doch eine einmalige Gelegenheit, diesem Bastard ordentlich eins auszuwischen, oder?«
    »Da ist was dran.« Selbst durch den Planenstoff hindurch meinte Carlotta, das gehässige Grinsen des angeblichen Doktors erkennen zu können. »Der Gedanke, diesem Hurensohn eins reinzuwürgen, ist wirklich äußerst verlockend.«
    »Okay, dann sind wir uns in diesem Punkt also einig.« Auch sein Gegenüber klang sichtlich zufrieden. »Haben Sie das geeignete Zeug für diesen Plan?«
    »Nicht in der ausreichenden Menge. Ich müsste erst noch was davon zusammenmischen.«
    »Wie lange dauert das?«
    »Einen Tag«, entgegnete Ewans nach kurzem Überlegen.
    »Wie funktioniert das Gift? Ist die Benutzung kompliziert?«
    »Gar nicht. Man mischt es einfach unter das Futter. Oder ins Wasser. Das ist alles. Der Rest erledigt sich dann von selbst.«
    »Klingt nicht schlecht. Ist es stark genug, um einen ganzen See damit zu vergiften? Ich denke dabei an den Heavens’s-Eye-Lake. Dort bringen die Kerle mittlerweile die Gäule hin, um sie zu tränken.«
    »Wenn er nicht zu groß ist, ist das überhaupt kein Problem.«
    »Sehr gut. Das ist genau das, wonach wir gesucht haben.«
    »Aber wie sieht es überhaupt mit der Bezahlung aus?«
    Ewans’ Geschäftspartner schien dieses Thema nicht zu behagen, denn er stieß deutlich vernehmbar die Luft durch die Nase aus. »Sind hundert Dollar genug?«
    »Das ist nicht gerade viel«, murmelte der falsche Doc. »Aber weil der Coup in meinem eigenen Interesse ist, sollen hundert Mücken genügen.« Er klatschte in die Hände. »Dann werde ich mich gleich an die Arbeit machen. Aber nicht hier in der Öffentlichkeit, wo es zu viele neugierige Zuschauer gibt. Ich packe meinen Kram zusammen und verschwinde raus zu der Lichtung, wo sich die beiden Bachläufe treffen. Kennen Sie die Stelle?«
    »Die Wiese etwa fünf Meilen außerhalb der Stadt?«
    »Genau. Morgen zur Mittagszeit können Sie die Mischung dort abholen.«
    »Wunderbar. Das ist ein Deal ganz nach meinem Geschmack.« Carlotta konnte ein leises Klatschen hören, als die beiden Männer das Geschäft mit einem Handschlag besiegelten. Kurz darauf entfernten sich Schritte vom Wagen. Das Fuhrwerk wackelte, als Ewans auf den Kutschbock stieg. Als er einen Moment in das Innere geschlüpft kam, lag die junge Frau mit geschlossenen Augen auf ihrer Pritsche und gab die tiefen, gleichmäßigen Atemzüge einer Schlafenden von sich.
    ***
    Lassiter hatte in Erfahrung gebracht, dass in Lowell-Springs ein Markt stattfinden sollte. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch ein fahrender Quacksalber wie Doc Cure dort auf Kundenfang gehen würde, war hoch. Ein Ort, an dem

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