Ein Hippie-Traum
begeistert von allem, dass ich gar nicht merkte, was vor sich ging. Wasser als Treibstoff war eine dieser Ideen. Daran haben wir ein gutes Jahr gehangen. Die Typen, mit denen ich zusammenarbeitete, meinten, es könnte gehen. Bis schließlich Licht in die Sache kam. Dann zogen wir von Wichita zurück nach Kalifornien, wo sich schließlich der Brandunfall ereignete (auch ›Thermisches Durchgehen‹ genannt), weil einem ausdem Team ein Fehler unterlief – er hatte ein ungetestetes System vergessen abzuschalten. Es war ein menschlicher Fehler, kein Versagen eines geprüften Batteriepacks.
Als der Wagen komplett ausbrannte, gab uns das die Gelegenheit, mit dem Geld der Versicherung noch mal von vorne zu beginnen. Und als alle sahen, dass ich keine Verschnaufpause einlegte, dass ich das Projekt nun mit doppelter Energie verfolgte, damit etwas daraus wurde, erfuhr ich eine Unterstützung wie nie zuvor. Ich bin überwältigt von der Rückendeckung durch Ford Motors, AVL , A123 Systems, UQM und Brizio Street Rods!
Aber der Film ist eine noch ganz andere Geschichte.
Shakey Pictures hält ein Epos in Händen! Mein Lieblingsteil ist mit Abstand die erste Fahrt nach Wichita, mit Larry Johnson in dem ersten umgebauten Wagen. Wir haben uns blendend amüsiert! Ich bin so froh, einen Mitschnitt von dieser schönen Erinnerung zu haben. Trotzdem landet vielleicht das ganze Material um den Ausflug nach Wichita eines Tages auf dem Fußboden des Schneideraums. Im Rückblick wäre das schade, denn die Aufgabe, die wir uns gestellt hatten, entwickelte sich zu einer echten Herausforderung. Aber ich werde das ganze Material noch mal durchgehen, die Glanzstücke herausfischen und die Geschichte erzählen. Johnathan Goodwin zeigte großen Enthusiasmus für den Wagen und steckte viel Energie hinein. Er hat uns einen soliden »Machbarkeitsnachweis« erstellt und bestätigt, dass ein Elektroauto mit Stromaggregat realisierbar ist; allerdings drohten wir immer wieder, an unserem disziplinlosen Vorgehen, Planungsfehlern und mangelnder Detailarbeit zu scheitern. An ihm hat es jedenfalls nicht gelegen.
Jedenfalls steigerte ich mich mit der Zeit gefühlsmäßig so in das Projekt hinein, dass ich anfing, mit dem Wagen zu reden. Es wurde sehr persönlich. Der Film wird ziemlich durchgeknallt sein. Eine ganze Reihe Episoden haben wir auf meinem Schrottplatz bei der Ranch gedreht, um die Fortschritte zu rekapitulieren. Eine davon drehten wir nach Larrys Tod, die ist schwer auszuhalten. In einer Szene fahren Larrys Sohn, Ben Johnson, und ich in dem Wagenund reden darüber, wie wir mit Larrys Ableben im Film umgehen. Ben wird das mit mir schneiden, und jetzt, da Larry uns verlassen hat, ist er auch der Kameramann. Na ja, nicht wirklich verlassen; nur nicht mehr physisch hier bei uns. Dieses Projekt ist durch und durch Realität. Es ist ein Liebesdienst. Wir sind jetzt beim Schneiden, und Ben hat einen fahrbaren Schneideraum gebaut, den wir überall mit hinnehmen können. Genau das, was sein Vater auch gemacht hätte. Ich bin immer wieder erstaunt über Bens verblüffende Fähigkeit, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und dabei ganz er selbst zu bleiben. Dieses Buch zu schreiben und den Film mit Ben Johnson fertigzustellen, sind zurzeit meine beiden großen Ziele.
Im Moment habe ich null Interesse am Touren oder Musik zu machen, aber das finde ich nicht bedrohlich. So was ist früher auch schon passiert. Die Muse ist auf Reisen und sicher bei jemand anderem zu Besuch und verbreitet dort ihren Zauber. Noch etwas mehr Ruhe auf Hawaii und ich bin bereit, mit Ben Johnson wieder in den Lincvolt-Film einzutauchen. Was für eine Entdeckungsreise das wohl wird.
46. Kapitel
46. Kapitel
I n der Zeit, als wir Harvest aufnahmen, fing ich auch an, mich fürs Filmemachen zu interessieren. Ich hielt nach einem anderen Betätigungsfeld Ausschau, und das Medium Film schien mir viel zu bieten zu haben, besonders in der Kombination mit Musik. Ich sah darin eine logische Erweiterung meiner Arbeit. Mein erster Film mit Larry Johnson und David Myers, Journey Through the Past, war ein wildes und verrücktes Experiment, das vor nichts zurückschreckte. Larry und ich haben diese Fantasy-Film-Dokumentation gemacht, David Myers war Kameramann und Frederic Underhill der Produzent; 1972 war er fertig. Er war ein großartiges Experiment und die Geburt von Shakey Pictures.
Mein Lieblingsfilmemacher war Jean-Luc Godard. Ich liebte seine langen Einstellungen, in denen eine
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