Ein Kurs in Wundern
geh dann zum nächsten über. Leite die Übungszeit ein, indem du
sagst:
Ich scheine gerade über _____ nachzudenk en.
5.
Nenne dann jeden deiner Gedanken konkret, zum Beispiel:
Ich scheine gerade über [benenne eine Person], über [benenne einen
Gegenstand], über (benenne ein Gefühl] nachzudenken
und so weiter, und beschließe die Erforschung deines Geistes mit den W orten:
Aber mein Geist ist mit vergangenen Gedanken beschäftigt.
6.
Das kann vier- oder fünfmal am Tag durchgeführt werden, außer du stellst fest, dass du gereizt wirst. Wenn du
es anstrengend findest, reichen drei- oder viermal aus. Vielleicht findest du es jedoch ganz hilfreich, deine
Gereiztheit oder jegliches Gefühl, das der heutige Gedanke auslösen mag, in die Geisteserforschung selbst mit
einzubeziehen.
LEKTION 9
Ich sehe nichts, wie es jetzt ist.
1.
Dieser Leitgedanke ergibt sich offensichtlich aus den beiden vorangegan genen . Aber während du ihn
möglicherweise intellektuell akzeptieren kannst, ist es unwahrscheinlich, dass er bereits eine Bedeutung für dich
hat. Allerdings ist Verständnis an diesem Punkt nicht nötig. In der Tat ist die Einsicht, dass du nicht verstehst,
eine Voraussetzung, um deine falschen Ideen aufzuheben. In diesen Übungen geht es um Praxis, nicht um
Verstehen. Du brauchst nicht zu üben, was du bereits verstehst. Es wäre in der Tat ein Zirkelschluss, Verstehen
anzustreben und davon auszugehen, dass du es schon besitzt.
2.
Dem ungeschulten Geist fällt es schwer zu glauben, dass das, was er bildhaft vor sich zu sehen scheint, nicht
da ist. Dieser Leitgedanke kann ziemlich beunruhigend sein und aktiven Widerstand in verschiedenster Form
hervorrufen. Das schließt jedoch seine Anwendung nicht aus. Nicht mehr als das ist für diese oder jede der
anderen Übungen erforderlich. Jeder kleine Schritt wird ein wenig von der Dunkelheit beseitigen, und schließlich
wird Verständ nis jeden Winkel des Geistes erhellen, der vom Schutt gesäubert wurde, der ihn dunkel macht.
3.
Diese Übungen, für die drei oder vier Übungszeiten am Tag ausreichen, beinhalten, dass du dich umsiehst und
den heutigen Gedanken auf alles anwendest, was du gerade sieh st, wobei du dich an die Notwendigkeit erin nerst,
ihn unterschiedslos anzuwenden, und auch an die wichtige Regel, nichts auszuschließen. Zum Beispiel:
Ich sehe diese Schreibmaschine nicht, wie sie jetzt ist.
Ich sehe dieses Telefon nicht, wie es jetzt i st.
Ich sehe diesen Arm nicht, wie er jetzt ist.
4.
Fang mit den Dingen an, die dir am nächsten sind, und erweitere dann dein Blickfeld nach außen:
Ich sehe jenen Kleiderständer nicht, wie er jetzt ist.
Ich sehe jene Tür nicht, wie sie jetzt ist.
Ich sehe jenes Gesicht nicht, wie es jetzt ist.
5.
Es sei nochmals betont, dass, wenn auch keine vollständige Erfassung aller Gegenstände angestrebt wird,
jedes ausdrückliche Ausschließen zu vermei den ist. Vergewissere dich, dass du bei dieser Unterscheidung ehrlich
mit dir bist. Du magst versucht sein, sie zu verschleiern.
LEKTION 10
Meine Gedanken bedeuten nichts.
1.
Dieser Leitgedanke gilt für alle Gedanken, deren du dir bewusst bist oder in den Übungszeiten bewusst wirst.
Der Grund dafür, weshalb der Leitgedanke auf sie alle zutrifft, liegt darin, dass sie nicht deine wirklichen
Gedanken sind. Wir haben diese Unterscheidung schon einmal getroffen und werden es auch wieder tun. Du hast
bis jetzt noch keine Vergleichsbasis. Wenn du sie hast, wirst du nicht mehr daran zweifeln, dass das, was du einst
für deine Gedanken hieltest, nichts bedeutete.
2.
Das ist das zweite Mal, dass wir diese Art von Leitgedanken anwenden. Die Form ist nur ein wenig anders.
Dieses Mal wird der Leitgedanke mit »meine Gedanken« statt mit »diese Gedanken« eingeleitet, und es wird keine
direkte Verbindung zu den Dingen um dich hergestellt. Die Betonung liegt jetzt auf dem Mangel an Wirklichkeit
dessen, wovon du denkst, dass du es denkst.
3.
Dieser Aspekt des Berichtigungsprozesses begann mit der Idee, dass die Gedanken, deren du dir bewusst bist,
bedeutungslos und außen anstatt innen sind; und dann wurde betont, dass sie vergangen und nicht gegenwärtig
sind. Jetzt heben wir hervor, dass die Anwesenheit dieser »Gedanken« bedeutet, d ass du nicht denkst. Das ist nur
eine andere Art, unsere frühere Aussage zu wiederholen, dass dein Geist in Wirklichkeit leer ist. Das erfassen heißt
das Nichts erfassen, wenn du denkst, du sähest
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