Ein Kurs in Wundern
jeder eine
ganze Minute eingeräumt werden soll.
2.
Fang in den Übungszeiten damit an, dir den Leitgedanken zu wiederholen. Schließe dann die Augen, und
erforsche deinen Geist sorgfältig nach vergan genen, gegenwärtigen oder zukünftig erwarteten Situationen, die
Ärger in dir wecken. Der Ärger kann dabei die Form jeder Reaktion annehmen, von leich ter Verärgerung bis zu
heftiger Wut. Der Grad des empfundenen Gefühls ist dabei nicht von Belang. Du wirst dir zunehmend bewusst
werden, dass ein leichter Anflug von Verdruss nichts anderes ist als ein Schleier über einer hef tigen Wut.
3.
Versuche deshalb, dir die »kleinen« Gedanken des Ärgers in den Übungszeiten nicht entgehen zu lassen. Denk
daran, dass du nicht wirklich erfasst, was Ärger in dir weckt, und nichts, was du in diesem Zusammenhang glaubst,
bedeutet irgend etwas. Du wirst wahrscheinlich versucht sein, länger bei einigen Personen oder Situationen zu
verweilen als bei anderen, mit der trügerischen Begründung, dass sie »offensichtlicher« sind. Dem ist nicht so. Es
ist lediglich ein Beispiel für die Überzeugung, dass einige Formen von Angriff gerechtfertigter sind als andere.
4.
Während du deinen Geist nach allen Formen erforschst, in denen sich Angriffsgedanken zeigen, halte dir jede
einzelne vor Augen, indem du dir sagst:
Ich bin entschlossen, ______ [Name der Person] anders zu sehen.
Ich bin entschlossen, ______ [gib die Situation genau an] anders zu sehen.
5.
Versuche, so konkret wie möglich zu sein. So magst du beispielsweise dei nen Ärger auf eine bestimmte
Eigenschaft einer bestimmten Person rich ten und glauben, der Ärger sei auf diesen Aspekt begrenzt. Wenn deine
Wahrnehmung an dieser Form der Verzerrung leidet, sage:
Ich bin entschlossen, ______ [gib die Eigenschaft genau an]
Von ______ [Name der Person] anders zu sehen.
LEKTION 22
Was ich sehe, ist eine Form von Rache.
1.
Der heutige Leitgedanke ist eine treffende Beschreibung der Art und Weise, wie jeder, der Angriffsgedanken
in seinem Geist hegt, die Welt sehen muss. Nachdem er seinen Ärger auf die Welt projiziert hat, sieht er, wie die
Rache dabei ist, zum Schlag auszuholen. Sein eigener Angriff wird so als Selbst verteidigung wahrgenommen. Das
wird zu einem immer schlimmeren Teufelskreis, bis er bereit ist, seine Sichtweise zu verändern. Sonst werden
Gedanken des Angriffs und des Gegenangriffs ihn völlig mit Beschlag belegen und seine ganze Welt bevölkern.
Welcher Geistesfrieden ist dann noch für ihn möglich?
2.
Gerade dieser brutalen Phantasie möchtest du entrinnen. Ist es nicht eine freudige Nachricht, zu hören, dass
sie nicht wirklich ist? Ist es nicht eine glück liche Entdeckung, festzustellen, dass du entrinnen kannst? Du hast
selber gemacht, was du zerstören möchtest, alles, was du hasst und angreifen und töten möchtest. All das, wovor
du Angst hast, existiert nicht.
3.
Sieh dir heute die Welt um dich herum mindestens fünfmal an, jedes Mal mindestens eine Minute lang.
Während deine Augen langsam von einem Gegenstand zum anderen, von einem Körper zum anderen wandern,
sage dir:
Ich sehe nur das Vergängliche.
Ich sehe nichts, was von Dauer ist.
Was ich sehe, ist nicht wirklich.
Was ich sehe, ist eine Form von Rache.
Am Ende jeder Übungszeit frage dich:
Ist das die Welt, die ich wirklich sehen will?
Die Antwort ist sicherlich klar.
LEKTION 23
Ich kann der Welt, die ich sehe, entrinnen, indem ich Angriffsgedanken aufgebe.
1.
Im Gedanken für den heutigen Tag ist der einzige Ausweg aus der Angst heraus enthalten, der jemals zum
Ziel führen wird. Nichts anderes wird gelingen; alles andere ist bedeutungslos. Aber auf diesem Weg kannst du
nicht scheitern. Jeder Gedanke, den du hast, bildet ein Segment der Welt, die du siehst. Es sind demnach deine
Gedanken, mit denen wir arbeiten müssen, wenn deine Wahrnehmung der Welt verändert werden soll.
2.
Wenn die Ursache der Welt, die du siehst, Angriffsgedanken sind, dann musst du lernen, dass es diese
Gedanken sind, die du nicht willst. Es hat keinen Sinn, über die Welt zu jammern. Es hat keinen Sinn, zu
versuchen, die Welt zu verändern. Sie ist nicht imstande, sich zu verändern, weil sie bloß ein e Wirkung ist.
Hingegen hat es in der Tat einen Sinn, deine Gedanken über die Welt zu ändern. Damit veränderst du die Ursache.
Die Wirkung wird sich von selbst verändern.
3.
Die Welt, die du siehst, ist eine rachsüchtige Welt, und alles in ihr ist
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