Ein Macho auf Abwegen
Sie uns denn sagen?“ Babsie ließ den Kopf hängen. „Frau
Stevens, bitte. Sie müssen mir glauben, dass ich Ihnen und den Kindern nicht
schaden wollte ...“
Marc ging langsam ein Licht auf. Er verstand auf einmal den
Zusammenhang zwischen den Schlagzeilen und Babsies Besuch. „Sag’ bloß, du hast
mit diesem Paparazzo gemeinsame Sache gemacht, Babsie. Das willst du doch wohl
jetzt nicht sagen, oder?“ Sie nickte. „Doch Marc, das habe ich.“
„Ich fasse es nicht, Babsie! Ich kriege das einfach nicht in
meinen Kopf! Wie tief bist du denn schon gesunken, dass du bei so etwas
mitmischst?“
„Es war nicht meine Idee, Marc. Henning hat uns beauftragt.
Er hat schon seit Monaten auf eine passende Gelegenheit gewartet, schon bevor
ihr verheiratet wart. Er hat mir viel Geld dafür geboten, dass ich dich in eine
kompromittierende Lage bringe, damit ihr euch trennt. Er wollte dich wieder für
seine Plattenfirma gewinnen und dachte, das würde nur ohne deine Frau gelingen.
Eickermann sollte die entsprechenden Fotos dazu machen. – Frau Stevens, es tut
mir Leid, dass sie sich deshalb so aufregen mussten. Ich habe nichts gegen sie,
und ich will auch nichts von Marc. Ich wollte ihnen heute sagen, dass an der
ganzen Geschichte nichts dran ist. Marc und ich haben uns nur unterhalten. Ich
wusste, wie ich an Fotos kommen kann, die uns in eindeutigen Posen zeigen. Ich
habe so getan, als sei ich volltrunken. Marc hat mir geholfen, ohne Aufsehen zu
erregen, aus dem Saal zu kommen, und er hat mich bis zu meinem Zimmer begleitet,
mehr war da nicht! – Frau Stevens, ich hätte mit ihm anstellen können, was ich
wollte, er hätte sich mit mir nicht eingelassen. Ich kenne ihn ja nun auch ein
wenig, und ich glaube, er liebt Sie, wirklich!“
Babsie traute ihren Augen nicht, als Christina Stevens sie
anlächelte. „Das weiß ich. Sie erzählen mir nichts Neues, Frau Bachmaier. Mein
Mann hat mich längst schon über die Situation aufgeklärt. Und ich denke, die
Kinder wären so oder so gekommen, mit oder ohne diesen Stress. Sie brauchen
sich deswegen keine Sorgen zu machen. Was Ihre Skrupellosigkeit und Ihre
Käuflichkeit angeht, kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Das müssen Sie
schon mit sich selbst ausmachen.“
Christinas Freundlichkeit war wie ein Schlag ins Gesicht für
sie. Babsie hatte eher damit gerechnet, dass diese Frau auf sie losgehen würde
und sie für alles verantwortlich machte, aber diese Reaktion hatte sie nicht im
Traum erwartet. Sie hatte allerdings auch nicht gedacht, Marc im Krankenhaus
anzutreffen. Sie hatte geglaubt, was in der Zeitung stand, und zwar, dass Christina
mutterseelenallein war und sich von Marc getrennt hatte. Aber anscheinend hatte
dieser Frau eine Aussprache mit ihm genügt. Sie vertraute ihrem Ehemann. Die
beiden schienen eine unerschütterliche Einheit zu sein, die nichts und niemand
aus der Bahn werfen konnte.
„Ich werde das alles wieder gutmachen, das verspreche ich“,
sagte sie.
„Wie soll das denn gehen, Babsie? Für die Öffentlichkeit bin
ich ein Schwein, das seine hochschwangere Frau betrügt“, sagte Marc. „Ich werde
der Presse alles erzählen. Ich werde sagen, wie das alles zustande gekommen
ist. Ich werde öffentlich klarstellen, dass du ein aufrichtiger Mensch bist.
Das bin ich deiner Frau und deinen Kindern schuldig, Marc. Es tut mir wirklich
alles sehr Leid! Ich habe die Folgen meines Handelns nicht geahnt.“
Sie drehte sich um und verließ das Zimmer.
ENDE
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