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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Stone. »Überlassen Sie das Beschatten den Profis.«
    »Ich werd drüber schlafen«, war alles, was Rebus dazu sagte. Er stieg in seinen Saab und probierte die Stereoanlage aus. Der kaputte Lautsprecher funktionierte wieder, und weder am Schutzgitter noch an der Türverkleidung waren irgendwelche Schäden festzustellen. Er war beeindruckt, das musste er schon zugeben, aber es zu zeigen, brachte er nicht fertig. Fuhr rückwärts aus dem Parkplatz und dann wieder zur Hauptstraße. Seine Optionen: nach links zurück in die Stadt oder nach rechts, dorthin, wo er Cafferty und Andropow zuletzt gesehen hatte. Er blinkte links und wartete auf eine Möglichkeit, sich in den Verkehr einzufädeln.
    Und bog dann nach rechts ab.
    Aber alle drei Autos waren verschwunden. Rebus fluchte leise. Er konnte weiter die Gegend abfahren, es vielleicht im Caledonian Hotel versuchen oder auch nachschauen, ob Cafferty wieder zu Hause war.
    »Fahr einfach heim, John«, sagte er sich.
    Also tat er es, fuhr durch Canonmills, die New und Old Town, die Meadows entlang, dann links ab nach Marchmont und erreichte schließlich die Arden Street.Wo ihn – der Welt karger Lohn für seine Mühen – eine Parklücke erwartete. Und dann zwei Treppen. Oben angelangt, keuchte er gar nicht mal so sehr. Holte sich in der Küche ein Glas Wasser und trank es in einem Zug aus, goss sich dann noch mal zwei Fingerbreit ein und ging damit ins Wohnzimmer. Fügte dieselbe Menge Whisky hinzu und steckte Johnny Cash in die Anlage, bevor er sich in seinen Sessel fallen ließ. Aber der Man in Black war nicht das Richtige. Rebus hatte ein schlechtes Gewissen, als er auf die Auswurftaste drückte. Er glaubte sich zu erinnern, Cash habe seine Wurzeln in Fife. Fotos von ihm in irgendeiner alten Zeitung, wie er das Haus seiner Väter in Falkland besuchte. Rebus legte stattdessen John Martyn ein, Grace and Danger, eines der ganz großen Trennungsalben. Düster und grüblerisch und momentan ziemlich genau das Richtige.
    »Fuck«, ächzte Rebus, und das eine Wort fasste die Abenteuer des Tages erschöpfend zusammen. Er wusste nicht, wie er das mit den SCD-Männern finden sollte. Ja, er wollte, dass Cafferty aus dem Verkehr gezogen wurde. Aber plötzlich erschien es ihm wichtig, dass er es war, der den Gangster gegen die Leitplanke drängte. Es ging dabei also nicht nur um Cafferty, sondern auch um das Wie. Jahrelang hatte er gegen den Scheißkerl gekämpft, und jetzt konnte es durchaus darauf hinauslaufen, dass High-Tech-Methoden und irgendein bebrillter Sesselfurzer die Sache zum Abschluss brachten. Ohne Dreck, ohne Stress, ohne Blut.
    Es sollte Dreck geben.
    Es sollte Stress geben.
    John Martyn sang, manche Leute wären verrückt. Danach würde der Titelsong kommen, »Grace and Danger«, und ein Stückchen weiter »Johnny Too Bad«.
    »Singt meine ganze Lebensgeschichte«, erklärte Rebus seinem Glas Whisky. Was, zum Teufel, sollte er mit sich anfangen, wenn Cafferty auf einmal tabu war? Wenn Stone und seine Männer es tatsächlich schafften, den Gangster klinisch sauber und unaufgeregt wegzusperren?
    Es sollte Dreck geben.
    Es sollte Stress geben.
    Es sollte Blut geben …

Siebter Tag
    Donnerstag, 23. November 2006

27
    Rebus parkte auf der anderen Seite vom Gayfield Square, gegenüber der Wache. Er hatte eine gute Aussicht auf die Fernsehteams. Kameras wurden auf- oder abgebaut, je nachdem, wie früh die jeweiligen Teams vor Ort gewesen waren. Journalisten gingen, das Handy am Ohr, auf dem Bürgersteig auf und ab und hielten dabei respektvollen Abstand voneinander, um nicht in Versuchung zu geraten, ein bisschen die Ohren zu spitzen. Fotografen rätselten, wie sie aus der trostlosen Fassade der Wache etwas Brauchbares herausholen sollten. Nach und nach waren vereinzelte Zivile die Stufen hinaufgestiegen und im Gebäude verschwunden. Rebus hatte ein paar von ihnen erkannt – Ray Reynolds zum Beispiel. Andere waren ihm neu, aber sie sahen alle nach CID aus, waren also von anderswo zum Team abkommandiert worden. Rebus biss in den Rest seines Frühstücksbrötchens und kaute langsam. Außer dem Brötchen hatte er auch einen Kaffee, eine Zeitung und Orangensaft gekauft. In der Zeitung standen weitere Nachrichten über den vergifteten Litwinenko – die genaue Ursache seines Zustands war nach wie vor ein Rätsel -, aber nicht ein Wort über Todorow und über Charles Riordan lediglich ein Absatz, der am Ende auf die Todesanzeigen weiter hinten verwies. Er erfuhr, dass Riordan in

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