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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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sind und auf Granshire bleiben können, bis ich aus London zurückkehre.“
    Nell nickte zustimmend, auch wenn sein Plan bedeutete, dass er sie wieder allein ließ.
    Seine Züge wurden weicher, und er ähnelte wieder mehr dem Lord Bromwell, der ihr vertraut war. „Ich kann verstehen, dass Sie sich gezwungen sahen, mich zu belügen, und ich trage es Ihnen nicht nach. Ich wünschte nur, Sie hätten sich auf meine Hilfsbereitschaft verlassen und es mir früher gesagt.“
    „Ich wollte gern“, erwiderte sie wahrheitsgemäß. „Aber ich hatte Angst, irgendjemandem zu trauen.“
    „Immer noch?“
    „Nein, ich vertraue Ihnen.“
    Sie glaubte, dass er sie umarmen oder sogar küssen würde, doch das tat er nicht. Stattdessen bot er ihr den Arm – so förmlich, als befänden sie sich auf einem Empfang des Prinzregenten. „Lassen Sie uns zurückgehen. Ich werde meinen Vater aufsuchen und die Wogen glätten, ehe ich nach London fahre.“
    „Aber Sie sind gerade erst angekommen.“
    „Je schneller ich mit Drury spreche, desto schneller kann Sturmpole das Handwerk gelegt werden.“
    Dagegen ließ sich nichts sagen, also hakte sie sich bei ihm unter und nahm die Bücher vom Büfett. Zusammen gingen sie zurück nach Granshire Hall.
    Dena war beim Staubwischen, als Nell ihr Zimmer betrat. Häubchen und Schürze blütenweiß, das Kleid makellos sauber, machte die Dienerin eine grimmig entschlossene Miene. So wie sie aussah, schien sie es als Beleidigung zu betrachten, dass es Staub überhaupt gab.
    Die verdrießliche Zofe war die letzte Person, die Nell im Augenblick sehen wollte – geschweige denn mit ihr sprechen –, doch anscheinend hatte sie keine andere Wahl, als sich mit ihrer Anwesenheit abzufinden.
    „Ich habe Lord Bromwells Buch in der Bibliothek gefunden.“ Sie legte die beiden Bücher auf den Nachttisch neben dem Bett. „Und außerdem Graf Korlovskys Schloss . Es soll sehr gut sein.“
    Dena schnaubte geringschätzig und wischte weiter verbissen Staub.
    „Und sehr spannend.“
    Dena blickte finster drein. „Dazu kann ich nichts sagen. Ich lese keine Romane.“
    So wie sie klang, hätte sie auch sagen können: Ich hasse Romane. Steht nur Unfug drin.
    Nell setzte sich auf die Bettkante. „Mögen Sie nicht manchmal ein bisschen Zerstreuung? Etwas, das von den Sorgen des Alltags ablenkt?“
    „Es gibt Leute, die haben für derlei Ablenkungen nicht die Zeit, Mylady, und wenn, würden sie sie besser zu nutzen wissen.“
    Nach den Ereignissen am Vormittag war Nell angespannt, und die Respektlosigkeit, mit der die Bedienstete ihr begegnete, brachte sie innerlich zum Kochen. „Was glauben Sie eigentlich, mit wem Sie reden, Dena? Legen Sie gefälligst etwas mehr Ehrerbietung an den Tag!“
    Dena hielt mitten in der Bewegung inne und drehte sich zu ihr um. „Ehrerbietung?“, wiederholte sie aufsässig. „Sie erwarten Ehrerbietung von mir? Eine Frau, die es darauf anlegt, Lady Granshires Sohn zu verführen?“
    Im ersten Moment glaubte Nell, sich verhört zu haben, doch Denas Gesichtsausdruck belehrte sie eines Besseren. „Ich lege es nicht darauf an, Lord Bromwell zu verführen!“
    Wenn überhaupt von Verführung die Rede sein konnte, war sie gegenseitig, doch das würde Nell der Zofe nicht auf die Nase binden.
    „Sagen Sie, was Sie wollen. Lord Bromwell wird Sie ohnehin nicht heiraten, er hat längst erkannt, dass Sie ihn in die Ehefalle locken wollen.“ Bei jedem Wort, das sie sprach, fuchtelte Dena mit ihrem Staubwedel herum. „Seine Lordschaft mag sonderbar sein, aber er ist kein Narr.“
    „Ich will ihn nicht in die Ehefalle locken. Ebenso wenig wie in mein Bett!“
    Denas Miene verriet genau, was sie von den Protesten hielt. „Sie sind nicht die Erste, und Sie werden auch nicht die Letzte sein, die mit den Wimpern klimpert und ihn anschmachtet“, verkündete sie spöttisch.
    „Ich klimpere nicht mit den Wimpern und schmachte ihn auch nicht an! Ich achte und bewundere ihn!“
    „Ich bin nicht von gestern, Mylady.“
    „Seine Lordschaft auch nicht“, konterte Nell. Dann erinnerte sie sich daran, dass sie eine Dame war und über einer Dienerin stand. „Wie können Sie es wagen, so mit mir zu sprechen? Und was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind, dass Sie darüber bestimmen, wen Lord Bromwell heiratet oder nicht?“
    Die Dienerin drehte verlegen den Staubwedel in ihren abgearbeiteten Händen hin und her. „Es tut mir leid, Mylady, aber ich mache mir Sorgen um die Countess. Sie war immer gut

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