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Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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von ihrer Begegnung gemacht hatte – und das hatte sie, oh ja –, dann war es immer Ginny gewesen, die bei ihm aufgetaucht war, ihn in Australien besucht hatte. Sie hatte ihn überrascht und dazu gebracht, dass er bereute, zutiefst bereute, was er getan hatte. Dass er alles weggeworfen hatte. Sie wollte ja nicht melodramatisch sein, aber er hatte ihre Kindheit, ihr Leben, ihre Liebe verpasst.
    Daher war sie jetzt ziemlich baff. »Verdammte Scheiße«, war alles, was sie herausbrachte.
    Ihre Großmutter schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Das ist der Schock.« Sie starrte ihn wütend an. »Einfach hier aufzutauchen, aus heiterem Himmel …«
    »Sorry«, sagte er, an Ginny gerichtet. »Ich hatte die andere Adresse. Tess’ Adresse. Ich meine, die deiner Mutter.«
    »Woher?«, erkundigte sich Nonna.
    »Sie hat sie mir vor langer Zeit geschickt, über meine Schwester in Newcastle.« Er lächelte. »Also bin ich dorthin gefahren. Ich habe mit der Nachbarin geredet.«
    »Lisa«, sagte Ginny.
    »Lisa«, bekräftigte er.
    »Und sie hat Ihnen diese Adresse genannt?« Nonna klang verblüfft. Ginny war ebenfalls erstaunt. Lisa war immer so darauf bedacht, sie zu beschützen, dass sie erwartet hätte, sie würde zunächst anrufen, um sich zu vergewissern, dass es in Ordnung war.
    »Hat sie.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe sie vielleicht ein wenig in die Irre geführt.«
    Nonna stemmte die Hände in die Hüften. »Was genau haben Sie ihr erzählt?«
    »Dass ich ein alter Freund bin.« Er fing Ginnys Blick auf, und sie musste lächeln, obwohl sie immer noch unter Schock stand.
    »Du hättest bei uns anrufen können«, sagte sie.
    Er breitete die Hände aus. Sie waren braun und sahen wettergegerbt aus. Sie wirkten wie Hände, die an harte Arbeit im Freien gewöhnt waren. »Wenn ich angerufen hätte, hättest du mir vielleicht gesagt, dass ich bleiben kann, wo der Pfeffer wächst.«
    Ginny nickte. »Vielleicht.« Aber nein. Die Neugier hätte gesiegt. Sie konnte nicht anders, sie wollte mehr über ihn erfahren. Er war groß und schlank, so wie sie, und genau wie sie hatte er hohe Wangenknochen. Sein Mund war breit wie ihrer, und er hatte blondes Haar. Es war ein komisches Gefühl, diesen Mann zu sehen und zu wissen, dass er …
    »Darf ich dich zum Mittagessen ausführen?« Auch er musterte sie forschend. Wahrscheinlich suchte er genauso nach Ähnlichkeiten wie sie. »Ich will nur reden. Danach kannst du mich immer noch in die Wüste schicken.«
    Ginny dachte darüber nach. Ihr gefiel die Art, wie er redete und dass er keinen Druck auf sie ausübte. Sie warf ihrer Großmutter einen Blick zu, doch deren Miene war nicht zu deuten. Wenn sie ihn wegschickte, würde er vermutlich bloß die Schultern zucken und seiner Wege gehen. Aber das wollte sie nicht, noch nicht. Sie wollte hören, was er zu sagen hatte.
    »Ich muss zur Arbeit«, sagte sie.
    »Soll ich dich hinfahren?«
    Ginny zögerte. Eine gemeinsame Autofahrt bedeutete große körperliche Nähe, und sie war sich nicht sicher, ob sie dazu schon bereit war. Sie spürte, dass ihre Großmutter einen Schritt auf sie zutat, und wusste, dass Nonna sie unterstützen würde, ganz gleich, wie sie sich entschied.
    Dann grinste er. »Ich habe unterwegs eine ziemlich tolle Kiste gekauft«, sagte er. »Schau sie dir mal an.«
    »Was für eine Marke?« Sie folgte ihm zum Fenster.
    Er zog die Gardine zurück. Nonna stand einfach mit verschränkten Armen und argwöhnischer Miene da. Vor dem Haus parkte ein knalloranger VW-Bus. Ein Klassiker.
    »Wow.« Ginny konnte nicht dagegen an. Er hatte recht, das Auto war toll. »Ich bin dabei.« Sie warf ihrer Großmutter noch einen Blick zu. »Okay, Nonna?«
    Ihre Großmutter nickte. »In Ordnung, Liebes. Wenn du es so willst.«
    Er lenkte den Bus entspannt und selbstbewusst. Sie konnte verstehen, warum ihre Mutter sich in ihn verguckt hatte.
    »Kann ich dich nach der Arbeit abholen?«, fragte er, als sie beim Bull and Bear ankamen. Auf dem Weg dorthin hatte er noch weitere Sympathiepunkte gesammelt, weil er weder Bemerkungen darüber gemacht hatte, dass sie in einem Pub arbeitete, noch das College oder den Umstand, dass ihre Mutter auf Sizilien war, angesprochen hatte. »Vielleicht können wir dann einen Kaffee trinken gehen oder so?«
    »Okay«, antwortete sie. Sie schob die Tür auf und sprang hinaus. »Ich habe um drei Uhr frei«, erklärte sie ihm. »Und danke fürs Mitnehmen.«
    Im Bull and Bear ging sie aufs Klo und schickte Becca

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