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Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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hat?«
    »Tatsächlich?« Tess sah sich um. Das mit hellviolettem Stuck verzierte Hotel mit seinem farbenprächtigen Inneren war sehr schick und vornehm. Irgendwie konnte sie sich das nicht vorstellen.
    »Damals war es allerdings nur eine Bar mit Restaurant«, fügte er hinzu.
    »Aha. Luigi Amato.« Der Großonkel, der an Herzversagen gestorben war, bezeichnenderweise, nachdem Enzo Sciarra ihm einen Besuch abgestattet hatte. Tess beschloss, das nicht zu erwähnen.
    »Ja. Er hat es zusammen mit seiner Schwester geführt«, erklärte Millie. »Er war schwul, aber ich kann mir vorstellen, dass er das damals nicht an die große Glocke gehängt hat.«
    »Wirklich?« Das war noch etwas, was Tonino ihr nicht erzählt hatte, dachte Tess. Nicht, dass es unbedingt wichtig war, aber trotzdem.
    »Und wie sieht’s mit der Villa Sirena aus?« Zu Tess’ Erleichterung wechselte Millie das Thema. »Wie geht es voran?« Sie bot Tess noch einen Kaffee an, aber Tess schüttelte den Kopf. Sie trank hier so viel von dem Zeug, dass sie sich schon in einem permanenten Koffeinrausch befand.
    Tess berichtete den beiden von ihren Plänen. Sie wollte den ganzen ersten Stock umbauen. Vier Zimmer mit Bad sollten daraus werden sowie eine abgeschlossene Wohnung für die Person, die die Pension leiten würde. Die Küche musste vollkommen renoviert und die ganze Villa neu gestrichen werden. Es wäre auch kein Fehler, den Garten neu zu gestalten. Das war das absolute Minimum, wenn sie das Haus als Pension betreiben wollte, vielleicht unter der Leitung einer Frau.
    »Warum willst du die Pension denn nicht selbst leiten?« Pierro schenkte sich Kaffee nach.
    »Meine Tochter ist erst achtzehn«, rief Tess ihm ins Gedächtnis.
    Millie zuckte mit den Schultern. »Dann ist sie doch praktisch schon aus dem Haus.« Man merkt, dass sie keine eigenen Kinder haben, dachte Tess. »Ehe du dich versiehst, studiert sie, oder sie heiratet. Und was ist dann mit dir, Tess?«
    »Ich sitze dann wahrscheinlich für immer in England fest«, gestand Tess.
    Pierro warf einen Blick auf die Uhr und stand auf. »Ich habe das Gefühl, dass du eines Tages wieder zurückkommen wirst«, sagte er. »Alle Antworten sind hier auf Sizilien zu finden.«
    »Vielleicht nicht alle«, warf Millie ein. »Es ist ein großer Unterschied, ob man hier Urlaub macht oder ob man komplett umsiedelt. Vielleicht will Tess das ja gar nicht. Vergiss nicht, dass ihre Familie in England lebt.«
    Pierro grinste. »Ihre Eltern werden sie bestimmt gern hier besuchen«, gab er zurück.
    Tess war sich da nicht so sicher. »Meine Mutter konnte es damals kaum abwarten, Cetaria zu verlassen«, erinnerte sie die beiden. Es wäre ein Wunder, wenn es ihr jemals gelingen würde, Muma wieder hierher zu bringen, noch dazu in ihrem Alter. Aber schön wäre es.
    »Aha.« Pierro wandte sich zum Gehen. »Cu nesci arriniesci.«
    »Wie bitte?«
    »Ein sizilianisches Sprichwort«, erklärte er. »Man muss Sizilien verlassen, um Erfolg zu haben.«
    »Außer«, setzte Millie mit erhobenem Zeigefinger hinzu, »man geht in die Tourismusbranche.«
    Tess lächelte. Die beiden hatten dort auf jeden Fall Erfolg gehabt. Aber Millie hatte recht. Das war ein sehr großer Schritt, den man nicht mal eben so unternahm. Außerdem konnte sie Ginny auf keinen Fall verlassen.
    »Was Tonino Amato angeht«, sprach Millie weiter, »haben auch andere Mütter hübsche Söhne, weißt du.«
    Kurz darauf verabschiedete sie sich, denn sie wusste, dass Millie und Pierro wieder zurück an die Arbeit mussten. Irgendetwas, das Millie gesagt hatte, ließ ihr keine Ruhe, aber sie wusste nicht mehr, was es gewesen war.
    Sollte sie ihre Mutter nach dem Il tesoro fragen? Sie wollte sich eigentlich nicht noch weiter in die Sache hineinziehen lassen. Aber irgendetwas sagte ihr, dass sie es tun musste. Edward Westerman hatte dafür gesorgt, dass sie hier war. Dafür gab es einen bestimmten Grund, und vielleicht gehörte dazu auch, dass sie das Rätsel löste.
    Sie dachte an das, was Santina ihr erzählt hatte: dass ihre Mutter den Piloten gefunden und nie vergessen hatte. Tess runzelte die Stirn. Es war schwer zu akzeptieren, dass Dad nicht die große Liebe ihrer Mutter gewesen war. Aber was war passiert? Hatte der Pilot eine andere gefunden? War Flavia zu spät gekommen?

53. Kapitel
    E in nettes Paar, ein hübsches Kind … Seit einer Stunde hallten diese Worte in Flavias Kopf wider. Und doch war sie hierhergekommen, in die Silver Street. Sie wollte es selbst

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