Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
Vom Netzwerk:
eigenen Partys immer so enttäuschend? Dabei war ihr die Idee zuerst so gut vorgekommen. Trotz einer halben Flasche Cranberry-Wodka fühlte sie sich grauenhaft nüchtern. Wie konnte sie da den verschütteten Apfelwein auf dem Teppich neben der Tür ignorieren oder den Fleck auf dem cremefarbenen Sofa in der Chillout-Zone, der verdächtig nach einem Brandloch aussah? Mum würde ausrasten.
    Und jetzt zum Wesentlichsten … Sie öffnete die Küchentür. Da stand das Objekt ihrer Begierde, umgeben von einer Truppe Fans. Keine Chance, auch nur in seine Nähe zu kommen.
    Ben hatte den Arm lässig um die Schultern eines der Mädchen geschlungen, das, wie Ginny finster abschätzte, wahrscheinlich BH-Größe 80 D hatte und neunzig Prozent davon zur Schau stellte. Aber als er Ginny sah, winkte er sie heran.
    »Hey, tolles Mädchen«, sagte er wieder.
    Ginny runzelte die Stirn. Hatte er ihren Namen vergessen oder was? »Yeah?«
    »Gibt’s irgendwo ’ne ruhige Ecke für uns?«
    »Ruhige Ecke?« Was meinte er? Für Sex?
    Sie musste die Augen aufgerissen haben, denn er lachte. »Bloß ’n bisschen Koks«, erklärte er und tippte sich an die Nase. »Keine Fragen. Wir wollen ja nicht auffallen, oder?«
    Das Mädchen kicherte.
    Koks. Ach, Mist. »Ich finde, das ist wirklich keine gute …«, begann sie und merkte, dass sie plötzlich wie ihre Mutter klang.
    »Ach, um Himmels willen, Ben«, sagte das Mädchen. »Sie ist doch noch ein Kind. Du kannst nicht von ihr erwarten, dass sie …«
    In Ginnys Innerem wurde ein Schalter umgelegt – vielleicht aus einer Art kindlicher Frustration heraus. »Klar«, sagte sie. »Ihr könnt in mein Zimmer gehen.« So hatte sie sich das zwar nicht vorgestellt, aber Gott sei Dank hatte sie die Stofftiere verschwinden lassen.
    »Toll.« Er betrachtete sie genau, als untersuche er einen Pickel oder als sei ihr Lippenstift verschmiert oder so. Es war nicht so wie beim Haareschneiden, überhaupt nicht. Wie sollte sie dieses Gefühl zurückkriegen?
    »Willst du auch?« Er nahm ihre Hand und spielte mit ihren Fingern.
    Das war alles. Aber es war noch … na ja, erregender als alles, was sie sich vorgestellt hatte. Und das war wirklich nicht fair.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sicher?«
    »Schon okay.« Ginny nahm keine Drogen. Sie hatte nur ein paar Mal Gras geraucht, aber es hatte bloß süßlich geschmeckt und ihr Übelkeit bereitet. Alles andere machte ihr viel zu viel Angst, jedenfalls im Moment und ganz besonders im Haus ihrer Mutter.
    Ben zuckte mit den Schultern und klopfte auf seine Hosentasche. »Wird ja nicht schlecht«, sagte er.
    Im Wohnzimmer hatten sich die Reihen gelichtet. Nur zwei Mädchen tanzten noch zur Musik von Beyoncé. Becca und Harry hatten sich auf das Sofa in Jacks Zimmer verzogen, und die meisten anderen waren entweder schon gegangen oder saßen immer noch trinkend und rauchend auf dem Boden herum, obwohl das ganze Haus eigentlich rauchfreie Zone sein sollte. Ginny sah neue unidentifizierbare Flecken an der Wand und ein paar umgekippte Flaschen, aus denen es auf den Teppich ihrer Mutter tröpfelte. »Mist«, sagte sie und stellte sie wieder hin. Wie zum Teufel sollte sie den Zigarettenmief, der im Haus hing, wieder vertreiben? Sie kaute auf ihrem Daumennagel. »Mist«, brummte sie noch einmal.
    »Was is ’n das?« Einer von Bens Kumpanen schnappte sich Jack. Irgendjemand machte das immer, sie hätte ihn ins Zimmer ihrer Mutter bringen sollen, das tabu war.
    »Wonach sieht’s denn aus?«, fauchte Ginny. »’ne verdammte Giraffe.«
    Sie ritten Jack und taten, als wäre er ein bockendes Rodeo-Pferd. Dann zog einer von ihnen sein rotes Kapuzenshirt aus, auf dem die Worte Newquay Surf No Work Zone standen, und wedelte damit herum wie ein Stierkämpfer.
    »Olé«, schrie er, ließ den Fleecepullover über seinem Kopf kreisen. Dann ließ er ihn sinken und hielt ihn an seine Seite wie das Tuch eines Toreros.
    Einer der anderen tat ihm den Gefallen und ließ Jack wie einen Stier angreifen. Alle bis auf Ginny fanden das zum Brüllen komisch.
    Jack stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sie ritten auf ihm, sie benutzten ihn als Ball, den sie hin und her warfen, und einer der Jungs tat, als hätte er Sex mit ihm. Eklig. Angesichts dessen und in Anbetracht von Becca und Harry, die in den Tiefen des Sofas rummachten, und der zwei Mädchen, die zur Musik ihr Becken so lasziv kreisen ließen, fühlte sich Ginny langsam ziemlich … unzureichend. Sie sah, dass Jacks Bastbein gebrochen

Weitere Kostenlose Bücher