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Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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Santina Sciarra«, hatte ihre Mutter auf Tess’ Frage geantwortet. »Sie war meine beste Freundin.« Ihre Stimme wurde weicher. »Dann lebt sie noch?«
    »Sie ist quicklebendig.«
    »Würdest du ihr …«, sie zögerte, »meine herzlichsten Grüße ausrichten?«
    »Ja, Muma.« Die Zuneigung in der Stimme ihrer Mutter war nicht zu verkennen. »Wie war der Rest ihrer Familie denn so?«, erkundigte Tess sich.
    »Ihr Vater war der Meinung, dass ich einen schlechten Einfluss auf sie ausübte.« Sie prustete vor Lachen.
    Tess lächelte. »Warum?«, fragte sie. »Was hast du …«
    »Das reicht, Tess.« Die Stimme ihrer Mutter klang jetzt streng. »Lass es gut sein.«
    Tess bedrängte sie nicht weiter. Aber sie konnte es nicht gut sein lassen. Und eines war ganz klar: Wenn Muma sich jemandem anvertraut hatte, dann Giovannis Tante Santina. Mit ihr musste Tess reden. Also musste sie noch heute Giovanni auftreiben, wenn er sie nicht zuerst fand.
    Plötzlich bemerkte sie Luftblasen neben ihrem Arm, und bevor sie ihn zurückziehen konnte, spürte sie das Brennen der Nesselfäden. Verdammt, eine Qualle. Mir schmerzendem Oberarm schwamm sie zurück.
    Der Mosaikmann war gerade dabei, Steine zu säubern und zu sortieren. Neben ihm lag ein halb fertiges Mosaik von ungefähr dreißig mal dreißig Zentimeter Größe. Leuchtende Grün- und Goldtöne waren auf einer transparenten Glasplatte, die als Basis diente, angeordnet. Sie konnte das Motiv nicht erkennen, noch nicht.
    Tess legte die Hand auf den verräterischen roten Striemen auf ihrem Arm, damit er ihn nicht sah.
    »Sie haben Sie erwischt, was?« Er blickte nicht einmal auf. »Wollen Sie einen Kaffee?«
    »Ist das ein Gegenmittel?« Sie nahm die Hand weg. Offensichtlich entging ihm einfach nichts.
    »Es gibt nur ein Mittel dagegen.« Er schaute auf. Zu ihrer Verblüffung grinste er. »Wie nennen Sie das auf Englisch?«
    »Oh. Ammoniak.« Sie erwiderte sein Grinsen. Sie konnte sich schwerlich selbst auf den Oberarm pinkeln, und ihn würde sie ganz bestimmt nicht darum bitten.
    Stattdessen sah sie sich sein Mosaik an. »Sehr hübsch. Was sind das für Steine?«
    Er nahm ein paar der hauchdünnen, matten Steinchen in die Hand. »Türkis, Malachit und Seeglas«, erklärte er.
    »Sie mischen die Halbedelsteine mit Glas?« Sie nahm eines der dünnen Stücke in die Hand und fuhr mit der Fingerspitze über seine matte Oberfläche.
    Er zuckte mit den Schultern. »Wer entscheidet über den Wert? Das sollen andere tun. Das Glas aus dem Meer mag einmal der Müll eines anderen gewesen sein, aber das war damals. Heute ist heute.«
    Sie nickte. Seeglas … »Machen Sie sich Gedanken darüber, wo das alles herkommt?«, fragte sie.
    Er lächelte. »Das können Sie sich aussuchen.« Er nahm einen birnenförmigen, matten Tropfen, der wie jahrhundertealtes Eis aussah. »Ein untergegangenes Schiff?« Er neigte den Kopf zur Seite, griff nach einem abgeschliffenen, bernsteinfarbenen Dreieck. »Ein Mitternachtspicknick am Strand?«
    »Kann man erkennen, wie alt so ein Stück ist?«
    »Mehr oder weniger.« Er griff in den Haufen und zog eine grüne Perle hervor, die so dunkel und narbig und rundgeschliffen war, dass sie fast schwarz wirkte. »Das hier ist so alt wie die Hügel.«
    »Und das hier?« Sie wählte einen klaren Tropfen aus, der so gelb wie eine Primel war.
    »So jung wie der Frühling«, erklärte er. »Noch transparent. Sie können hindurchsehen.«
    Tess verstand, warum er das Seeglas mochte. Wahrscheinlich konnte jedes Stück eine Geschichte erzählen. Jedes besaß eine einzigartige Farbe und Form, und jedes hatte einen anderen Weg hinter sich.
    »Es hat eine ziemlich lange Reise zurückgelegt, bevor die Wellen es zu mir tragen«, fuhr er fort. »Es wird nie zerbrechen. Und es hat ein Licht, das tief von innen kommt. Sehen Sie?«
    Er reichte ihr ein rundes Stück grünes Glas, das so frisch wie eine aufgeschnittene Limette aussah und doch perlmuttartig wirkte, als scheine der Mond darauf. »Ja.« Sie sah genau, was er meinte.
    »Und was verwenden Sie sonst noch für Ihre Mosaiken?«, fragte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich benutze, was ich finde. Ein paar Steine kaufe ich, besonders für Auftragsarbeiten, aber die meisten sind bereits hier im Stein, in den Felsen, die uns umgeben, und im Meer.«
    Tess betrachtete die umgebenden Felsen, aus denen der baglio wahrscheinlich herausgehauen worden war. Sie sah, dass der Stein mit Mineralien durchsetzt war. Und die Klippen dahinter

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