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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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sagen konnte. Ein gewisses Niveau muss ein Mann aufrechterhalten.
    »Kreaturen?«, schlug Lesley vor. »Monster?«
    »Magisch Ausgestattete«, sagte ich.
    »Also, Beverley war definitiv magisch ausgestattet«, sagte Lesley. Okay, ich werde verarscht, dachte ich. »Glaubst du, das könnten wir auch lernen?«, fragte sie. »Wenn wir sie wittern könnten, würde das die Sache um einiges erleichtern.«
    Wenn jemand im Geist eine Forma erzeugt, spürt man das durchaus. Das ist wie ein Vestigium – jeder kann es bemerken, der Trick ist lediglich, den Sinneseindruck als das zu erkennen, was er ist. Nightingale meinte, man könne verschiedene Praktizierende an ihrem Signare unterscheiden, der individuellen Signatur ihrer Magie. Nachdem Lesley sich uns angeschlossen hatte, hatte ich mal einen Blindtest gemacht und feststellen müssen, dass ich da überhaupt nichts unterscheiden konnte – aber Nightingale konnte es, in zehn Fällen von zehn.
    »Das kommt mit der Übung«, hatte er gesagt. Er behauptete auch, er könne nicht nur erkennen, wer den Zauber wirkte, sondern auch, bei wem er das Zaubern gelernt hatte, und manchmal sogar, wer den Zauber entwickelt hatte. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm das abnahm.
    »Ich hab mal eine provisorische Versuchsaufstellung entwickelt«, sagte ich. »Aber dazu müssten wir jemand vonden Flüssen dazu bringen, still zu sitzen, und wir spüren ihm dann abwechselnd ins Gehirn hinein. Und wir bräuchten Nightingale als Kontrollinstanz.«
    »Das wird wohl nicht so bald passieren«, sagte Lesley. »Vielleicht steht ja was darüber in der Bibliothek – wie fit bist du in Latein?«
    »Fitter als du. Aut viam inveniam aut faciam .« Das heißt: Entweder werde ich einen Weg finden oder mir einen machen – einer von Nightingales Lieblingssprüchen. Er soll von Hannibal stammen.
    »Vincit qui se vincit«, sagte Lesley, die das Lateinbüffeln fast so sehr liebte wie ich. Siegen wird, wer sich selbst besiegt, ein weiterer Lieblingsspruch von Nightingale und das Motto von Disneys Die Schöne und das Biest , was wir ihm allerdings noch nicht zu sagen gewagt hatten.
    »Es heißt vin-kit und nicht vin-zit«, sagte ich.
    »Leck mich.«
    Ich grinste sie an, und sie grinste zurück – mehr oder weniger.

Dienstag

6
Sloane Square
    Das Einsatzteam der Mordkommission in Belgravia hat sein Quartier in einem großen Raum im ersten Stock, eingezwängt zwischen dem stationären Ermittlungsteam und der Informationseinheit (Motto: Wir erledigen das Denken, damit die Kollegen sich keine ungewohnte Mühe machen müssen). Der Raum hatte blassblaue Wände und einen dunkelblauen Teppichboden und war mit etwa einem Dutzend Schreibtischen und einer Auswahl verschiedenster Drehstühle vollgestopft, von denen manche nur noch durch Isolierband daran gehindert wurden, in ihre Einzelteile zu zerfallen. In früheren Zeiten hätte er nach altem Zigarettenrauch gestunken, doch heutzutage roch es nur noch nach gestresster Polizei – man kann sich streiten, ob das eine Verbesserung war.
    Man hatte mir aufgetragen, bei der Einsatzbesprechung um sieben Uhr morgens anwesend zu sein, also trudelte ich um Viertel vor sieben ein und stellte fest, dass ich mir einen Schreibtisch mit Guleed und Carey teilen würde. Eine komplette Mordkommission besteht aus etwa fünfundzwanzig Personen. Als gegen Viertel nach sieben die meisten davon da waren, begann die Besprechung. Es wurde ausgiebig Kaffee getrunken und über den Schnee gestöhnt.Ich begrüßte die Leute, die ich aus dem Jason-Dunlop-Fall kannte, und wir suchten uns alle einen Stuhl oder eine Tischkante, gegen die man sich lehnen konnte, während Seawoll sich vor das Whiteboard stellte – genau wie im Fernsehkrimi.
    Manche Träume gehen also tatsächlich in Erfüllung.
    Seawoll rasselte das Wo, Wann, Wie und Wer herunter. Stephanopoulos umriss kurz die Erkenntnisse zu James Gallagher und tippte dann auf die Fotokopie eines Fotos von Zachary Palmer, die am Whiteboard hing. »Er steht nicht mehr unter Verdacht.« Mir fiel auf, dass niemand mir erzählt hatte, dass er mal unter Verdacht gestanden hatte . Wenn man mit den großen Jungs spielt, wird offensichtlich von einem erwartet, dass man von allein mitkommt. »Wir haben die Überwachungskameras am Vorder- und Hintereingang des Hauses in Notting Hill ausgewertet. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass er es in der fraglichen Nacht verlassen hat, bis wir morgens auftauchten.«
    Sie begann die verschiedenen Ermittlungsansätze zu

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