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Eine hinreißende Schwindlerin

Eine hinreißende Schwindlerin

Titel: Eine hinreißende Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: COURTNEY MILAN
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Der Butler erkannte sie offenbar wieder, denn seine Miene wurde angespannt. Er straffte sich und musterte sie von oben herab.
    „Richten Sie Lord Blakely aus, dass Miss Keeble ihn zu sprechen wünscht.“
    Er hielt ihr ein Silbertablett hin. „Haben Sie eine Visitenkarte?“
    „Nein. Aber Sie haben eine Stimme. Also gehen Sie und sagen Sie ihm Bescheid.“
    „Ich bedauere, Miss Keeble, aber er ist leider nicht im Haus.“ Seine Stimme klang nicht ermutigend.
    „Ach. Er hat mir versichert, dass er um diese Uhrzeit hier sein würde!“
    „Er will gerade ausgehen.“
    „Ausgezeichnet. Dann setze ich mich jetzt hier auf die Stufen und warte auf ihn.“
    Die Augen des Mannes wurden schmal. „Es könnte sein, dass er sich verspätet – eventuell um bis zu zwei Stunden.“
    Jenny lächelte liebenswürdig. „Wird er dann nicht ärgerlich sein, wenn er herausfindet, dass Sie mich so lange haben warten lassen? Vielleicht sollten Sie ihn lieber fragen.“
    Der Butler verzog das Gesicht und schloss die Tür. Ob er wohl Verstärkung holte, um sie fortzujagen? Oder aber er fragte seinen hochwohlgeborenen Herrn, was er mit der enervierenden Frau vor der Haustür anfangen sollte. Jenny wartete.
    Es dauerte keine Minute, da ging die Tür wieder auf. „Seine Lordschaft möchte Sie sehen, Miss Keeble.“ Man musste dem Butler zugutehalten, dass er sich nichts von seiner vorherigen Verachtung anmerken ließ.
    Jenny atmete auf. Gareth empfing sie in seinem Haus; sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Der Butler führte sie den bereits vertrauten Flur entlang.
    Gareth hielt ihr den Rücken zugewandt, als sie sein Arbeitszimmer betrat. Er saß an seinem Schreibtisch und unterhielt sich mit einem anderen Mann. Als der Butler die Tür öffnete, erhoben sich beide und Gareth drehte sich zu ihr um.
    Jenny vergaß, dass sie jemals zornig gewesen war. Er lächelte ! Es war kein höfliches Lächeln zur Begrüßung, sondern eins aufrichtiger Freude. Seine Augen leuchteten, und Jenny war, als ginge in ihrem Herzen die Sonne auf.
    „Aha“, sagte der andere Mann, ehe der Butler dazu kommen konnte, Jenny anzukündigen. „Die rein theoretische Miss Keeble.“
    „White?“
    Der Mann nickte.
    „Hinaus. Aber sofort.“
    Obwohl Gareth so kurz angebunden und grob klang, schmunzelte Mr. White und tippte mit den Fingern gegen einen imaginären Hut, ehe er sich zurückzog. Die Tür schloss sich hinter ihm und dem Butler und im Raum breitete sich Stille aus.
    Eigentlich hatte Jenny das Gespräch eröffnen wollen, doch ihr Zorn war bei seinem Lächeln verflogen, und plötzlich kam es ihr lächerlich vor, einem Mann den Krieg zu erklären, der sie mit so offensichtlicher Freude ansah.
    Und so war er derjenige, der zuerst sprach. „Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn man erfährt, dass die eigene Schwester Angst vor einem hat?“, fragte er ruhig.
    Damit nahm er ihr vollends den Wind aus den Segeln. Jenny schüttelte nur stumm den Kopf.
    „Mein Großvater übernahm die Vormundschaft für mich, nachdem meine Mutter wieder geheiratet hatte. Ich musste entweder bei ihm auf seinem Landsitz oder hier mit ihm in London wohnen. Damit ich von ihm lernen konnte, wie er sagte. Was ich jedoch lernte, war, niemals Gefühle zu zeigen. Schon gar nicht Tränen, Lachen oder Vergnügen. Solche Dinge, so meinte er, wären Anzeichen von Schwäche, das Erbe meiner Mutter. Nach dem Tod meines Vaters heiratete meine Mutter relativ schnell wieder, wobei sie genau wusste, dass sie sich dann von mir trennen und mich bei meinem Großvater wohnen lassen musste.“
    Jenny sah ihm in die Augen.
    „Irgendwann habe ich aufgehört, meine Gefühle zu zeigen. Es war einfacher so und Großvater hatte recht gehabt. Wenn du nämlich ein Marquess bist und nicht wie erwartet lachst, springen die Leute sofort, um es dir recht zu machen. Wenn du als Marquess einem Menschen einen kalten, vernichtenden Blick zuwirfst, fängt er an zu zittern. Mein Großvater hat mich gelehrt, wie eine scharfe Messerklinge zu sein.“
    „Nun ja“, bemerkte sie langsam, „in Anbetracht deiner Schnitzkünste war das ziemlich dumm von ihm.“
    Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Allerdings.“
    „Weißt du“, fügte Jenny hinzu, „ich glaube, ich hätte deinen Großvater nicht sonderlich gemocht.“
    „Er war ein schwieriger Mensch.“
    Wieder trat Stille ein, doch dieses Mal hatte Jenny das Gefühl, sie müsste diejenige sein, die das Schweigen beendete. Sie ging um Gareths

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