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Eine hinreißende Schwindlerin

Eine hinreißende Schwindlerin

Titel: Eine hinreißende Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: COURTNEY MILAN
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erhielten. Und dieses Geschenk hier konnte nur von einem stammen – Lord Blakely. Jenny wurde rot. Wenn er vorhatte, für erwiesene Dienste mit unerwünschtem Schlafzimmermobiliar zu bezahlen, dann würde sie ihm sagen, was er mit dem Bett tun konnte. Dieser schreckliche Mann.
    Sie wäre furchtbar wütend geworden, wenn diese Geste nicht so entwaffnend liebenswert gewesen wäre.
    So vieles an Lord Blakelys kaltem Verhalten war in Wirklichkeit Unbeholfenheit, eine echte Unsicherheit, mit Menschen zu reden, als wären sie … nun ja, eben Menschen . Ein Teil davon, ein nicht unbeträchtlicher sogar, war natürlich Arroganz. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, welche dieser Eigenschaften sich in diesem Geschenk widerspiegelten. Ersteres? Letzteres? Nichts von beidem?
    Jenny ließ die Männer voller Unbehagen in ihre Wohnung.
    Der Tischler – das war nämlich der Beruf dieses ungepflegten Menschen – machte sich daran, das Bett zusammenzubauen. Dabei achtete er geflissentlich darauf, Jenny nicht in die Augen zu sehen. Er sah eigentlich nirgendwo hin, wenn man von seiner Arbeit absah. Kaum ein halber Tag war vergangen und sie hatte ihren Ruf schon wieder ruiniert. Und das hier war offenbar die Haltung, die man ihr gegenüber bis an ihr Lebensende zeigen würde – die Verachtung eines aufrichtigen Menschen.
    Doch die nicht zu übersehende Missbilligung des Tischlers war nicht das, was ihr so auf den Magen schlug. Es war der Gedanke, dass sie noch vor wenigen Tagen selbst die Nase gerümpft hatte über Mätressen . Über diese unglücklichen Frauen, die keine andere Wahl hatten, als ihren Körper zu verkaufen und sich den Wünschen eines Mannes zu fügen, nur um sich ihre Existenz zu sichern. Mätresse zu sein, bedeutete vollständige Abhängigkeit, ohne die geringste Aussicht auf Respekt. Jenny hatte einmal einen Vorgeschmack auf so etwas bekommen und sich sofort vorgenommen, niemals so zu enden.
    War sie nun doch unbeabsichtigt zur Mätresse geworden?
    Die Männer schleppten das alte, wackelige Bettgestell und ihre Matratze nach draußen. Die in Wirklichkeit gar nicht so unbequem war. Man musste nur wissen, an welchen Stellen man nicht liegen durfte. Wenige Minuten später holperte ein weiterer Karren heran, dieses Mal mit einer Matratze. Sie hatte einen dicken, fein gewebten Bezug, wie Jenny ihn noch nie gesehen hatte.
    Und natürlich sah sie sehr bequem aus.
    Mit Schwanendaunen gefüllte Bettdecken und edle Bettwäsche folgten.
    Das neue Bett war um einiges größer als ihr altes. Eigentlich war es fast zu groß und drängte sich dem winzigen Zimmer förmlich auf.
    So wie Lord Blakely sich in ihr Leben gedrängt hatte. Mit einem Stift und einem Notizbuch in der Hand war er einfach in ihre Wohnung spaziert und hatte ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt. Er hatte sie mit dieser stillen Häme angesehen. In ihrem Leben war kein Platz für seine Vorurteile gewesen. Und doch, so stand sie jetzt da – ohne Einkommen, ohne Kunden und nun auch noch ohne Zugang zu ihrem Bankkonto.
    Sie würde nicht zulassen, dass er ihr obendrein auch noch ihre Unabhängigkeit nahm. Sie würde nicht eins dieser bemitleidenswerten Geschöpfe werden, das niemals zu handeln wagte, aus Angst, den Beschützer zu verlieren.
    Aufgebracht trat sie mit dem Fuß gegen die Truhe, die sie vergeblich in die letzte noch freie Ecke des Schlafzimmers zu schieben versuchte. „Verdammter Lord Blakely“, schimpfte sie.
    „Wie viele Male soll ich es dir noch sagen?“, ertönte eine Stimme hinter ihr. „Es heißt ‚verdammter Gareth‘!“
    Jenny fuhr herum. Er sah überhaupt nicht müde aus, was äußerst ungerecht war. Außerdem war er tadellos gekleidet – gebügelte Hose und Jackett, die Krawatte wie üblich leger gebunden. Seine Augen wirkten fast golden im Schein der Abendsonne.
    „Gareth!“ Sie schüttelte den Kopf. „Wegen des Betts. Ich will keine Geschenke von dir. Dadurch komme ich mir vor wie …“
    Er studierte seine Fingernägel. „Das“, sagte er, „ist kein Geschenk.“
    „Auch kann ich keine Bezahlung akzeptieren. Wenn du das Gefühl hast …“
    „Es ist ein wissenschaftliches Experiment.“
    Jenny ließ sich schwer auf die Kante des neuen Betts fallen. Es knarrte überhaupt nicht unter ihrem Gewicht. „Wie bitte?“
    „Mir sind zwei Möglichkeiten eingefallen. Vielleicht habe ich die letzte Nacht deinetwegen so sehr genossen, vielleicht aber auch wegen der unbequemen Matratze. Streng wissenschaftlich gesprochen –

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