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Eine hinreißende Schwindlerin

Eine hinreißende Schwindlerin

Titel: Eine hinreißende Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: COURTNEY MILAN
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konnte.
    Er hob sanft ihr Kinn an. „Was wünschst du dir, Jenny?“
    Sie wollte ihn , mit all seiner Arroganz und Unbeholfenheit. Aber das war noch nicht alles. Er sah ihr in die Augen, und Jenny dachte an all das, wonach sie sich sehnte. Respekt, den sie sich selbst erarbeitet hatte. Unabhängigkeit. Seine Liebe, unkompliziert und einfach. Doch keine dieser Antworten traf die Sache im Kern.
    Das Wort, nachdem sie gesucht hatte, so wurde ihr plötzlich klar, war Ehe . O nein, damit meinte sie nicht die zeremonielle Verbindung von Mann und Frau im Sinne der anglikanischen Kirche, so viel konnte sie sich gar nicht erhoffen. Dennoch sehnte sie sich nach einer festen Beziehung, einer, die dem Auf und Ab des Alltags standhielt. Einer Beziehung, in der Geschenke Gesten der Zuneigung waren und keine finanziellen Fesseln, die einen der Partner zu lähmender Abhängigkeit verurteilten.
    „Gareth“, flüsterte sie erstickt, „Ich bin mir nicht sicher, was ich mir wünsche, aber ganz gewiss nicht eine Beziehung, in der du meine Beteiligung mit kalten Edelsteinen erkaufst.“
    „Gibt es noch eine andere?“, fragte er leise.
    „Eine, die …“, begann sie langsam und verstummte.
    Sie wollte seinen Respekt. Er sollte nie wieder auf sie herabsehen. Sie wollte, dass er diese kalten Steine wegwarf und dass sich die Kluft zwischen ihnen – sein Titel, ihre Armut – in nichts auflöste. Aber der Gedanke, von ihm abhängig zu sein, war ihr unerträglich. Sie durfte nicht von ihm abhängig werden, denn dann würde er sie verlassen.
    Und so fand sie plötzlich die Antwort auf ihre Frage. Wie konnte sie Gareths Geliebte bleiben, ohne seine Mätresse zu werden?
    Sie konnte es nicht.
    Die einzige Frage war jetzt nur noch, ob diese Affäre in drei Monaten oder in drei Tagen enden würde.
    Ein weiterer Tag war schon zur Hälfte vergangen, als etwas Unerwartetes geschah.
    „Madame Esmeralda?“
    Jenny sah auf. Die Frühlingssonne schien durch die Wohnungstür, die Jenny zum Lüften ihrer Wohnung offen gelassen hatte. Staubpartikel tanzten flirrend im Sonnenlicht, das das hellbraune Haar der jungen Frau vor ihr zum Leuchten brachte. Jenny sprang mit klopfendem Herzen auf.
    „Die Gefied… ich meine, Miss Edmonton, nicht wahr?“, rief Jenny aus. „Was führt Sie denn hierher?“
    Gareths Schwester trug ein reizendes schwarzweiß gestreiftes Ausgehkleid mit frisch gestärkten weißen Manschetten und großem Kragen. In den weiß behandschuhten Händen hielt sie ein mit Bändern besetztes Retikül. „Ich wollte Sie etwas fragen.“
    Jenny zuckte zusammen und stellte sich Gareths Reaktion vor, wenn er seine Schwester dabei ertappte, dass sie sich mit der Frau unterhielt, mit der er eine Affäre hatte. „Miss Edmonton, ich muss Ihnen gestehen, dass ich keine Wahrsagerin bin, ganz gleich, was Ned behauptet. Es war alles nur gespielt.“
    Miss Edmonton hob ungläubig die Hand an den Mund.
    „Mein Name“, fuhr Jenny fort, „ist Jenny Keeble.“ Und Ihr Bruder hat gedroht, mich zu vernichten, wenn ich es wagte, mich Ihnen zu nähern.
    Miss Edmonton ließ die Schultern hängen. „Ich kann … ich meine, ich habe niemanden, mit dem ich reden könnte. Und ich benötige so verzweifelt einen Rat.“
    „Niemanden?“ Jenny ging rasch in Gedanken durch, was sie über Gareths Familie wusste. Es war überraschend wenig. Seine Eltern – tot. Die Großeltern – tot. Miss Edmontons Vater lebte noch, aber laut Gareth war er nicht sonderlich intelligent. Allerdings war das Gareths Einschätzung. Wahrscheinlich hätte er über jeden anderen auch so herablassend geurteilt. „Aber doch sicher Ihren Vater oder Ihren Bruder … beide wären eine bessere Wahl als ich.“
    Gareths Schwester schüttelte den Kopf. „Madame … ich meine, Mrs. Keeble, es handelt sich um ein Frauenproblem.“ Sie zerknüllte das Retikül mit ihren Fingern. „Darüber kann ich nicht mit meinem Bruder reden. Wissen Sie, ich habe keine Mutter mehr und in wenigen Monaten, am Ende der Saison, werde ich heiraten. Und ich hatte soeben dieses Gespräch mit meiner Tante väterlicherseits.“
    „ Die Art von Gespräch?“
    „Ja, Mrs. Keeble. Die Art.“
    Jenny schloss flüchtig die Augen. „Ich muss Ihnen die Wahrheit sagen. Ich bin Miss Keeble.“
    Miss Edmonton verzog das Gesicht. „Wirklich? Wie schade. Ich hatte gehofft, Sie wären tatsächlich Witwe. Dann haben Sie also auch keine Ahnung, was in der Hochzeitsn…“
    „Ehrlich gesagt“, fiel Jenny ihr ins Wort, „ich

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