Eine Hochzeit wie im Maerchen
hinein.
Als er das Licht einschalten wollte, tat sich nichts. „Wie ich befürchtet habe.“ Vorsichtig entließ er Ariana aus seinen Armen und half ihr, auf dem unverletzten Bein das Gleichgewicht zu halten. „Wegen des Gewitters ist der Strom weg.“
„Also kein Bad?“, fragte sie mit bewunderungswürdiger Gelassenheit.
„Genug heißes Wasser müsste noch da sein“, meinte Lazz. „Und sobald ich den Generator in Gang gebracht habe, wird es noch mehr davon geben.“
Mit der Taschenlampe begleitete er Ariana ins Badezimmer und ließ Wasser ein. Zum Glück war es wunderbar heiß. Dann leerte er das Glas mit Badekristallen in die Wanne und beobachtete interessiert, wie sich Schaum bildete.
Er richtete den Lichtkegel auf Ariana, um zu sehen, wie es ihr ging. Ungeübt auf einem Bein balancierend, lachte sie belustigt.
„Zu viel Schaum?“
„Ein bisschen.“
„Kommst du alleine in die Wanne? Oder brauchst du Hilfe?“
„Nur keine falschen Hoffnungen! Lass mir einfach eine Taschenlampe da, dann komme ich schon klar.“
„Da weiß ich etwas Besseres“, meinte er und wies mit der Taschenlampe auf drei Kerzen, die auf der Wannenumrandung standen. „Was sagst du dazu?“
Entzückt seufzte sie auf. „Einfach wunderbar.“
Dann ließ er sie allein, um den Generator in Betrieb zu nehmen. Zu seiner Erleichterung sprang er auch sofort an.
Wieder in der Hütte nahm er eine Packung Maiskörner aus dem Gefrierschrank, goss zwei Gläser Wein ein und ging damit zum Badezimmer. Bevor er die Tür öffnete, hielt er kurz inne.
„Versteck dich unter dem Schaum. Ich komme rein.“ Als Antwort hörte er einen erschrockenen Ausruf und ein Plätschern. Lächelnd machte er die Tür auf und trat ein. „Ich hoffe, meine Anwesenheit stört dich nicht.“
„Irgendwie schon.“
„Vielleicht trägt das dazu bei, dass du deine Meinung änderst“, sagte er und reichte ihr ein Glas Wein. „Leg dein verletztes Bein auf den Wannenrand.“
„Maiskörner?“
„Ja. Tiefgekühlt“, antwortete er und drückte ihr die Tüte auf den Knöchel. Dann ging er zur Duschkabine und begann, sich auszuziehen.
„Was machst du da?“, fragte sie nervös, blickte kurz über die Schulter und sah gleich wieder weg. „Du ziehst dich ja aus!“
„Genau.“ Absichtlich wartete er einen Moment, ehe er weitersprach. „Ich bin durchnässt, schmutzig und müde. Und ich dusche jetzt – in der Hoffnung, dass noch heißes Wasser da ist. Wenn nicht, werde ich nass, kalt und müde sein. Aber wenigstens sauber.“
„Ja, natürlich“, antwortete sie leise auf Italienisch. „Wie gedankenlos von mir.“
Er lächelte und dachte: Wahrscheinlich weiß sie gar nicht, wie viel sie über ihre Stimmung verrät, wenn sie die Sprache wechselt. „Ich könnte ja auch zu dir in die Wanne kommen.“
„Könntest du nicht.“
„Wieso? Genug Schaum ist ja da. Und die Wanne hat Platz für zwei.“
Ariana ließ sich tiefer ins warme Wasser gleiten. „Lass die Scherze.“
„Warum glaubst du eigentlich, dass ich es nicht ernst gemeint habe?“
Dann drehte er die Dusche an und begann, sich abzubrausen. Obwohl das Wasser bestenfalls lauwarm war, konnte er sich gründlich waschen.
Als er sich abfrottiert hatte, betrachtete er seine Frau. Wegen des Badeschaums – der allerdings allmählich weniger wurde – war nicht viel von ihr zu sehen: nur der Kopf und ein lädiertes, aber dennoch überaus attraktives Bein.
„Jetzt mache ich Feuer im Kamin. Geht es dir so weit gut?“ Er legte ihr einen Stapel Handtücher auf den Wannenrand.
„Ja, danke, Lazz. Sehr gut sogar.“
Nun sprach sie nicht mehr italienisch, und ihre Züge wirkten wieder edel und aristokratisch. Typisch Romano, dachte Lazz. Offenbar hat sie ihre Gefühle wieder im Griff. Und dennoch spürte er deutlich, wie sehr sie seine Nähe ersehnte.
Etwas hatte sich zwischen ihnen verändert. Bereits vor dem Unwetter war die Anziehung zwischen ihnen nicht zu leugnen gewesen. Was jedoch nach Lazz’ Auffassung nichts mit dem Inferno zu tun hatte. Aber es war ein starkes Gefühl körperlicher Sehnsucht gewesen.
Und nun, durch den vertrauensvollen Umgang miteinander, ließen sich die Emotionen kaum noch länger unterdrücken.
„Ruf mich, wenn du Hilfe brauchst, um aus der Wanne zu kommen.“ An der Tür stehen bleibend, sah er sich um und lächelte. „So wie es aussieht, hätte ich für mehr Schaum sorgen sollen.“
Ariana blickte an sich herunter und atmete heftig ein. An einigen Stellen war
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