Eine Nacht wie Samt und Seide
zusammengebissenen Zähnen folgte Dillon ihr. Er war zu klug und verstand zu gut, was sie dazu trieb, um zu versuchen, sie zur Vorsicht zu mahnen oder zurückzuhalten. Sie zu zügeln. Stattdessen nutzte er Solomons schiere Kraft und Größe und seine eigene Kenntnis des Bodens unter ihren Hufen, um ihre Stute in ihrem Galopp und dem Ausleben von Pris’ Freude auf sicheres Gelände zu steuern.
Ihren Bruder zu finden, ihn in Sicherheit zu wissen - ihn zu berühren, zu sehen - hatte einen Damm aufgestauter Gefühle, Sorgen und Befürchtungen gesprengt. Pris war nicht nur davon befreit, sondern ihre Freude riss sie mit sich. Sie war sorgenfrei und unbekümmert.
Davon war er überzeugt. Sie schien atemlos vor Glück und lachte, die silberhellen Töne hingen wie Feenstaub in der Luft um sie herum. Sie rasten durch die Nacht; mit geschärften Sinnen suchte er ihren Weg, wählte oft genutzte Strecken, die er nicht wirklich sehen konnte, dafür aber gut kannte.
Über Felder, Wiesen und Weiden galoppierten sie und sprangen über niedrige Zäune. Jeder, der sie gesehen hätte, hätte sie für verrückt erklärt; dabei waren sie beide nur im Moment außer Kontrolle.
Oder wenigstens war sie das; er gab sein Bestes, einen kühlen Kopf zu bewahren, sich nicht von ihr anstecken zu lassen. Er konzentrierte sich auf die Strecke, weil er wusste, dass jeder Fehler seinerseits dazu führen konnte, dass sie stürzte und sich verletzte.
Dann tauchten die Umrisse von Carisbrook House vor ihnen auf, ein dunklerer Schatten in der dunklen Landschaft. Die Stute ermüdete allmählich, war aber noch lange nicht erschöpft - darin glich sie ihrer Reiterin. Er wollte gerade die Richtung zu den Ställen hinter dem Haus einschlagen, als Pris ihm zurief, ihr zu folgen; sie ließ die Zügel fallen, griff der Stute in die Mähne und duckte sich tief über ihren Hals, sodass Solomon binnen kürzester Zeit um zwei Längen abgehängt war.
Sie ritt in die falsche Richtung. Dillon fluchte, sah sich um und folgte ihr. Solomon trieb er an, sodass er rasch aufholte, dann aber preschten sie durch die Büsche, die die Auffahrt säumten, und unter die Bäume auf der anderen Seite.
Hier mussten sie ihr Tempo reduzieren, um den Baumstämmen auszuweichen, wofür er dankbar war. Aber dann kam die Stute an einen Pfad und machte einen Satz nach vorne. Jetzt wusste er, wohin sie unterwegs war, wohin sie ihn führte.
Im Geiste fluchte er; das war gar keine gute Idee.
Aber ein anderer Teil von ihm feuerte sie an.
Er war dicht hinter ihr, als sie die Stute neben dem Sommerhaus zum Stehen brachte, aus dem Sattel sprang und die Zügel um das Treppengeländer schlang, ehe sie fröhlich lachend die Stufen emporlief.
Er war immer noch dicht hinter ihr, als sie durch das Sommerhaus tanzte, geradewegs auf den Pfosten in der Mitte zu. War bei ihr, als sie beide Hände darum legte und sich darum drehte; dann ließ sie die Arme sinken und lächelte strahlend.
»Wir haben ihn gefunden.«
Mit diesen Worten warf sie sich in seine Arme. Nahm sein Gesicht zwischen die Hände und küsste ihn auf den Mund.
Er fing sie auf, wankte ein paar Schritt nach hinten, dann drückte er sie mit dem Rücken gegen den Pfosten.
Und erwiderte ihren Kuss.
Er nahm alles, was sie ihm nicht nur bot, sondern fast aufdrängte, mit dem sie ihn überschüttete und herausforderte.
Er übernahm nicht die Kontrolle über den Kuss, der Kuss übernahm die Kontrolle über ihn. Und sie. Sie verzehrten sich nach dem anderen, hungerten und brannten, sie beide wussten, es war ein verzweifeltes Verlangen. Ein überwältigendes Drängen, zu erobern und sich zu ergeben, Besitz zu ergreifen und zu schenken.
Ihr Mund war seiner, ihre Zunge seine, ihrer beider Atem ging rau und ungleichmäßig. Feuer loderte auf, erfasste sie; Sehnen schwoll an, erfüllte sie. Leidenschaft wurde zur Flutwelle und riss sie beide mit sich.
Irrsinn ergriff sie beide. Wild, waghalsig und gefährlich.
Trieb sie an, verzehrte sie, peitschte sie weiter.
Er riss das Hemd auf, das sie unter ihrer Jacke trug, fand die Bänder ihres Unterhemdes und öffnete sie ungeduldig, zog es nach unten und schloss seine Hände stöhnend um ihren Busen. Er knetete ihre Brüste, während sie sich am Bund seiner Hosen zu schaffen machte, sein Hemd hochschob und dann mit den Händen darunterfuhr, um seine Brust zu streicheln.
Kleidungsstücke flogen in alle Richtungen. Ihre Stiefel schlitterten über den Boden, abgestreift, damit er ihr die Hose
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