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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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hohem Stand. Das smaragdgrüne Samtleibchen war in der Art einer kurzen Weste geschnitten und mit langen, eng anliegenden Ärmeln versehen. Tessies Empfehlung folgend trug sie einen Samthut, der mit gerafften Seidenbändern geschmückt war. Ein langer Schleier aus cremefarbiger Seide umschmeichelte anmutig ihr Kinn und lag über ihrer Schulter. In dem ganzen Aufzug vereinten sich ausgezeichneter modischer Instinkt mit anspruchsvollem, gutem Geschmack. Dies war etwas, was den beiden Talbots fehlte und was der ganze Stil und das gesamte Auftreten ihres Begleiters in zwangloser Leichtigkeit aufwies. Er hatte sie die niedrige Meinung, die sie zuvor von den Yankees gehabt hatte, vollkommen vergessen lassen. Zugleich hatte er jedoch auch ihre Vermutung bestätigt, daß die Yankees ein ganz außerordentliches lästiges Wesen an sich hatten.
    »Würden Sie es als unpassend betrachten, wenn ich Sie fragte, wohin Sie mich fahren?« In ihrer Frage war die Ironie nur schwer zu überhören.
    »Wohin immer die Dame befiehlt. Für den Anfang wäre vielleicht der Vauxhall-Park nicht schlecht.«
    »Dafür ist jetzt eigentlich nicht die beste Zeit«, bemerkte sie.
    Christopher sah sie überrascht an. »Sie kennen ihn schon?«
    »Meine Mutter hat mich ein paar Mal mitgenommen.«
    Er machte einen anderen Versuch. »Wir könnten Tee in der Rotunda zu uns nehmen.«
    »Ich frage mich, ob sich da viel geändert hat.«
    »Da sind Sie also auch schon gewesen«, stellte er etwas enttäuscht fest.
    »Ich bitte Sie, Christopher«, sagte sie lachend, »ich habe hier in London gelebt. Es gibt kaum eine Sehenswürdigkeit, die ich nicht kenne.«
    Er dachte eine Weile über ihre Antwort nach. Dann zog langsam ein Lächeln über sein Gesicht. »Eines gibt es bestimmt in London, was Sie noch nicht kennen.«
    Erienne konnte ihn nur verwundert ansehen, als er die kleine Klappe hinter dem Fahrer öffnete und mit dem Kutscher sprach. Dann lehnte er sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck in seinen Sitz zurück.
    »Es wird ein paar Minuten dauern, bis wir ankommen. Sie können sich also entspannen, Mylady, und die Fahrt genießen.«
    Es fiel ihr nicht leicht, seinem Vorschlag zu folgen, denn sie merkte sehr schnell, daß sich Christopher genauso wenig aus dem Bewußtsein verdrängen ließ wie ihr Mann. Sie konnte sich weder bei dem einen noch bei dem anderen wirklich entspannt fühlen, wenngleich der Unterschied zwischen beiden so groß war wie zwischen Tag und Nacht.
    »Wie gut kennen Sie eigentlich Stuart?« fragte sie aus der Überzeugung heraus, daß es besser sei, sich zu unterhalten als zu schweigen. Obwohl er versprochen hatte, sich gesittet zu benehmen, konnte er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sie eingehend zu mustern.
    »Ich nehme an, so gut wie jeder andere auch«, erwiderte er leichthin. »Doch wirklich gut kennt ihn eigentlich niemand.«
    »Wissen Sie, daß Timmy Sears tot ist?«
    Er nickte kurz. »Ich habe es gehört.«
    »Mir schien, als ob Stuart – hm – von dem Tod betroffen war.«
    Christopher ließ sich mit der Antwort Zeit. »Vielleicht rechnet Stuart mit der Möglichkeit, daß ihn jemand mit dem Tod des Mannes in Verbindung bringt. Von den Pächtern Ihres Mannes haben einige den Verdacht, daß Timmy Sears Saxton Hall in Brand gesteckt hat. Und zwar aus Groll, weil man ihn häufig von dessen Land verjagt hat. Natürlich konnte man ihm nichts beweisen, doch der Mann führte dauernd irgendwelche bösen Streiche im Schilde. Stuart hat durch das Feuer eine Menge verloren.«
    »Glauben Sie wirklich, daß Timmy das Haus angezündet hat?«
    Er zog zweifelnd die Schulter hoch und antwortete nach sorgfältiger Überlegung. »Ich habe darüber eine ganze Menge sehr unterschiedlicher Geschichten gehört. Eine, die man genauso gut wie alle anderen glauben kann, ist die, daß Lord Saxton, vielleicht unbeabsichtigt, in das Lager der Banditen ritt, und dabei einige von ihnen erkannt hat. Der Baron erhielt eine entsprechende Nachricht, doch noch ehe die Obrigkeit eingreifen konnte, war der neue Flügel, in dem sich Lord Saxton seine Zimmer eingerichtet hatte, schon abgebrannt.« Christopher schaute aus dem Fenster und fügte hinzu: »Er hatte sich oft über die Zugluft im alten Haus beklagt. Ich fürchte, daß er sich jetzt mit der Kälte abfinden muß.«
    In dem kurzen Augenblick des Schweigens spürte Erienne, daß ihn eine bittere Traurigkeit überkam. Sie konnte nur den einen Grund dafür finden, daß er für seinen Vetter ein

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