Eine skandalöse Braut
jede schöne Frau des ton. Zumindest hatte er jede dieser Frauen registriert, obwohl Alex auch wusste, eine unschuldige Lady wie Amelia hätte seinen Bruder nie gereizt. Bevor er seiner Frau begegnet war, hatte er unschuldige Debütantinnen gemieden. »Es stimmt, sie ist erst vor Kurzem in die Gesellschaft eingeführt worden. Sie ist klug, atemberaubend schön und hat Augen, in denen ein Mann sich verlieren kann. Ihr Körper ist so herrlich, dass Aphrodite sie beneiden würde.«
Sein Bruder setzte sich auf einen Stein. »Wenn du so daherredest, könnte man meinen, du bist ernstlich in sie vernarrt«, räumte er ein.
Es war mehr als bloß ein bisschen Vernarrtheit. »Selbst wenn es die schlechten Gefühle zwischen unseren Familien nicht gäbe, hätte Hathaway das Recht, mich als Ehemann seiner Tochter abzulehnen. Schon mein Ruf müsste jedem Vater Sorge bereiten.«
»Meiner war schlimmer, und ich habe geheiratet.«
»Du hast bereits einen Titel, du bist reich und wirst eines Tages der Duke sein, John.« Alex lächelte ironisch. »Komm schon. Wir kennen uns in dieser Welt aus. Du weißt, das alles macht einen himmelweiten Unterschied. Amelia und ihr Vater stehen einander nicht besonders nahe, weshalb ich nicht sicher bin, inwiefern er ihre Wünsche bei der Wahl ihres Mannes in Betracht zieht.«
»Eine Verbindung mit unserer Familie wäre sehr prestigeträchtig.«
»Nicht wenn du einen großen Groll gegen jede Person hegst, in deren Adern das Blut der St. James’ fließt. Wie soll ich mit der Situation umgehen? Ich freue mich nicht gerade darauf, bei Hathaway um die Hand seiner Tochter anzuhalten, und meine Begeisterung, Vater davon zu erzählen, hält sich ebenfalls in Grenzen.«
»Ich verstehe dein Dilemma.« John kniff nachdenklich die Augen zusammen, rieb sich das Kinn und beobachtete einen kleinen Vogel, der durch das hohe Gras hüpfte. »Er wird nicht glücklich darüber sein.«
Obwohl er sich sorgte, Amelia in Verlegenheit zu bringen, wusste er, dass er John vertrauen konnte. »Ich wünschte, er wäre es. Ich muss sie heiraten«, bemerkte Alex. Sachlich.
»Ich verstehe.« John kreuzte die Füße und warf ihm einen ironischen Blick zu. »Selbst ich habe es nie geschafft, die Tochter eines Earls zu ruinieren. Ich hätte nicht gedacht, dass so viel Manneskraft in dir steckt, kleiner Bruder.«
»Naja, sie kann sehr überzeugend sein«, murmelte Alex.
John lachte. »Es war ihr Vorschlag? Das ist ja noch besser. Ich bin neugierig, diese mutige junge Lady kennenzulernen. Aber das hilft dir im Moment nicht weiter, stimmt’s? Man wird dir die Schuld daran geben. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich Hathaway jedenfalls nicht auf die Nase binden, dass eine schnelle Heirat geboten ist.«
»Ja, auf den Gedanken bin ich auch schon gekommen, vielen Dank.« Das Schlimmste wäre eine wütende, vielleicht sogar mörderisch rasende Auseinandersetzung mit Amelias Vater. Egal, wie sie zueinander standen, er war ihr letzter lebender Elternteil. Gott stehe ihm bei, wenn Alex die Distanz zwischen ihnen noch vergrößerte, geschweige denn, wenn er in die Position gedrängt wurde, sich gegen Hathaway verteidigen zu müssen.
»Wenn du meinen Rat hören willst, würde ich dir eine schnelle Reise nach Gretna Green empfehlen. Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie es wäre, wenn sich unsere beiden Familien zu einer Hochzeit versammeln. Da sehe ich nicht gerade Freudentränen oder gegenseitiges Beglückwünschen.« Jegliche Heiterkeit war aus Johns Miene gewichen.
Schon kommt die Schottlandfrage wieder auf den Tisch, dachte Alex ironisch. »Ich habe kein Interesse daran, ihr eine angemessene Hochzeit zu verwehren, solange es in meiner Macht steht.«
»Das hättest du überlegen sollen, ehe du dich auf dieses unangemessene Techtelmechtel eingelassen hast. Ich hatte auch meine Laster, aber ich habe nie eine Jungfrau in die körperliche Liebe eingeweiht.«
Durchaus ein berechtigter Einwand, fand Alex. Aber er konnte sie noch allzu lebhaft vor sich sehen. Ihr köstlicher Körper, der auf den Laken ihres Betts ausgestreckt lag, während sie friedlich schlief. Das süße Entzücken, mit dem sie auf seine Liebkosungen reagierte, würde ihm sein Leben lang im Gedächtnis bleiben. »Ich bin sicher, du verstehst mich, wenn ich dir erkläre, dass sich einfach die Gelegenheit dazu ergab und keiner von uns über die Konsequenzen nachgedacht und versucht hat, den anderen aufzuhalten. Was passiert ist, ist nun mal passiert. Ich
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