Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
uns
beobachtete, blieb jedoch in sicherer Entfernung und kam nicht näher auf uns
zu.
„Wir
werden spätestens Ende März abreisen, je nachdem wie lange die Geschäfte meines
Bruders uns noch hier aufhalten werden!“ Die Frage, die sich mir stellte war,
was würde geschehen, wenn wir hier versagten? Bekäme ein anderer Zeitreisender
die Möglichkeit noch einmal hierher zu reisen und versuchen würde die
Geschichte wieder geradezubiegen? Aber rein theoretisch würde er ja dann auch
auf uns treffen. Wie sollte das gehen? Manchmal schwirrte mir immer noch der
Kopf, wenn ich versuchte Zeitreisen logisch zu erfassen.
„Dann
sollten wir die Zeit nutzen und noch bessere Freunde werden, als wir es bisher
sind. Vielleicht kann ich Euch doch noch von Eurer Entscheidung Euren Niklas zu
ehelichen abbringen“, verkündete Raleigh, nahm mich bei der Hand und führte
mich wieder zur Tanzfläche hin, wo die Anwesenden gerade dabei waren eine
Pavane zu tanzen. Die Wochen bei Hofe mit ihren andauernden Veranstaltungen
hatten mich zu einer recht passablen Tänzerin gemacht und ich musste nicht mehr
bei jedem Tanz befürchten, dass ich meinem Partner auf die Füße trat oder
selbst stolperte. Auf dem Weg zur Tanzfläche passierten wir Phil, der mir einen
fragenden Blick zuwarf. Raleigh und ich schritten, ohne anzuhalten an ihm
vorbei und ich konnte ihm nur ein lautloses „Später“ zuwerfen.
„Und
wie hat Raleigh es aufgenommen, dass du ihm den Laufpass gegeben hast?“, fragte
Phil mich, als wir später im Bett lagen.
Seit
jener ersten Nacht vor wenigen Tagen hatten wir keine Nacht mehr ohne den
anderen verbracht. Wir konnten unsere Finger nicht mehr voneinander lassen und
mussten uns tagsüber schwer zusammenreißen, dass wir nicht ständig übereinander
herfielen. Wenn es endlich soweit war, dass der Haushalt sich zur Ruhe begab,
warteten wir eine Zeit lang ab und schlichen zueinander. Damit wir morgens
nicht aufflogen, hatten wir zu einem modernen Hilfsmittel gegriffen: Wir
stellten uns den Wecker unseres Handys und zogen dann im Schutze der Dunkelheit
ins eigene Bett um. Diese wenigen Stunden, die wir in der Nacht miteinander
teilten, waren für mich die schönsten des ganzen Tages. Nicht nur, dass wir die
Zeit nutzten, unsere Körper gegenseitig zu erkunden und uns ausgiebig zu
lieben. Nein, es war auch die Zeit, in der wir uns kennenlernten und uns alles
Mögliche erzählten, vor allen Dingen Sachen, die nicht in fremde Ohren gelangen
sollten.
„Woher
willst du denn wissen, dass ich ihn abserviert habe?“, drehte ich mich zu ihm
und schaute ihn mit großen Augen unschuldig an.
„Sein
Gesichtsausdruck hat es mir verraten. Wenn du ihm gute Nachrichten überbracht
hättest, wäre sein Gesichtsausdruck bestimmt ein anderer gewesen.“ Noch immer
schien Phil ein gewisses Misstrauen gegenüber Raleigh zu hegen, die besten
Freunde würden sie vermutlich niemals werden.
„Nicht
schlecht, anscheinend trägt er es mir auch nicht nach, dass ich einen anderen
als ihn heiraten möchte. Habe ich dir übrigens schon gesagt, wie froh ich bin,
dass du ihm nicht mit dem Schwert an den Hals gegangen bist, als er meine Hand
geküsst hat?“
„Es
zuckte schon ein wenig in meiner Schwerthand, aber dann habe ich mir überlegt,
dass ich doch lieber nicht schon vor meiner Geburt in den Geschichtsbüchern
stehen mag und da habe ich es gelassen. Außerdem wollte ich ihm diese wenigen,
unschuldigen Minuten mit dir gönnen, da ich gehofft habe, dass du und ich die
Nacht wieder miteinander verbringen und wir vielleicht die eine oder andere
schöne Sache miteinander machen.“ Und um mir zu beweisen, was er mit den
schönen Sachen meinte, zog mich an sich und übersäte meinen Körper von oben bis
unten mit zärtlichen Küssen, die mir einen Schauer nach dem anderen über den
Rücken laufen ließen. Es dauerte nicht lange und er setzte seine Zunge als
weitere Waffe gegen meinen nicht vorhandenen Widerstand ein und trieb mich an
den Rand des Wahnsinns, bevor er endlich in mich eindrang und wir gemeinsam in
einem wilden Tanz dem Höhepunkt entgegensteuerten.
30.
Kapitel
Zu
meinen erfolglosen Versuchen mich der zukünftigen Lady Drake zu nähern, gesellte
sich plötzlich ein weiteres Problem. Wie so oft in den letzten Wochen hatten
wir uns an jenem Tag, Anfang März, nach Whitehall begeben, um uns wie immer
unter die Höflinge zu mischen. Auch wenn man uns nicht immer mit offenen Armen
begrüßte, so hatte sich unser Verhältnis zu
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