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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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konnte er Hunderttausende Leben retten, bis die Garonin zu den Mauern von Tul-Kenerit vorgestoßen sind. Allein am Vortag seines Versagens sind neuntausend von Hausolis durch das Tor gegangen, um auf Calaius eine Zuflucht zu finden. Diese Tatsachen sind unbestreitbar. Wir haben Dokumente, die all dies beweisen. Schließlich bedenkt noch etwas anderes. Als Takaar der Mut verließ, lief er weg. Das ist eine Schande, mit der er für immer leben muss. Er rannte durch das Portal in die Straßen von Ysundeneth hinein. Es ist strittig, ob dies seine einzige Möglichkeit war, den Garonin zu entkommen. Wahrscheinlich entspricht es der Wahrheit. Es zeigt aber auch, dass sein Verstand trotz der Qualen, die er erlitten hat, noch scharf war. Hasserfüllte Stimmen sagen heute, er sei hindurchgerannt und habe hunderttausend zurückgelassen. Stellt euch vor, er wäre nicht gelaufen. Wir wissen alle, dass die Garonin das Tor noch dringender besitzen wollten als jedes Elfenherz. Takaar hat sie aufgehalten, weil er hinter sich das Tor zusammenbrechen ließ. Damit hat er euch alle gerettet, jeden Einzelnen.«
    In der Kammer erhob sich Gemurmel, Lorius grunzte verächtlich.
    »Es spielt keine Rolle, dass diese Rettung eine unbeabsichtigte Folge seiner Flucht war. Er hat es vollbracht. Ich bin nicht angetreten, um Takaar persönlich zu verteidigen. Ich will euch nur sagen, was passiert, wenn das Gesetz zusammen mit ihm geächtet wird, wenn es aufgehoben und nicht mehr unter dem Blick unserer Götter gehütet wird. Takaars Gesetz eint uns. Tuali, Beethan, Ixii, Gyalan, Orran, Ynissul. Wer auch immer euer Gott ist und wie lange ihr auch in unserem Land lebt. Es bietet uns eine führende Hand, wenn Zweifel aufkommen. Es ist das Rückgrat unseres Volks. Das Feuer in dunkelster Stunde und die Sonne, die nach dem Regen scheint. Es berührt uns so tief wie die Luft, die wir atmen. Es verbindet uns miteinander, es schenkt uns Kraft und Einigkeit. Es hemmt die Hand der Falschheit und umarmt diejenigen, die Zuspruch brauchen. Takaars Gesetz ist das Gesetz der Elfen. Reißt es heraus, und ihr erntet Kummer und Blutvergießen. Niemand bestreitet, dass wir Schwierigkeiten haben, aber wir müssen sie zusammen lösen, wie Takaar es uns gelehrt hat. Schmäht ihn und sein Gesetz … und ihr werdet leiden. Dann weicht ihr von dem Weg zur Größe ab und seid nicht besser als die Menschen. Kehrt Takaar nicht den Rücken. Nicht jetzt, niemals. Wir können alle Schwierigkeiten überwinden und jeden Bekümmerten trösten. Aber nicht, wenn ihr uns das Rückgrat aus dem Leib reißt. Geht mit mir und wandelt, wie es Takaar einst tat, mit den Göttern. Danke, dass ihr mich angehört habt.«
    Der Applaus war ohrenbetäubend, wenngleich nicht ganz so begeistert wie nach Lorius’ Ansprache. Jarinn hatte beredt, gefühlvoll und auf richtig gesprochen. Trotzdem war Katyetts Lächeln traurig.
    »Ob das ausreicht?«, fragte Grafyrre.
    »O Graf, was denkst du nur?«
    »Ich denke, wir sollten besser bereit sein, genau das zu tun, was Lorius uns vorgeworfen hat«, meinte Grafyrre.
    »Yniss behüte uns vor dem, was nun kommen wird«, flüsterte Merrat.
     
    Katyett machte sich auf das Unausweichliche gefasst. Einige weitere Redner unterstützten Lorius und wurden lautstark bejubelt, sehr wenige, darunter Pelyn, sprachen sich für Jarinn aus und wurden dafür beschimpft und niedergebrüllt. In der Menge bewegten sich Aufwiegler, und die Ruhe, die Jarinn hergestellt hatte, wich einem gefährlichen Brodeln.
    Pelyn deckten sie mit den übelsten Flüchen ein und beschimpften sie als feige Verräterin, eine Sklavin der Ynissul. Nur einmal hob sie den Blick zu den Deckenbalken. Katyett erkannte in ihrem Blick die schmerzlichen Erinnerungen, die sie mit sich trug. In den Seitenflügeln sammelten sich die Al-Arynaar, um diejenigen zu verstärken, die bereits schützend vor der Bühne standen. Ein großer Teil der Zuhörer war längst aufgesprungen, und viele drängten nach vorn.
    Katyett rief die TaiGethen zu sich. Es waren fünfzehn, fünf Zellen, die im Gebälk umherkletterten, ohne auch nur eine Staubflocke aufzuwirbeln.
    »Euch ist klar, wie sich dies entwickelt wird. Die Befehle kennt ihr. Setzt nicht die Klingen ein. Keinesfalls dürfen wir Blut vergießen. Nehmt eure Positionen ein. Möge Yniss eure Schritte leiten.«
    Katyett führte Grafyrre und Merrat in die Richtung der Bühne. Direkt über den drei Rednerpulten hielten sie inne. Andere zogen sich zurück und warteten

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