Eiskalte Versuche
Männer erhoben sich. Dann tippte er an seinen Hut und verabschiedete sich von Isabella. Bevor er hinter den Hilfssheriffs die Lobby verließ, warf er Jack einen langen nachdenklichen Blick zu.
Isabella schloss die Tür und drehte den Schlüssel herum. Dann ließ sie den Kopf sinken und lehnte sich an die Scheibe, die Hände flach gegen die Tür gestemmt.
Plötzlich zitterte sie am ganzen Körper. Bevor sie zu Boden sank, war Jack bei ihr und fing sie auf.
„Komm mit“, sagte er sanft und führte sie zur Treppe. „Wohin bringst du mich?“
„In mein Zimmer. Zumindest weiß ich, dass du dort in Sicherheit bist.“
Sie erreichten den Treppenabsatz. Isabella bebte noch immer.
„Ich glaube nicht, dass ich mich jemals wieder sicher fühlen werde.“
„Doch, das wirst du. Ich verspreche es dir.“ Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer. „Siehst du das Bett?“
Sie nickte.
„Leg dich hin.“
„Wo schläfst du?“
„Neben dir … und du kannst ganz ruhig sein.“
Sie sah ihn nur einmal prüfend an. Sie musste ihm glauben. Noch mehr Überraschungen ertrug sie nicht.
„Jack?“
„Was, mein Liebling?“
„Ich bin froh, dass du hier bist.“
„Ja, Darling. Ich auch. Und jetzt leg dich ins Bett.“
Er schlug die Decke für sie zurück. Dann drehte er Isabella zu sich, um in ihr Gesicht zu sehen.
„So, mein Liebling. Jetzt ziehen wir zusammen deinen Morgenmantel aus. Und die Pantoffeln.“
Sie setzte sich auf die Bettkante und ließ zu, dass er sie wie ein Kind versorgte. Unfähig zu streiten und unfähig zur Gegenwehr, legte sie sich auf die Seite, zog die Knie an den Oberkörper und rollte sich ein wie eine Kugel.
Jack schloss die Tür ab, zog Socken und Hemd aus und legte seinen Revolver auf den Tisch neben dem Bett. Er nahm nicht an, dass er die Waffe heute Nacht noch brauchen würde, doch Vorsicht war besser als Reue, die zu spät kam.
Als er sich neben Isabella legte, fragte er sich, warum es sich so richtig anfühlte. Wenn er sich sonst mit Frauen traf, verbrachte er nie die Nacht mit ihnen. Ein solcher Schritt war ihm zu endgültig, und zu einer Bindung war er bisher nicht bereit gewesen.
Er sah, wie sie erschauderte und nach der Überdecke griff. „Ist dir kalt?“
„Bis in die Knochen.“
„Dann komm her“, sagte er leise und zog sie an sich, sodass sie mit dem Rücken an seinen Brustkorb geschmiegt lag.
Sie verkrampfte sich. Dann merkte sie, dass er ihr nur Geborgenheit geben wollte, und entspannte sich wieder.
„Ich habe noch nie mit einem Mann das Bett geteilt. Das heißt, Sex hatte ich schon … aber nicht im Bett.“
Jack grinste und war froh, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte.
„Auf dem Rücksitz eines Autos?“
„In der Scheune auf dem Heuboden.“
Sein Grinsen wurde breiter.
„Verdammt, Tinkerbell. Du überraschst mich immer wieder.“
Sie schloss die Augen und ließ einen kleinen Seufzer hören.
„Das ist eine Eigenart der Frauen“, murmelte sie schläfrig.
„Was? Sex auf dem Heuboden?“
„Nein.“
„Was dann?“
„Überraschungen. Wir stecken voll davon.“
Dann war sie eingeschlafen.
Jack glaubte nicht, dass er in der Lage sein würde, sich zu entspannen. Ihr Po drückte weich und verführerisch gegen seine Lenden, außerdem spürte er das gleichmäßige Heben und Senken ihrer Brüste. Er fürchtete, dass dies mehr war, als er ertragen konnte.
Er schloss für einen Moment die Augen in der Absicht, sich nur auszuruhen. Doch Isabella in seinen Armen zu halten war so tröstlich und so vertraut. Innerhalb von Sekunden löste sich seine Anspannung, und er war eingeschlafen.
John und Rufus hatten noch keine Ruhe gefunden. Seit ihrer Rückkehr aus dem Berginneren saßen sie zusammen und versuchten, einen Ausweg aus ihrer Bedrängnis zu finden.
„Es ist ja nicht so, als hätten wir diese Möglichkeit nie bedacht“, sagte John.
Rufus konnte nicht stillsitzen und schritt vom Fenster zum Sofa und wieder zurück.
„Aber nicht mehr nach all der Zeit“, stöhnte er. „In den ersten fünf Jahren hatte ich tagtäglich Angst und war sicher, dass wir enttarnt würden. Dann vergingen die Jahre ohne einen Zwischenfall. Bevor wir es selbst merkten, waren wir alt geworden.“ Er zuckte mit den Schultern und sah seinen Freund an. „Es ist nicht fair … dass es jetzt passiert.“
„Du weißt, was Samuel sagen würde, wäre er noch am Leben.“ Rufus nickte. „Ja, dass das Leben nie fair ist, sondern einfach nur das Leben, und die Alternative
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