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Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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nicht mit
mafiya
zu tun? Hatte er doch. Wie sehr, kann ich nicht sagen. Sie töten ganze Familien,
mafiya
 – ich will nicht nach Brooklyn zurück, und plötzlich sitzt da so ein scheiß
vory
in meiner Wohnung. Klar?«
    »Demnach bleiben Sie aus Sicherheitsgründen an dem Ort, an dem Ihre Schwester ermordet wurde.«
    Divyris zuckte die Achseln. »Das ist wahr. Meinen Sie, ich würde hier bleiben, wenn ich sie
umgebracht
hätte? Und auf Sie mit Ihren Handschellen warten? Ich bin nicht reich, mag sein, aber auch ich habe ein Geschäft. Ich muss meinen Lebensunterhalt verdienen. Ich habe mit Leuten gesprochen, Geschäfte angebahnt. Können Sie überprüfen.«
    Cardinal zog einen Stapel Papiere heraus, die er ausgedruckt hatte, und legte sie auf den Tisch. »E-Mails«, sagte er, zückte den nächsten Stapel und legte ihn daneben. »Übersetzungen.«
    In Wahrheit handelte es sich um Google-Übersetzungen, vollkommen abstrus, aber immerhin nah genug am Original, dass Cardinal damit bluffen konnte.
    Divyris sagte etwas auf Russisch oder Ukrainisch. Als Cardinal nicht antwortete, sagte er etwas anderes.
    Cardinal improvisierte anhand der Übersetzung, die auf dem Stapel obenauf lag. »Glaub nicht, dass ich das vergesse. Das werde ich nie vergessen. Dein lieber Ehemann hat Versprechen abgegeben, und du wirst dafür sorgen, dass er sie hält, Irena, oder er bekommt Ärger.«
    »Sie können mich mal.«
    Cardinal las eine Kostprobe aus einer anderen Nachricht. »Immer das gleiche Lied. Immer diese Lügen. Sorg dafür, dass er das Richtige tut, oder ich werde selbst dafür sorgen.«
    »Und Sie wundern sich, wieso ich mich nicht bei der Polizei melde. Ich bin sauer, okay? Lev schuldet mir was, okay? Der Bastard hat alles. Ihm gehört die Welt und noch alle möglichen kleinen Welten dazu. Und mir kann er nicht mal ein anständiges Leben bieten? Dem Bruder seiner Frau? Behandelt mich wie einen Hund? Schlimmer als einen Hund.«
    Cardinal stand auf und ging zur Tür. »Bin gleich zurück.«
    Mendelsohn und McLeod waren im Raum nebenan und sahen durch den Einwegspiegel zu. Mendelsohn legte den Telefonhörer auf. »Der Direktor bestätigt, dass er
Spitfire Pussy
bestellt hat und dass der Film von 23:30 bis 1:30 Uhr lief.«
    »Danke, Maestro«, sagte McLeod, »aber das heißt noch lange nicht, dass er ihn auch gesehen hat.«
    Cardinal reichte McLeod den Stapel Pseudoformulare. »Verschaffen Sie sich eine Liste seiner sogenannten Geschäftskontakte, und überprüfen Sie die. Ich wüsste zu gerne, was er die letzten zwei Wochen gemacht hat.«
    »Selbstredend«, sagte McLeod. »Ich habe auch vor,
Spitfire Pussy
von Anfang bis Ende zu sehen. Sie brauchen mir nicht zu danken – ich tue einfach nur meine Pflicht als Gesetzeshüter.«

[home]
    30
    C ardinal hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Divyris – trotz seiner angeblichen Angst vor der russischen Unterwelt – aus dem Land flüchten würde, wenn er nur könnte. Als McLeod mit ihm fertig war, wurde er wegen Kreditkartenbetrugs in Haft genommen und in eine Zelle gesperrt. Damit war dann auch schon fast der Tag zu Ende.
    Cardinal und Mendelsohn machten sich auf den Weg zum Abendessen in Morgan’s Chop House.
    »Oh – so ein richtiges Landgasthaus mit rotkarierten Tischtüchern und so? Genau mein Stil«, sagte Mendelsohn. »Klingt
perfekt.
«
    »Dann lassen Sie uns dorthin gehen und ein bisschen Gedankenaustausch betreiben.«
    »Ausgezeichnet. Ich könnte jetzt eine ganze Kuh verdrücken.« Er öffnete die Tür zu seinem geliehenen Alero. »Ach so, warten Sie – tut mir leid, ich hatte meine Galoschen vergessen. Einen Moment bitte, ich folge Ihnen in meinem Wagen.«
    Mendelsohn stieg wieder ein, und Cardinal lief quer über den Parkplatz zu seinem Camry. Er fuhr gerade rückwärts aus seiner Parklücke, als Donna Vaughan auf den Parkplatz einbog. Sie kurbelten ihr Fenster herunter.
    »Besteht die Chance, ein paar Minuten deiner Zeit in Anspruch zu nehmen?«
    »Dummerweise bin ich gerade mit einem Besucher zu einem Arbeitsessen unterwegs.«
    »Ist er das?« Donna zeigte auf Mendelsohn, der – nunmehr in Galoschen und Pelzmütze – aus der Seitentür seines Kombi stieg.
    »Ja. FBI .«
    »Im Ernst? Nicht annähernd so aalglatt, wie ich es erwarten würde.«
    »Ist es dringend? Ich kann das Essen um eine halbe Stunde verschieben.«
    »Nein, nicht nötig.« Ihre grauen Augen waren im Unterschied zu ihrer Stimme kühl. »Ehrlich gesagt, wollte ich dich nur sehen. Ich hab

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