Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
Vom Netzwerk:
an den Ecken hoch, das er aus Mendelsohns Jacketttasche gezogen hatte.
    Arsenault bestäubte es, doch es hatte eine Textur, auf der sich keine Fingerabdrücke zeigten. Er steckte eine geknickte Nummernkarte in die Jackentasche und machte ein Foto davon, bevor er ein Etikett mit derselben Nummer, der Zeitangabe und seiner Unterschrift an das Notizbuch klebte. »Liegt jetzt in Ihrer Verantwortung, es in die Asservatenkammer zu bringen.«
     
    In der Hotellobby wimmelte es bereits von Reportern. Cardinal entdeckte Nick Stoltz vom
Algonquin Lode,
Brian Murtaugh vom örtlichen Kabelsender, ja sogar Grace Lagault von der CBC . Donna stand neben ihr und sah Cardinal einfach nur mit erwartungsvollem Blick an.
    Sie bestürmten ihn. »Haben Sie ihn schon zweifelsfrei identifiziert?« »Haben Sie schon irgendwelche Verdächtige?« »Ist es derselbe Mörder?«
    »Wir haben einen Toten in mittlerem Alter, nicht von hier, zweifelsfrei Opfer einer Straftat. Mehr kann ich Ihnen im Moment nicht sagen.«
    Donna hielt sich mit Fragen zurück.
    Er hatte befürchtet, dass sie etwas sagen würde wie: »Stimmt es, dass er beim FBI war?«, irgendetwas, das die anderen in hellen Aufruhr versetzen und außerdem den Verdacht aufkommen lassen würde, sie hätte einen speziellen Draht zu den Ermittlungsbeamten.
    Auf dem Parkplatz blendete der Schnee Cardinal so sehr, dass ihm die Augen tränten. Er stieg ein und ließ den Motor an. Sein Handy klingelte, und er musste den Schalthebel wieder in Parkstellung bringen, um zu telefonieren.
    »Mendelsohn hatte einen interessanten Kontakt.« Es war Donna. Sie stand unter dem Vordach des Hotels und blickte über den Parkplatz, wenn auch nicht in seine Richtung.
    »Woher wusstest du, dass es Mendelsohn ist?«
    »Wusste ich nicht. Danke für die Bestätigung.«
    »Woher kennst du den Namen?«, fragte Cardinal, wütend über seine eigene Dummheit.
    »Na hör mal – ich hab natürlich nicht nur eine Quelle.«
    »Wendest du bei allen dieselbe Technik an?«
    »Das würdige ich keiner Antwort.«
    »Schon gut. Okay, tut mir leid. Was ist das für eine Kontaktperson?«
    »Ein Mann, der in New York bei der Mordkommission arbeitet. Er und Mendelsohn haben ein paar Jahre lang an irgendwas zusammengearbeitet. Er heißt Stuart Nathan – wahrscheinlich ist er inzwischen zum Lieutenant aufgestiegen. Heißt das jetzt, dass wir uns später nicht sehen?«
    »Na ja, es heißt, dass ich Überstunden vor mir habe.«
    »Ruf mich an, wenn du kannst«, sagte sie und trennte die Verbindung.
    Während er vom Parkplatz fuhr, kam er am Eingang vorbei. Sie winkten sich nicht zu.
     
    Als er wieder an seinem Schreibtisch saß, rief Cardinal die Außendienststelle der New Yorker Polizei an und sprach mit dem Sonderermittler im Dienst, Wesley Walker. Chouinard hatte ihn bereits über Mendelsohns Tod unterrichtet, und Cardinal versicherte ihm, sie würden alles daransetzen, um seinen Mörder zu schnappen. Er bat um eine vollständige Kopie der Akte, die Mendelsohn mitgebracht hatte.
    »Haben Sie die denn nicht? Mendelsohn hat kurz vor seiner Abreise alles vollständig kopiert – wir geben die Originale nicht aus dem Haus.«
    »Wir haben seine Kopie, aber wissen Sie, was ich denke? Mendelsohn konnte unmöglich hier oben irgendwelche Feinde haben. Derjenige, der Ihren Mann umgebracht hat, wusste höchstwahrscheinlich, dass er unsere Morde mit anderen Fällen in Verbindung bringen würde.«
    »Aber woher sollte diese Person das wissen? Wollen Sie damit sagen, er wurde von jemandem aus einem früheren Fall erkannt?«
    »Wir haben eine lebhafte Berichterstattung, viel Presse über diese Geschichte. Ich hab’s nur mal kurz nachgeprüft und auf zwei Websites mit Lokalnachrichten Bilder von Mendelsohn mit mir gefunden. Sein Mörder hat nicht die ganze Akte mitgenommen, weil er damit sein Motiv verraten hätte – wahrscheinlich hat er etwas ganz Bestimmtes mitgenommen. Und wenn wir feststellen, was, könnte uns das geradewegs zu ihm führen.«
    »Das ist eine kühne These. Sie müssen sich gut mit Mendelsohn verstanden haben.«
    »Ich mochte ihn.«
    »Sie bekommen die Akte so schnell wie möglich.«
    Cardinal legte auf und machte sich daran, Mendelsohns Notizbuch durchzublättern, das sich als Sammelsurium erwies, in dem
Socken kaufen
neben
Divyris durch
US
-Datenbank jagen
und
Waffen des frankokanadischen Militärs überprüfen
unter
Waschbecken im Bad reparieren
stand. Auf der letzten Seite hatte er notiert:
alte Hasen im Pelzhandel

Weitere Kostenlose Bücher