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Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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hinführt.«
    Nolan atmete hörbar durch die Nase aus. »Nehmen wir nur mal rein hypothetisch an, mein Mandant würde einräumen, dass seine Abdrücke sich sowohl an dem Verkaufsschild als auch am Bett befinden. Dafür gibt es jede Menge Erklärungen. Er ist ein Makler, der gebeten wurde, das Haus zu verkaufen.«
    »Der es aber keinem einzigen Interessenten gezeigt hat«, wandte Cardinal ein. »Wie kommen dann seine Fingerabdrücke an das Kopfende des Bettes sowie an den Nachttisch im Elternschlafzimmer?«
    »Das kann ich erklären«, sagte Wishart.
    »Sie brauchen kein Wort zu sagen«, fuhr Nolan dazwischen. »Überlassen Sie das Reden mir.«
    »Nein, dafür gibt es eine einfache Erklärung, tut mir leid«, sagte Wishart zu Cardinal. »Ich wollte das Haus auf Video aufnehmen. Die Schumachers hatten das abgelehnt, aber ich bin trotzdem hin und hab es gemacht. Vielleicht hab ich die Bettdecke glatt gestrichen. Ich meine, man will ja, dass es möglichst gut aussieht.«
    »Dieses Video ist Beweismaterial«, sagte Cardinal. »Sie werden es rausrücken müssen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es noch habe. Möglicherweise hab ich es inzwischen überspielt.«
    »Sie sind da rausgefahren und haben gegen den Willen der Schumachers ein Video gedreht – haben das Haus widerrechtlich ohne Zustimmung der Eigentümer betreten –, aber das Video möglicherweise überspielt?«
    Nolan sah seinen Mandanten an. »Wollen Sie ab jetzt das Reden mir überlassen?«
    Wishart sank in seinen Stuhl zurück.
    »Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass ein Video von einem leeren Haus irgendwie von Beweiskraft sein sollte«, sagte Nolan.
    »Entschuldigung«, erwiderte Delorme, »ein Video, das am selben Tag aufgenommen wird, an dem die Morde passieren?«
    Wishart richtete sich auf. »Ich hab nicht gesagt, es wäre von dem Tag. Ich hab Ihnen gesagt, wo ich an dem Tag war. Ich dachte, Sie würden das bei Troy nachprüfen.«
    »Hab ich auch«, antwortete Cardinal. »Gut möglich, dass ich noch mal mit ihm rede.«
    Nolan legte seinem Mandanten warnend eine Hand auf den Arm und brachte ihn mit einem vernichtenden Blick zum Schweigen. Dann wandte er sich an Delorme. »Jetzt unterstellen Sie meinem Mandanten nicht nur, dass er dort war, sondern auch noch, wann. Fingerabdrücke kriegt man, soweit ich weiß, selbst wenn sie von ihm wären, was Sie erst mal nachweisen müssen, nicht mitsamt Datumsstempel geliefert. Hätten Sie wohl die Freundlichkeit, uns zu verraten, welcher Art Ihre Beweise dafür sind, dass mein Mandant an genau dem Tag in dem Haus gewesen ist?«
    »Wollen Sie das leugnen?«, fragte Cardinal Wishart.
    »Er braucht weder etwas zu leugnen noch zuzugeben.«
    »Hey, Nr. Nolan, ich hab hier eine Gleichung für Sie – zählen Sie zwei und zwei zusammen.«
    Cardinal hatte sich geschworen, sich von Nolan nicht aufregen zu lassen, doch er hatte seine liebe Not damit, ruhig zu sprechen. »Am Donnerstag fiel Neuschnee, weshalb wir Mr. Wisharts Acura mit den Bridgestone-Winterreifen auf diesen Tag datieren können. Entweder war er zu einem Zweck dort, der mit dem Verbrechen in keinerlei Verbindung steht, oder er war dort, um einen Doppelmord zu begehen oder dazu Beihilfe zu leisten. Ich würde ihn also an Ihrer Stelle ermutigen, erstens: zu sagen, dass er am Donnerstag dort war, und zweitens: aus welchem Grund, wenn er nicht Gefahr laufen will, für lebenslänglich hinter Gitter zu kommen.«
    »Haben Sie Gipsabgüsse von seinen Reifen?«
    »Sind in Arbeit.«
    »Haben Sie Blut? Haare? Fasern? Haben Sie nicht, sonst wäre schon Anklage gegen ihn erhoben worden. Haben Sie Beweise für eine vorausgegangene Verbindung mit den Opfern – diesen Russen aus New York? Haben Sie nicht. Falls Sie also kein Video von einer Überwachungskamera oder einen Augenzeugen haben, die seine Anwesenheit in dem Haus zur fraglichen Zeit beweisen können, haben Sie nicht das Geringste in der Hand und vergeuden nur unser aller Zeit.«
    »Wenn Sie nicht im Haus der Schumachers waren«, sagte Delorme mit sanfter Stimme, »wie wär’s, wenn Sie uns dann sagen würden, wo Sie tatsächlich waren?«
    »Ich hab recht lange gearbeitet – bis halb sieben oder so –, und dann bin ich zu Troy rübergefahren. Er sah sich gerade das Spiel an, und danach bin ich nach Hause gefahren, so um halb zwölf. Meine Frau war schon im Bett, demnach kann sie das nicht bestätigen, Troy dagegen schon.«
    »Wer hat das Spiel gewonnen?«
    »Montreal mit vier zu eins gegen die

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