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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Sodrak hatte in den Diensten des Elbenherzogs Ygolas gestanden, war sein Kartenzeichner und Übersetzer gewesen, bevor er durch eine Intrige beim Elbenherzog in Ungnade gefallen und entlassen worden war.
    Wie lange die Kindheit der beiden Halbelbenzwillinge letztendlich dauern würde, war schwer vorhersehbar. Elbenkinder bestimmten ihren Wachstums- und Reifungsfortschritt selbst und ließen sich mitunter sehr lange Zeit mit dem Erwachsenwerden. Andir und Magolas waren in dieser Hinsicht nicht repräsentativ gewesen, denn sie hatten als Zwillinge miteinander um jeden Entwicklungsfortschritt gewetteifert und waren daher ihrem Alter selbst im Vergleich zu den schnell heranwachsenden Rhagar-Kindern eher voraus gewesen.
    In der Generation der unmittelbar nach der Landung im Zwischenland geborenen Elben war eine schnelle Entwicklung durchaus häufig gewesen, da viele der damals geborenen kleinen Elbianitern den Königssöhnen nachgeeifert hatten. Aber inzwischen hatte sich der durchschnittliche Zeitraum, den sich ein Elbenkind mit dem Heranwachsen nahm, deutlich verlängert.
    Wie sich das bei Kindern verhielt, deren Erbe zur Hälfte elbisch und zur anderen rhagaräisch war, wusste niemand – genauso wenig wie man eine fundierte Aussage darüber machen konnte, wie lang ihre Lebensspanne bemessen sein würde. Dass sie so grausam kurz war wie ein Rhagar-Leben, wollte Magolas nicht hoffen, doch er war Realist genug, um zu wissen, dass sie wahrscheinlich nicht derart lang sein würde wie die Lebensspanne der Elben, die kaum einer von ihnen je zur Gänze hatte ausschöpfen können.
    Irgendwo dazwischen war die Lebensspanne seiner Kinder vermutlich zu bemessen. Vielleicht zählte sie nach Jahrhunderten, vielleicht auch nach ein oder zwei Jahrtausenden. Dann würde sich für Daron und Sarwen das gleiche Problem stellen, das bereits ihrer Mutter zu schaffen machte. Aber bis dahin blieb vielleicht genügend Zeit, um eine Lösung zu finden, die tragfähiger war, als sich in mehr oder minder regelmäßigen Abständen eine lebensverlängernde Essenz von einer uralten Schattenkreatur besorgen zu müssen und damit zu ihrem Sklaven zu werden …
    »Wir waren so glücklich darüber, dass uns doch noch Kinder vergönnt waren, dass wir kaum über die Folgen nachdachten«, stellte Magolas fest. »Weder über die Folgen für uns noch die für Daron und Sarwen.«
    »Bereust du es?«, fragte Larana. »Bereust du die Opfer, die du für unsere Liebe hast bringen müssen? Und jene, die du für deine Kinder noch bringen wirst? Ich habe mich das schon sehr oft gefragt.«
    Magolas schüttelte den Kopf. »Nein, keinen Tag habe ich es bereut, keinen Herzschlag lang. Auch wenn es mir viele schwere Entscheidungen abverlangt hat.«
    »Du könntest der Kronprinz des Elbenreichs und mit deinem Vater in freundschaftlicher Herzlichkeit verbunden sein, Magolas. Stattdessen steht ihr euch als Feinde gegenüber, weil die einzige Möglichkeit, deiner Frau das Leben zu erhalten, ein Bündnis mit Xaror ist.«
    »Ich weiß«, erwiderte Magolas tonlos. »Aber die Liebe zu dir war jedes Opfer wert. In Elbenhaven hätte ich niemals glücklich werden können.«
    »Und? Bist du es jetzt?«
    »Glücklich?«
    »Ja.«
    Er blieb die Antwort auf diese Frage schuldig, denn seine Tochter Sarwen erlöste ihn von der Notwendigkeit einer sofortigen Erwiderung. Das Mädchen kam auf seine Eltern zugelaufen. Mehrere Bienen umschwirrten seinen Kopf. Die Insekten flogen eigenartige Schleifen, sodass man im ersten Moment den Eindruck gewinnen konnte, dass es sich um altersschwache Geschöpfe handelte. Der Herbst hielt auch in Aratan mit Riesenschritten Einzug, und so hauchten überall Bienen, Wespen und Hornissen ihr Leben aus, um im nächsten Jahr von einer neuen Brut ersetzt zu werden.
    Aber die Flugbewegungen dieser Bienen waren so seltsam und abstrus, dass sie unmöglich eine natürliche Ursache haben konnten.
    » Schau mal!«, empfing Magolas die Gedanken seiner kleinen Tochter.
    »Schau mal!«, fügte sie gleich darauf noch zweimal mündlich hinzu – einmal im aratanischen Rhagar-Dialekt und einmal in der Sprache Nuraniens, die Sodrak dem Mädchen beigebracht hatte; selbst das Idiom der menschlichen Nuranier unterschied sich jedoch kaum vom Hochelbischen, wie es in Elbiana gesprochen wurde, und daher wurde es in der ganzen Elbenheit gut verstanden.
    »Das machst du gut«, sagte Magolas, und Larana begriff, dass ihre Tochter den Geist der Insekten kontrollierte.
    »Sie verstehen

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