Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
Bahnsteig herum. Heute kommt meine kleine Lisa.
Gestern habe ich noch ihr Zimmer fertig gemacht. Das Bett neu bezogen, durchgelüftet und ihr einen Strauß Wiesenblumen auf den Nachttisch gestellt. Ich weiß, dass sie diese Blumen liebt.
Und nun warte ich darauf, dass der Zug endlich eintrifft. Aber wie soll es auch anders sein … er hat Verspätung!
Doch dann ist er zu sehen. Und mir scheint es fast, als würde er sich mit allerletzter Kraft in den Endstationsbahnhof quälen. Mit einem lauten Schnaufen bleibt die Bahn stehen und kurz darauf öffnen sich die Türen. Menschen jeden Alters strömen aus dem Inneren und holen tief Luft. Ich verrenke mir fast den Hals auf der Suche nach Lisa.
Alles läuft an mir vorbei. Jung und Alt. Dick und dünn. Groß und Klein. Menschen mit verschiedenen Hautfarben. Nur mein Schwesterherz nicht.
Ich gebe schon fast die Hoffnung auf, als aus dem letzten Waggon eine kleine Gruppe steigt, die sich lachend unterhält. Ich kann drei junge Männer erkennen, die sich um eine junge Dame bemühen. Ihr die Koffer tragen und auf sie einreden. Schmunzelnd betrachte ich das Geschehen. Und im Stillen bin ich froh, dass meine Lisa noch nicht so alt ist. Seufzend wende ich mich ab und lasse meinen Blick noch einmal auf die verschwindende Menge schweifen.
Keine Lisa dabei.
Doch auf einmal höre ich ein Lachen, ein glockenhelles Lachen, welches ich ihr zuordnen kann. Und dieses Lachen erklingt hinter meinem Rücken.
Geschwind drehe ich mich um. Die kleine Gruppe hat mich fast erreicht, als sich die junge Frau auf einmal von ihren Begleitern losreißt und schreiend auf mich zuläuft. Ich kann gar nicht so schnell reagieren, denn plötzlich habe ich ein Bündel Mensch um meinen Hals liegen.
„Luci, Luci. Ich freu mich so, endlich wieder bei dir zu sein“, flüstert dieses Bündel und stellt sich mit Tränen in den Augen vor mich. Erst jetzt bin ich in der Lage zu begreifen, dass es sich hier tatsächlich um meine kleine Schwester handelt.
Ich packe sie bei den Armen und halte sie etwas auf Abstand. Betrachte sie eingehend.
Vor mir steht nicht meine kleine Schwester - vor mir steht eine junge Dame mit langen, lockigen Haaren. Einem knallroten Top und verboten kurzen Hosen. Doch das Strahlen in den feuchten Augen sagt mir, dass es doch meine Lisa ist.
Lachend ziehe ich sie wieder in meine Arme und drehe uns ein paar Mal im Kreis.
„Lisa, meine kleine Lisa. Du bist wieder da. Ich habe dich gar nicht erkannt. Du siehst nicht mehr wie meine kleine Schwester aus. Du, du bist so erwachsen. Und ich glaube, ich werde hier ganz besonders auf dich aufpassen müssen. Wer sind denn die Jungs da vorne?“, frage ich sie schmunzelnd und deute auf die drei, die mit etwas Abstand hinter uns stehen. Beschützend lege ich meinen Arm um Lisa, lasse den großen Bruder raushängen.
„Ach Luci. Das sind Marten, Finn und Nick. Sie haben mir bei meinem Gepäck geholfen. Ansonsten gar nichts. Okay, wir haben Nummern getauscht“, kichernd flüstert sie mir zu, dass sie die Nummern der Jungs hat. „Ich gebe meine doch nicht so einfach weg. Nachher rufen die dauernd bei mir an. Ich bin doch nicht doof.“
„Du bist mir schon so eine Marke.“ Grinsend hauche ich ihr einen Kuss auf die Stirn und wende mich dann an Jungs. „So ihr Drei, ab hier werde ich übernehmen. Vielen Dank, dass ihr meiner Freundin mit dem Gepäck geholfen habt. Aber ihr versteht sicherlich, dass ich sie jetzt für mich alleine haben will. Also, macht es gut.“
Mit offenem Mund starren die drei uns an. Stellen Lisas Taschen neben uns ab und verabschieden sich dann ziemlich höflich von uns. Machen sich schnell aus dem Staub.
Lachend fällt Lisa mir erneut um den Hals.
„Von wegen, ich bin eine Marke. Du bist ja viel schlimmer - deine Freundin. Dir ist schon klar, dass du dich da in zweierlei Hinsicht strafbar mit machen würdest. Inzucht mit einer Minderjährigen … Luci, Luci, Luci … was soll ich denn davon halten?“
„Ich wollte dich nur vor irgendwelchen Knutschorgien hier auf dem Bahnhof retten. Außerdem denke ich mal, dass die drei eindeutig zu alt für dich sind … hast du denen überhaupt gesagt, wie alt du bist?“
„Spinnst du“, entrüstet sich Lisa grinsend, „ dann hätten sie mir sicherlich nicht bei meinen Sachen geholfen!“
„Du kleines, berechnendes Aas!“
Lachend greife ich nun nach dem Gepäck und schwatzend gehen wir Richtung Ausgang. Wir haben uns so viel zu erzählen, dass die Fahrt mit dem Bus
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