Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
habe ich hier alles, was mir wichtig ist.
Ich habe ein Haus. Oma und Opa wohnen hier. Und du.
Geliebter Lucas, hoffentlich ist dir dies alles Erklärung genug. Weiß du, wenn ich die Zeit hätte, könnte ich noch stundenlang an dich schreiben. Aber ich muss noch ein paar Sachen packen.
Morgen früh fahren meine Großeltern mich nach Hamburg zum Flugplatz.
Also, mach es gut, bis bald.
Ich melde mich bei dir.
Und nicht vergessen …
ICH LIEBE DICH !!!!
Dein Benny
Ziemlich zufrieden mit mir, falte ich den Brief und stecke ihn in einen gefütterten Umschlag. Lege den Ersatzschlüssel für meinen Wagen mit dem Glückskleeanhänger dazu und ein Schokoladenherz mit Marzipanfüllung, von dem ich weiß, dass er es so sehr liebt.
Ich schreibe noch seinen Namen auf das Kuvert und klebe es zu. Lasse ihn auf dem Schreibtisch liegen und packe dann all die Sachen noch dazu, die ich morgen früh brauche.
Ausweis, Geldbörse mit sämtlichen Versichertenkarten, die ich brauche. Handy, I-Pod, den Laptop, ein gutes Buch für den Flug. Natürlich das Ticket. Führerschein, weil ich mir dort vielleicht auch einen kleinen Wagen besorgen will.
Das Geld von meinem Sparbuch habe ich schon vor ein paar Wochen auf mein Girokonto transferiert. Somit habe ich wirklich genug Kohle auf dem Konto. Trotzdem haben Oma und Opa darauf bestanden, mir jeden Monat einen beträchtlichen Betrag zu überweisen. Sie meinen, falls mal was Unvorhergesehenes passieren sollte. Man muss für alle Eventualitäten gerüstet sein. Ich lasse sie einfach machen. Denn deshalb zu streiten - ich würde eh den kürzeren ziehen. Außerdem kann ich so auch ganz einfach mal einen Flug nach Spanien buchen und die beiden besuchen, ohne zu überlegen, ob es meine Verhältnisse nicht doch überschreitet. Und vielleicht kann ich Lucas dann ja auch mal zu mir einladen. Aber das wird sicher noch ziemlich lange dauern, bis ich soweit bin, ihn nur als besten Freund zu betrachten.
Kapitel 9
Benny
Diese Nacht wird wohl als die Nacht in meiner Erinnerung bleiben, in der ich am wenigsten geschlafen habe. Mehr als gerädert stehe ich um halb acht auf und schleppe mich zum Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel sagt mir, dass ich genauso beschissen aussehe, wie ich mich auch fühle. Dunkle Augenränder, fahle Haut. Na, wenn ich so in Hamburg durch die Kontrolle will, dann muss ich wohl gleich zum Drogentest!
Seufzend stelle ich die Dusche an. Und entscheide mich für eine nicht ganz so warme Wassertemperatur. Vielleicht werden dadurch ja meine Lebensgeister geweckt.
Nach der Dusche fühle ich mich auf jeden Fall schon ein bisschen besser. Gestern Abend habe ich schon meine Klamotten rausgelegt, nachdem ich noch einmal im Internet nachgeschaut habe, was für Temperaturen momentan in Stockholm herrschen.
Und da sie dort zehn Grad weniger haben, als wir hier, halte ich einen dicken Pullover zur Jeans, den Boots und der Jacke für ziemlich angebracht. Wenn es dann doch wärmer sein sollte, dann kann ich immer noch die Jacke ausziehen.
Nachdem ich mich ein wenig gestylt habe, packe ich meine restlichen Sachen in meinen Rucksack und schultere ihn. Greife nach dem Brief für Lucas, stecke Brieftasche und Handy ein und lasse noch ein letztes Mal meinen Blick durch mein Zimmer schweifen.
Was ich hier nicht schon alles erlebt habe. Vor allen Dingen mit Papa und … Lucas.
Immer wieder Lucas!
Entschlossen drehe ich mich um und schließe für lange Zeit die Tür. Gehe langsam die Treppe runter. Auf einmal sind hier überall Erinnerungen. Bei jeder Stufe eine Neue. Trotzdem steht mein Entschluss fest und ich bin mir sicher, dass ich den richtigen Weg einschlage.
Aus der Küche höre ich die Kaffeemaschine laufen. Und jemanden, der Schränke öffnet und Geschirr und Besteck auf den Tisch legt. Etwas unsicher stehe ich auf der letzten Stufe. Soll ich noch einmal zu ihr gehen oder lieber nicht? Nach der Sache von gestern kann sie mir eigentlich gestohlen bleiben. Aber trotzdem ist sie immer noch meine Mutter.
Die Entscheidung wird mir glücklicherweise abgenommen, als ich einen Wagen vor der Einfahrt höre und kurz darauf ein Hupen. Oma und Opa sind da.
Somit gehe ich noch einmal kurz zu Küche, rufe ein „Tschüss“, hinein und verschwinde. Ziehe ein letztes Mal die Haustür hinter mir zu.
Schnell steige ich in den Wagen. Und der letzte Blick auf mein Haus bleibt am Küchenfenster hängen, wo sie steht. Ich kann noch sehen, wie ihr die Tränen über die Wangen laufen.
In
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