Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
hat hören lassen. Wie es meiner kleinen Prinzessin geht, und, und, und.
Lucas
Freitag! Ein neuer Tag in meinem ach so bescheidenen Leben.
Unter Schmerzen erhebe ich mich aus meinem Bett. Auf den Blick in den Spiegel verzichte ich lieber. Ich kann mir schon denken, dass ich aussehe, als wenn ich unter einen Presslufthammer geraten wäre.
Trotz oder gerade wegen der Schmerzen mache ich mich auch heute wieder auf, eine Runde zu laufen. Ich bin mir nicht sicher, wie weit ich es schaffen werde, aber sicherheitshalber stecke ich mir was zu trinken ein.
Vielleicht komme ich ja gar nicht bis zu der Quelle. Und verdursten will ich auch nicht.
Während ich mir meine Sachen anziehe und die Schuhe schnüre, frage ich mich, ob ich Bescheid sagen soll, dass ich weg bin.
Aber ich entscheide mich dagegen. Wer weiß, was DEM sonst noch wieder einfällt. Also hole ich mir noch einen Apfel und laufe dann los. Wieder dieselbe Strecke wie gestern.
Und ich bekomme es tatsächlich hin, meine Gedanken erneut abzuschalten.
Nach gut drei Stunden komme ich wieder in unserer Straße an. Von weitem kann ich schon Tobias sehen, einen meiner Spielerkollegen.
„Hallo, Lucas. Wie geht’s, wie steht‘s? Sag bloß, du bist freiwillig laufen gewesen?“
„Hey, Tobi“, antworte ich etwas außer Atem, „ja klar. Ich will doch keinen Speck ansetzen. Und wenn ich schon nicht zum Training gehe, dann will ich mich wenigstens so fit halten. Und ein bisschen Kondition kann ja bekanntlich nicht schaden. Würde dir sicher auch ganz gut tun“, grinse ich ihn frech an.
„Ich bin fit wie ein Turnschuh!“, entrüstet er sich, grinst aber ebenfalls.
„Nein komm, ich will dich nicht ärgern. Aber ich habe festgestellt, dass mir das Laufen Spaß bringt.“
„Na wenn du meinst. Aber warum kommst du denn nicht zum Training?“
„Weil ich was für die Schule machen will. Ich habe mir vorgenommen, einen guten Abschluss zu machen. Und dafür muss ich mich ein wenig auf den Hosenboden setzen.“
„Weiß du eigentlich, dass Robert ziemlich stinkig auf dich ist?“
„Ne, woher denn? Ich habe doch bei ihm angerufen und mich ganz offiziell für die Ferien abgemeldet. So wie jeder andere auch. Was hat er denn gesagt?“, frage ich neugierig nach.
„Na ja, von wegen unprofessionelles Verhalten und so. Und dass du dir in der Liga so etwas nicht erlauben dürftest. Und so weiter und so weiter“, gibt mir Tobias die gewünschte Auskunft.
„Na, ganz toll. Was bildet der sich eigentlich ein? Ich bin immer noch ein freier Mensch und kann doch wohl machen, was ich will. Außerdem ist er doch nur mein Trainer. Nicht mein Betreuer und schon gar nicht mein Vormund“, rege ich mich auf. So etwas kann ich ja wohl überhaupt nicht leiden, wenn mir einer sagt, was ich tun und lassen soll. Es gibt da leider nur eine Ausnahme …
„Nicht dein Betreuer. Hm, vielleicht ist es ja gerade das, was er möchte. Mit dir in die Liga aufsteigen und dann ein bisschen einen auf dicken Max machen.“
Erstaunt sehe ich Tobias an. „Sag mal, kann es sein, dass du nicht so gut auf unseren Trainer zu sprechen bist?“
„Ach, weißt du, ich habe einfach den ganzen Hype, der um deine Person gemacht wird, satt. Und es geht nicht nur mir so, sondern auch den meisten der anderen.“
Betroffen senke ich den Kopf. „Das ... ich wusste nicht, dass ihr so über mich denkt. Ich dachte immer …“, stockte ich leise und komme mir richtig elend vor. Warum habe ich denn nie etwas gemerkt? Es war doch eigentlich alles so wie immer.
„Hey“, beruhigend legt Tobias seine Hand auf meinen Arm, „du musst dir keine Vorwürfe machen. Mit dir haben wir doch kein Problem. Nur mit Robert. Ganz egal was ist, er vergleicht uns mit dir. Wie toll du bist, wie super du spielen kannst, was für ein Vorbild für die Kinder im Verein du bist, immer wieder dieselbe Leier. Und er macht es auf eine ganz feine subtile Art, dass es ein Außenstehender nicht merkt. Aber wir sind ja keine Kinder mehr. Und doof sind wir ja schließlich auch nicht. Na ja, die meisten auf jeden Fall nicht“, grinst er mich an.
„Das habe ich alles nicht gewusst. Warum habt ihr denn nie etwas gesagt? Ich hätte doch mit Robert geredet.“
„Wann sollten wir denn was sagen? Du bist doch nach dem Spiel und auch nach dem Training immer gleich nach Hause. Und ansonsten treffen wir uns ja halt nicht so oft. Außerdem haben die anderen doch auch nicht den Arsch in der Hose, einmal den Mund aufzumachen. Außer Simon
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