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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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gewöhnliche Frau wie Fianna hätte es nie gewagt, von einer solchen Verbindung zu träumen. Was der Ellyl dachte, wusste Haomane allein.
    »Stakkianer?«, erinnerte Blaise ihn.
    »Ich weiß es nicht.« Carfax murmelte die Worte vor sich hin. Unbehaglich verbarg er sein Gesicht hinter seinen Knien. »Du solltest mich nicht so schnell mit Freundlichkeit bedenken«, sagte er, ohne aufzusehen. »Wenn ich länger nachgedacht hätte, ehrenhafter Blaise, dann hätte ich vielleicht nicht so gehandelt. Und nun folgt der Träger weiter seinem Auftrag.«
    »Ja«, sagte Blaise. »Haomanes Verbündete stehen in deiner Schuld.«
    Carfax lachte erstickt. »Ich habe meine Treueide gebrochen und alles verraten, was mir lieb und teuer ist.«
    »Nein. Nur die falsche Treue, die man dir beigebracht hat. Das ist nicht dasselbe.« Blaise nahm einen Wetzstein aus seiner Gürteltasche und begann damit, sein Schwert zu schärfen und alle Scharten auszuwetzen, die es im Kampf gegen die Wehre abbekommen hatte. Es war ein vertrautes Geräusch, wie Stein an Metall schabte. »Ich habe dich einmal gefragt, welche Art von Mann du sein wolltest, Stakkianer. Du hast es mir durch deine Taten gezeigt. Ein Ehrenmann, bereit, sein Leben zu opfern, um einen Unschuldigen zu retten. Heute Abend sage ich dir, Aracus Altorus würde einen wie dich gern in seine Dienste nehmen.«

    »Wieso?«, flüsterte Carfax.
    »Weil er begreift, was es bedeutet, König des Westens zu sein.« Fianna war von hinten an ihn herangetreten; der von Kiefernnadeln bedeckte Waldboden hatte ihre Schritte verschluckt. Ihre Hände berührten seine Schultern, und sie beugte sich hinunter, sodass ihr Gesicht neben seinem war. »Oh Carfax! Du hast dich als wahrer Kamerad in diesem Abenteuer erwiesen, obwohl alle außer dem Weisen Gesandten an dir zweifelten. Denkst du, Aracus Altorus würde das nicht zur Kenntnis nehmen?«
    Das Denken fiel ihm schwer, solange ihr leiser Atem seine Wange streifte. Er atmete kräftig aus, hob den Kopf und sah den Grenzwächter fest an. »Wieso er , Blaise? Was hat er getan, um deine Treue derart zu verdienen?«
    »Kannst du das nicht erraten?« Blaise Caveros legte sein Schwert über die Knie. Seine dunklen Augen waren weiterhin unverwandt auf Carfax gerichtet. »Du, der unter dem Königsmörder gedient hat? Er vertraute mir, Stakkianer. Seit wir Kinder waren. Immer.« Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. »Wenn die Frau des Königsmörders ihren Mann nicht betrogen hätte, dann würde sein Blut in Aracus’ Adern fließen. Stattdessen ist Aracus der letzte Nachfahre des Hauses Altorus, während der Name meiner Familie seit über tausend Jahren ein anderes Wort für Verrat geworden ist. Aracus Altorus maß mich an der Einstellung meines Herzens und machte mich zu seiner rechten Hand. Er hat meiner Familie die Ehre zurückgegeben, Stakkianer. Ist das nicht genug? Kannst du von Tanaros Schwarzschwert das Gleiche sagen?«
    »Nein«, flüsterte Carfax.
    »Und Satoris Fluchbringer?« Blaises Stimme wurde hart. »Wie kommt es, dass du ihm dienst? Ist der Weltenspalter mit seinen stakkianischen Verbündeten so sanft umgesprungen?«
    »Nein.« Er drückte sich die Handrücken gegen die Augen. »Ja! Ich weiß es nicht, Hauptmann!« Carfax holte lang und seufzend Luft. »Was willst du hören?«, fragte er kläglich, hob den Kopf und sah Blaise mit blutunterlaufenen Augen an. »Er hat sich uns gegenüber stets fair verhalten! Ruhm in der Schlacht und großzügige
Entschädigungen für die Gefallenen. Das ist der Handel, den Fürst Vorax uns von jeher im Namen von Fürst Satoris angeboten hat, und wir haben das angenommen. Und er hat seine Zusagen gehalten! Seit tausend Jahren hat kein Feind innerhalb unserer Grenzen seine Klinge erhoben, und kein Kind musste hungern. Das hat Fürst Satoris für uns getan. Kann ein anderes Volk der Menschen etwas Ähnliches berichten? Meine Familie lebt in Frieden und Wohlstand, weil ich dem Fürsten diene. Ist das so falsch?«
    »Wenn es die Welt weiterhin gespalten hält, dann ja.« Blaises Ton war überraschend sanft. »Vergib mir, Stakkianer, aber daran glaube ich.«
    »Ihr habt so viel Glauben !« Die Worte sprangen geradezu von seinen Lippen. Carfax starrte seine Gefährten an, sie alle, denn inzwischen war der Ellyl zurückgekehrt, und alle vier umstanden das Lagerfeuer. »Woher könnt ihr das wissen ? Wie könnt ihr so sicher sein?«
    Sie sahen einander an und blickten dann wieder zu ihm, voll Mitleid.
    Es war

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