Elenium-Triologie
Hochmeister der Ritterorden waren da, um den kriegerischen Aspekt zu betonen. Dolmant begann mit einem Gebet, dem die Könige sich mit ein paar Worten und die Hochmeister mit einigen Sätzen anschlossen. Dann knieten Sperber und seine Gefährten nieder und erhielten den Segen des Erzprälaten. Schließlich kam der Abschied Ehlanas von ihrem Prinzgemahl. Danach sprach die Königin von Elenien wieder mit schallender Stimme. Sie befahl ihrem Streiter, auszuziehen und siegreich zurückzukehren.
Zum Schluß nahm sie ihren Ring vom Finger und überreichte ihn Sperber als Zeichen ihrer besonderen Gunst. Sperber bedankte sich für ihre Huld, indem er ihr einen anderen Ring mit einem herzförmigen Brillanten an den Finger steckte. Talen hatte ausweichend auf die Frage reagiert, woher der Ring kam, als er ihn Sperber kurz vor Beginn der Feierlichkeit auf der Treppe aufgedrängt hatte.
»Und jetzt, mein Streiter«, schloß Ehlana, vielleicht etwas zu dramatisch, »zieht hinaus mit Euren tapferen Gefährten und seid versichert, daß unsere Hoffnungen, unsere Gebete und unser Vertrauen Euch begleiten. Nehmt das Schwert, mein Gemahl und Streiter, und verteidigt mich und unseren Glauben und unsere geliebte Heimat und unsere Heilige Mutter Kirche gegen die schändlichen Horden der heidnischen Zemocher!« Zum Schluß umarmte sie ihn und hauchte ihm einen Kuß auf die Lippen.
»Hübsche Rede, Liebling«, lobte er sie leise.
»Emban hat sie verfaßt«, gestand Ehlana. »Er hat überall die Finger im Spiel. Versuch, mir hin und wieder eine Nachricht zukommen zu lassen, mein Gemahl, und sei um Gottes willen vorsichtig!«
Sperber küßte sie sanft auf die Stirn; dann schritten er und seine Freunde entschlossen die Marmortreppe hinunter zu ihren Pferden, während die Glocken der Basilika ein Lebewohl läuteten. Die Hochmeister der Ritterorden, die den Trupp ein Stück des Weges begleiten sollten, folgten. Kring und seine berittenen Peloi warteten bereits auf der Straße. Ehe sie lostrotteten, ritt Kring gemessenen Schrittes zu Mirtai, und sein Pferd sank in ritueller Verehrung vor ihr auf die Knie. Keiner von beiden sprach, doch Mirtai wirkte ein wenig beeindruckt.
»Also gut, Faran«, sagte Sperber, als er sich in den Sattel stemmte, »ich habe nichts dagegen, wenn auch du ein bißchen angibst.«
Der mächtige häßliche Fuchs spitzte erfreut die Ohren; dann tänzelte er hocherhobenen Kopfes, während der kriegerische Trupp Richtung Osttor ritt.
Als sie das Tor passiert hatten, verließ Vanion Sephrenias Seite und lenkte sein Pferd neben Sperber.
»Bleibt wachsam, mein Freund«, riet er. »Habt Ihr den Bhelliom für den Notfall stets griffbereit?«
»Ich trage ihn unter meinem Wappenrock«, erwiderte Sperber. Er musterte seinen Freund. »Versteht es nicht falsch«, sagte er, »aber Ihr seht heute wirklich elend aus.«
»Es ist nur die Müdigkeit, Sperber. Wargun hat uns unten in Arzium ziemlich auf Trab gehalten. Paßt gut auf Euch auf, mein Freund. Und jetzt möchte ich noch mit Sephrenia reden, bevor wir uns trennen.«
Sperber seufzte, als Vanion zu der schönen, zierlichen Frau zurückritt, die Generationen von Pandionern in die Geheimnisse von Styrikum eingeweiht hatte. Sephrenia und Vanion sprachen nie offen davon, nicht einmal zueinander, aber Sperber wußte, wie es mit ihnen stand – und er wußte auch, wie unmöglich ihre Situation war.
Kalten zügelte sein Pferd neben ihm. »Na, wie ist die Hochzeitsnacht verlaufen?« fragte er neugierig.
Sperber bedachte ihn mit einem langen, abweisenden Blick.
»Du möchtest anscheinend nicht darüber reden.«
»Das ist Privatsache, Kalten.«
»Wir sind Freunde seit unserer Kindheit, Sperber. Wir hatten nie Geheimnisse voreinander.«
»Dann haben wir sie jetzt. Es sind zweihundert Meilen bis Kadach, nicht wahr?«
»In etwa. Wenn wir gut vorankommen, müßten wir sie in fünf Tagen schaffen. Hat Martel sich irgendwie besorgt angehört, als er sich mit Annias im Keller unterhalten hat? Ich meine, wie eilig wird er es haben, nun, da wir ihm auf den Fersen sind?«
»Jedenfalls hatte er es sehr eilig, Chyrellos zu verlassen.«
»Dann wird er seinen Pferden einiges abverlangen.«
»Das ist anzunehmen.«
»Wenn er sie so antreibt, werden sie schnell müde. Also haben wir vielleicht noch eine Chance, ihn in ein paar Tagen einzuholen. Ich weiß ja nicht, wie es dir mit ihm geht, aber ich möchte Adus auf jeden Fall erwischen.«
»Ja, wir sollten diese Möglichkeit in Betracht
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