Elfenstern
Kopf, ob
die Etikette etwas
darüber aussagte, wie man sich einem monströsen,
geifernden Reptil vorzustellen
hatte. Im Zweifelsfall war es immer gut, sich möglichst kurz
zu fassen. »Ich …
ich bin Durndrun. Lord Durndrun.«
Die roten Augen hefteten sich auf den
stotternden Ritter. »Ich bitte um Vergebung, Fürst.
Ihr müßt die Störung Eurer
Festlichkeit verzeihen, aber ich kenne meine Pflichten und
muß darauf bestehen,
daß meinem Zauberer umgehend die angemessene Pflege zuteil
wird. Er ist ein
gebrechlicher alter Herr …«
»Wen nennst du gebrechlich, du moosbewachsenes
…«
»Ich vertraue darauf, daß Ihr meinen
Zauberer
als Gast in Euer Haus aufnehmt, Fürst?«
»Gast?« Lord Durndrun blinzelte verwirrt.
»Gast?
Nun – äh …«
»Selbstverständlich ist er unser
Gast!« rief
Paithan entnervt.
»O ja. Ich verstehe, was Ihr meint«,
murmelte
der Fürst. Er verneigte sich. »Ich würde
mich sehr geehrt fühlen, den … äh
…
Wie heißt er?« fragte er halblaut.
»Woher soll ich das wissen!«
»Findet es heraus!«
Paithan näherte sich dem alten Mann. »Sir
…
Vielen Dank, daß Ihr uns gerettet habt …«
»Hast du gehört, was er von mir gesagt
hat?«
wurde ihm aufgebracht erwidert. »Gebrechlich! Ich gebe ihm
gebrechlich! Der
kann was erleben!« »Guter Mann! Bitte hört
mir zu. Lord Durndrun, der Gentleman
dort drüben, möchte Euch einladen, eine Zeitlang Gast
in seinem Haus zu sein.
Wenn wir Euren Namen wüßten …«
»Kann ich unmöglich tun.«
Paithan legte die Fingerspitzen an die Schläfen.
»Was könnt Ihr unmöglich tun?«
»Diese Einladung annehmen. Ich bin bereits
anderswo zugesagt.«
»Weshalb zögert Ihr?« verlangte
der Drache zu
wissen.
»Wie bitte? Ich fürchte, ich habe nicht
recht
verstanden.« Paithan warf einen unbehaglichen Blick auf den
Drachen. »Seht Ihr,
wir wollen doch nach Möglichkeit vermeiden, den
…«
»Erwartet«, verkündete der alte
Mann, »ich werde
anderenorts erwartet. Irgendein Dingsbums. Ich hab’s
versprochen. Und ein
Magier bricht niemals sein Versprechen. Hat fürchterliche
Auswirkungen auf die
Nase.«
»Vielleicht könntet Ihr mir sagen, wo Ihr
eingeladen seid. Es ist Euer Drache, seht Ihr. Er gebärdet
sich …«
Ȇberbesorgt? Wie ein Butler in einem
schlechten
Film? Wie irgendeine jiddische Mama? Ganz recht«, brummte der
alte Mann düster.
»So benimmt er sich immer, wenn er verzaubert ist. Treibt
mich zum Wahnsinn.
Anders gefällt er mir besser, aber er hat die irritierende
Eigenart, Leute zu
verspeisen, wenn ich ihn nicht an der Kandare halte.«
»Bitte, guter Mann!« rief Paithan
verzweifelt,
denn er sah, wie die Augen des Drachen zu glühen begannen.
»Wer hat Euch
eingeladen?«
»Aber, Söhnchen. Wer wird sich denn gleich
so
aufregen. Ihr jungen Leute, immer alles schnell, schnell, schnell.
Warum hast du
nicht einfach gefragt? Quindiniar. Ein gewisser Lenthan Quindiniar. Er
hat mich
herbestellt«, erläuterte der Alte vornehm.
»Gesucht – ein Menschenpriester.
Genaugenommen bin ich kein Priester. Ich bin ein Magier. Die Priester
waren
allesamt unterwegs, um Spenden zu sammeln, als die Nachricht eintraf
…« »Bei
Orns Ohren!« murmelte Paithan. Er konnte sich des
Gefühls nicht erwehren, in
einem verrückten Traum befangen zu sein. Wenn es stimmte, dann
war es höchste
Zeit, daß Calandra ihm ein Glas kaltes Wasser ins Gesicht
schüttete. Er wandte
sich wieder an Lord Durndrun. »Es … es tut mir
leid, Fürst. Aber der … hm …
Gentleman hat bereits eine Verabredung getroffen. Er wird im Haus
… meines
Vaters zu Gast sein.«
Aleatha fing an zu lachen. Lord Durndrun
tätschelte ihr besorgt die Schulter, weil er
fürchtete, sie sei hysterisch
geworden, aber sie warf nur den Kopf zurück und lachte noch
lauter.
Der Drache schien zu glauben, der
Heiterkeitsausbruch gelte ihm. Die roten Augen verengten sich
bedrohlich.
»Thea! Hör auf damit!« befahl
Paithan. »Nimm
dich zusammen! Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Ich traue keinem von
den
beiden. Und ich bin nicht sicher, wer verrückter ist
– der alte Mann oder sein
Drache.«
Aleatha wischte sich über die tränenden
Augen.
»Arme Callie!« Sie kicherte. »Arme
Callie!«
»Ich möchte Euch daran erinnern, meine
Herren,
daß mein Zauberer noch immer seine nasse Kleidung
trägt!« donnerte der Drache.
»Bestimmt wird er sich erkälten, und das bei seiner
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