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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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heftiger Streit, in den auch bald die Nachbarn mit einbezogen waren. Auf einmal flogen farbige Blitzstrahlen durch die Luft, neben ganz materiellen Dingen wie Steinen und faulem Obst, und die Auseinandersetzung weitete sich aus.
    Nadja machte, dass sie weiterkam, und das möglichst schnell. Doch so leicht sollte ihr das nicht gelingen. Zwei Geflügelte und ein Elf mit Fell, annähernd menschlichem Gesicht und schlackernden, dünnen Ohren setzten ihr nach. »Sie hat einen Schatten!«, kreischte der Elf laut. »Ergreift sie!« Er hoppelte in weiten Sätzen hinterher, und die beiden Geflügelten – nicht größer als eine Handspanne – schwirrten um Nadjas Kopf, packten ihre Haare und zogen daran.
    Nadja fackelte nicht lange. Sie wusste, wie man lästige Fliegen verscheuchte. Mit zwei gezielten Schlägen klatschte sie die Geflügelten an die nächste Bude, dann schlug sie einen Haken, tauchte unter einem Tisch hindurch, schlug noch einen Haken und hatte auch den Elfen abgehängt. Seine kreischende Stimme war allerdings immer noch zu hören.
    Nadja hatte überhaupt nichts getan – aber war das nicht immer so? Das Chaos folgte ihr auf dem Fuß, warum also nicht auch in der Anderswelt? Fieberhaft überlegte sie, wohin sie sich in Sicherheit bringen konnte; sie brauchte ein Versteck, um nach Luft zu schnappen und dann das weitere Vorgehen zu planen. Das mit dem Markt war ja völlig schiefgegangen, niemand würde ihr jetzt noch helfen.
    Am Rand des Platzes fand sie eine verlassene Bude, direkt neben einem Fluss. Dem verblassenden Schild nach zu urteilen, waren in ihr einst Fische verkauft worden. Aber vielleicht gab es keine mehr seit dem Einzug der Zeit.
    Die Sonne stand immer noch am selben Fleck, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen. Oder war sie einen Millimeter nach unten gewandert? Wie viel Zeit blieb Nadja noch, Rian zu holen? Und dem ganzen Elfenreich?
    Nadja kroch in den Bretterverschlag, zog die Knie an, schlang die Arme darum und bemitleidete sich selbst.
    Aber nur kurz. Streng rief sie sich zur Ordnung; sie durfte sich jetzt nicht aufgeben, keine Angst haben und erst recht nicht unterkriegen lassen. Sie durfte nichts essen oder trinken? Auch gut; sie würde allen beweisen, dass sie das konnte. Und, verdammt noch mal, sie würde sich von niemandem davon abbringen lassen, Rian zurückzuholen! Wenn niemand an sie glaubte, niemand ihr helfen wollte – dann schaffte sie es eben allein. Es gab immer einen Weg!
    Wütend wischte sich Nadja über die feucht gewordenen Augen und kroch aus dem Verschlag hervor.
    Da wurde es Nacht.
    Und zwar ohne Vorwarnung.
Rums
, Licht weg, als hätte jemand die Fensterläden zugemacht. Am Himmel, wo die noch bleichere Sonne kaum noch zu erkennen war, blieb ein fahles Leuchten zurück. Aber hier unten war es dunkel. Von wegen romantischer Sonnenuntergang, bunte Lampen, Feste ... das alles gab es wohl nicht mehr, seit die Zeit Einzug gehalten hatte. David und Rian hatte erzählt, wie wunderbar die Abende und Nächte in der Anderswelt seien, mit Gesang, Fackeln, Lagerfeuer, Sternschnuppen, Glühwürmchen und so vielem mehr.
    Nichts davon. Von einer Minute zur anderen war der Markt wie ausgestorben. Händler und Käufer waren verschwunden, und alles lag in Dunkelheit. Wo waren sie hin? Und was war geschehen?
    Wie viel Zeit bleibt mir noch?
, schoss es ihr durch den Kopf. War der Getreue schon in Annuyn? Hatte er Rian bereits gefunden und mit sich genommen? War dies sein Werk?
    Daran konnte sie nicht glauben, es wäre einfach zu ungerecht. Irgendwann einmal musste auch das Gute siegen, oder? Na schön, sie hatte David schon einmal vor dem Tod bewahrt, aber Fanmór hatte recht: Was nutzte das, wenn er jetzt trotzdem starb? Ohne seine Zwillingsschwester konnte der Prinz nicht überleben. Seine junge Seele war noch nicht stark genug, um ihn dauerhaft am Leben zu erhalten. Und wer weiß, vielleicht wollte er das auch gar nicht.
    Nadja stapfte über den verwaisten Markt, zwischen den Buden und Karren hindurch. Hunger und Durst quälten sie, doch die Schnüre waren alle leer, sicherlich durch Elfenzauber geräumt. Ob sie aus dem Fluss trinken sollte? Immerhin war Flusswasser nichts, was ihr jemand anbieten musste. Aber hatte der Händler nicht gesagt, sie dürfe in dieser Welt gar nichts zu sich nehmen, angeboten oder nicht?
    Also musste sie durchhalten.
Denk an Rian. An den Weg zu ihr. Sicher wartet sie schon auf dich. Ohne dich kann sie nicht zurück. Ohne dich nimmt sie der Getreue mit

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