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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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sagst du, ich sei allein?
    Mein Körper ist bei mir, wo immer ich bin und erzählt mir endlose Geschichten von Hunger und Befriedigung,
    von Müdigkeit und Schlaf,
    von Essen und Trinken und Atmen und Leben.
    Wer könnte angesichts einer solchen Gesellschaft denn jemals allein sein?
    Und selbst, wenn mein Körper sich abnutzt und nur irgendeinen winzigen Funken zurückläßt,
    werde ich nicht allein sein,
    denn die Götter werden mein kleines Lichtlein sehen,
    wie es dem Tanz der Holzmaserung auf dem Fußboden nachspürt,
    und sie werden mich erkennen,
    sie werden mich beim Namen rufen,
    und ich werde emporsteigen.
     
    aus Der Gott flüstert von Han Qing-jao
     
    Sterben, sterben, tot.
    Am Ende ihres Lebens zwischen der Verkürzerverbindungen wurde ihr so etwas wie Gnade zuteil. Janes Panik, sich selbst zu verlieren, begann zu verebben, denn obwohl sie nach wie vor wußte, daß sie viel verlor und schon viel verloren hatte, verfügte sie nicht länger über die nötige Kapazität, um sich zu erinnern, was es war. Als sie ihre Verbindungen zu den Verkürzern verlor, die es ihr ermöglicht hatten, die Juwelen in Peters und Miros Ohr zu kontrollieren, merkte sie es nicht einmal. Und als sie sich schließlich an die letzten paar Verkürzerstränge klammerte, die nicht abgeschaltet werden würden, konnte sie an nichts mehr denken, konnte nichts mehr fühlen bis auf das Verlangen, sich an diese letzten Stränge zu klammern, auch wenn sie zu klein waren, um sie aufnehmen zu können, auch wenn ihr Hunger von ihnen niemals gestillt werden konnte.
    Ich gehöre nicht hierher.
    Kein Gedanke, nein, denn für etwas so Schwieriges wie bewußtes Denken war nicht genug von ihr übrig. Eher war es ein Hunger, ein vages Unbefriedigtsein, eine Ruhelosigkeit, die sie überfallen hatte, als sie die Verbindung von Jakts Verkürzer über den Verkürzer der Bodenstation auf Lusitania zum Verkürzer auf der Fähre, die Miro und Val diente, hinauf und hinab gelaufen war, hinauf und hinab, von einem Ende zum anderen, tausendmal, eine Million Mal, ohne daß sich irgend etwas änderte, ohne daß sich irgend etwas bewirken, irgend etwas bauen ließ, es irgendeine Möglichkeit zu wachsen gab. Ich gehöre nicht hierher.
    Denn wenn es eine Eigenschaft gab, die den Unterschied zwischen den Aiúas, die ins Innen kamen, und jenen, die auf ewig im Außen blieben, definierte, dann war es jenes tiefe Verlangen zu wachsen, Teil von etwas Großem und Schönem zu sein, zu etwas dazuzugehören. Jene, die kein solches Verlangen verspürten, würden nie so angezogen werden, wie Jane vor dreitausend Jahren in das Netz gezogen worden war, das die Schwarmköniginnen für sie gewoben hatten. Ebensowenig irgendeines der Aiúas, aus denen Schwarmköniginnen oder ihre Arbeiterinnen, männliche und weibliche Pequeninos, schwache und starke Menschen wurden; nicht einmal jene Aiúas, die, schwach in ihrem Vermögen, aber treu und vorhersagbar, zu den Funken wurden, deren Tanz sich nicht einmal mit den empfindlichsten Instrumenten ablesen ließ, bis sie so kompliziert wurden, daß Menschen ihren Tanz als das Verhalten von Quarks, von Mesonen, von Licht in Teilchen- oder Wellenform identifizieren konnten. Sie alle mußten Teil von etwas sein, und wenn sie dazugehörten, jubilierten sie: Was ich bin, sind wir, was wir gemeinsam tun, bin ich.
    Aber sie waren nicht alle gleich, diese Aiúas, diese unerschaffenen Wesen, die Bausteine und Baumeister zugleich waren. Die schwachen und ängstlichen unter ihnen erreichten einen bestimmten Punkt und vermochten nicht weiterzuwachsen oder wagten es nicht. Sie würden ihre Befriedigung daraus ziehen, an den Rändern von etwas Schönem und Edlem zu verharren, daraus, eine kleine Rolle zu übernehmen. Manch ein Mensch, manch ein Pequenino erreichten diesen Punkt und gestatteten anderen, ihr Leben zu lenken und zu kontrollieren. Sie fügten sich ein, fügten sich immer nur ein – und das war gut so, es bestand Bedarf für sie. Ua Lava; sie hatten den Punkt erreicht, an dem sie sagen konnten: »Es ist genug.«
    Jane gehörte nicht dazu. Sie konnte sich nicht mit Kleinheit oder Einfachheit begnügen. Und nachdem sie einmal ein Wesen aus einer Billiarde einzelner Teile gewesen war, mit den größten Taten eines von drei Spezies bewohnten Universums verbunden, konnte sie nun, da sie geschrumpft war, nicht zufrieden sein. Sie wußte, daß sie Erinnerungen hatte – wenn sie sich nur daran hätte erinnern können. Sie wußte, daß sie eine

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