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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Tiefenradarsuche des Flussabschnitts rings um den Weltbaum herum ein. »Finde das erste Farcasterportal, und zeige mir jedes Stück des Flusses zwischen beiden. Meldung, sobald der Peilsender des Landungsboots aufgespürt wird.«
    »Die Instrumente zeigen, dass das Landungsboot am Ausläufer des Kommandokerns vertäut ist«, sagt das Schiff. »Der Peilsender bestätigt das.«
    »Okay«, sagt de Soya und stellt sich vor, wie er Silikonchips wie Zähne einschlägt, »beachte das Signal des Landungsboots nicht. Beginne einfach mit der Teleskop- und Tiefenradarsondierung der Region. Bericht über sämtliche Lebensformen und Artefakte. Alle Daten auf den Hauptschirm.«
    »Bestätigt«, sagt der Computer. De Soya sieht, wie ihm die Wolkendecke entgegenrast, als die Vergrößerung des Teleskops einsetzt. Er betrachtet das Farcasterportal aus einer Höhe von wenigen hundert Metern.
    »Flussabwärts suchen«, sagt er.
    »Bestätigt.«
    Corporal Kee schwebt auf den Sitz des Kopiloten und schnallt sich an.
    »Ohne das Landungsboot«, sagt er, »haben wir keine Möglichkeit, da runterzukommen.«
    »Kampfanzüge«, sagt de Soya durch die Wogen der Schmerzen, die ihn durchschütteln. »Sie verfügen über einen Ablationsschild... Hunderte Mikrolagen verschiedenfarbiger Ablationsschichten für den Fall von Feuergefechten mit kohärentem Licht, richtig?«
    »Richtig«, sagt Corporal Kee, »aber –«
    »Mein Plan sah vor, dass Sie und Sergeant Gregorius mit Hilfe der Ablationsschilde einen Wiedereintritt versuchen sollten«, fährt de Soya fort. »Ich könnte die Raphael in einen möglichst niedrigen Orbit bringen.
    Sie könnten einen der Hilfsschubtornister als Antrieb benutzen. Die Anzüge müssten einen Wiedereintritt überstehen, oder nicht?«
    »Möglicherweise«, sagt Kee, »aber –«
    »Dann schalten Sie auf EM-Repulsoren um und finden diese... Frau«, sagt de Soya. »Finden sie und halten sie auf. Hinterher kommen Sie mit dem Landungsboot zurück.«
    Corporal Kee reibt sich die Augen. »Ja, Sir. Aber ich habe die Anzüge überprüft. Alle haben Defekte...«
    »Defekte...«, wiederholt de Soya verständnislos.
    »Jemand hat den Ablationspanzer durchbohrt«, sagt Kee. »Für das bloße Auge nicht zu erkennen, aber ich habe eine Beschaffenheitsdiagnose Klasse drei durchgeführt. Wir wären vor dem Ionisierungs-Blackout tot.«
    »Alle Anzüge?«, fragt de Soya kläglich.
    »Alle, Sir.«
    Der Priester widersteht dem Drang, wieder zu fluchen. »Ich werde trotzdem mit dem Schiff tiefer gehen, Corporal.«
    »Warum, Sir?«, fragt Kee. »Was sich da unten abspielt, wird dennoch mehrere hundert Klicks entfernt sein, und wir können nicht das Geringste tun.«
    De Soya nickt, gibt aber trotzdem die Parameter, die er haben will, dem Navigationskern ein. In seiner Benommenheit macht er mehrere Fehler –
    mindestens einen, durch den sie in der Atmosphäre von God’s Grove verglüht wären –, aber das Schiff bemerkt sie. De Soya korrigiert die Parameter.
    »Ich rate von einem derart niederen Orbit ab«, sagt die geschlechtslose Stimme des Schiffs. »God’s Grove besitzt eine instabile Stratosphäre, und dreihundert Kilometer entspricht nicht den Sicherheitsbestimmungen, wie sie in den –« »Sei still und tu es«, sagt Pater Captain de Soya.
    Er schließt die Augen, als der Hauptantrieb zündet. Dass die Schwere zurückkehrt, macht die Schmerzen in seiner Haut und seinem Körper noch schlimmer. De Soya hört Kee auf der Couch des Kopiloten stöhnen.
    »Die Aktivierung der internen Sperrfelder würde die Nebenwirkung der Vier-g-Beschleunigung kompensieren«, sagt das Schiff.
    »Nein«, sagt de Soya. Er will Energie sparen. Lärm, Vibrationen und Schmerzen dauern an. Die Scheibe von God’s Grove wächst vor dem Sichtfenster, bis sie das gesamte Blickfeld einnimmt.
    Und wenn diese... Verräterin... das Schiff nun so programmiert hat, dass es uns in die Atmosphäre steuert, wenn wir wach werden und ein Manöver versuchen?, denkt de Soya plötzlich. Er grinst trotz der quälenden Gravitation. Dann kann sie auch nicht mehr nach Hause.
    Die Qualen dauern an.

54

    Als wir auf der anderen Seite des Portals herauskamen, war das Shrike fort.
    Nach einem Augenblick ließ ich das Gewehr sinken und sah mich um.
    Der Fluss war an dieser Stelle breit und seicht. Der Himmel hatte eine dunkelblaue Farbe, dunkler als der Lapislazuliton von Hyperion, und weit entfernt im Norden waren turmhohe Stratokumuluswolken zu sehen.
    Abendlicht schien die

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