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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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HTL -Schüler, wohnhaft Hütteldorfer Straße. Er würde sich jetzt eine Streife organisieren und den Knaben hopsnehmen.
    „Bist du bescheuert, Leitner?“, Bergmann legte die Säge aus der Hand und stellte sich an die Hauswand. „Du verständigst gefälligst die Alarmabteilung, die übernehmen das … Weil der vermutlich eine Waffe besitzt und damit als gefährlich einzustufen ist … Ich habe weder Lust, dass der auf euch ballert, noch dass du ihn niederschießt … Mir egal, wie alt der ist … Das ist ein dienstlicher Befehl, hast du mich verstanden? … Gut … Melde dich, wenn ihr ihn habt …“
    Bergmann nahm die Axt und schlug ein paar Mal auf einen am Boden liegenden Stamm ein. Wie bescheuert konnte man eigentlich sein? Er selbst war im Jahr zuvor angeschossen worden; bei einem Einsatz, wo nichts auf einen bewaffneten Zusammenstoß hingedeutet hatte. Aber wenn es darum ging, jemanden zu stellen, der einen Mord begangen hatte und immer noch im Besitz der Tatwaffe war? Zwei Weißbier. Und wenn Leitner zwei zugab, hatte er bestimmt mindestens drei getrunken. Alkoholisiert in die Wohnung eines Tatverdächtigen zu platzen. Scheiße, wieso hatte er sich das mit dem Gruppenleiter angetan.
    Nach dem Mittagessen lieh er sich das Fahrrad seines Stiefvaters, pumpte die völlig luftleeren Reifen auf, gab ein paar Spritzer Kettensägenöl auf die Kette, zog die Bremsen nach und fuhr los. Das Seminarhotel, wo Schäfer vier Monate zuvor offenbar ein Wochenende verbracht hatte, lag in zwanzig Kilometer Entfernung am Rand des Ottensteiner Walds. Anfangs ärgerte sich Bergmann, dass er sein Bianchi Sempre nicht dabeihatte. Auf dieser Rennmaschine und in seinem professionellen Outfit hätte er sich sicher besser gefühlt als auf der scharrenden Fünf-Gang-Mühle seines Stiefvaters. Doch in puncto modischer Eitelkeit war man in dieser Gegend ohnehin recht unbesorgt und nach zehn Minuten machte ihm die aufrechte Sitzweise sogar Spaß, zumal sie eine bessere Landschaftsschau ermöglichte. Und sein gewöhnliches Trainingspensum auf der Donauinsel würde sich mit diesem Fahrrad bei gleicher Strecke verdoppeln.
    Nachdem er in der Nähe des Hotels gerastet und sich bei einem Brunnen den Schweiß abgewaschen hatte, begab er sich zum Empfang und wies sich aus.
    „Aber von Wien sind Sie nicht hergeradelt?“, fragte die Rezeptionistin scherzend.
    „Nein … meine Eltern wohnen in der Gegend … bei Scheutz …“
    „Ach ja … meine Oma ist auch von da … wie heißen Ihre Eltern denn?“
    „Bergmann, so wie ich …“
    „Ah … natürlich, bin ich blöd … also, Herr Bergmann … wegen diesem Seminar, das war von 12. bis 15. April … wer da aller teilgenommen hat, kann ich Ihnen leider nicht sagen, weil das pauschal bezahlt worden ist …“
    „Und von wem?“
    „Moment …“, die Frau bewegte die Maus über das Pad und sah konzentriert auf den Bildschirm, „gebucht hat ein Verein mit Namen Bündnis zur Optimierung gesellschaftlicher Strukturen … so was muss einem einmal einfallen … und unterschrieben hat da ein Herr Phillipe Marsant … hat aber Deutsch geredet, das weiß ich noch …“
    „Und Herr Schäfer war bei dieser Veranstaltung anwesend?“, Bergmann nahm ein Bild von Schäfer aus seiner Bauchtasche und zeigte es der Rezeptionistin, die es in die Hand nahm und eingehend betrachtete. Dann griff sie ohne einen Kommentar zum Telefon, wählte und gab Bergmann ein Zeichen mit dem Zeigefinger der linken Hand.
    „Gerli … was schnaufst du denn so, bist gerade im Stress … Weil da ein Herr da ist von der Polizei … Nein, brauchst dich nicht fürchten, ganz ein Netter“, sie zwinkerte Bergmann zu, „ja, kommst herüber.“
    „Die Gerlinde kommt gleich … wollen Sie inzwischen was trinken, Herr Bergmann, einen Kaffee vielleicht?“
    „Gern … wenn es keine Umstände macht …“
    „Nein, ist ja eh nichts los heute … gestern war was los, da sind sie alle auf einmal gekommen … aber das ist immer so, ich weiß auch nicht warum“, sie trat hinter der Rezeption hervor und ging zur Bar gegenüber, „Espresso, Cappuccino, Caffè Latte?“
    „Ganz normal, einen Verlängerten, mit Milch bitte …“
    Gerlinde war für das Frühstücksbuffet zuständig und auch an jenem Wochenende im Hotel gewesen, als das Seminar stattgefunden hatte. Auch sie betrachtete Schäfers Foto eingehend und sagte dann:
    „Ja, der war dabei … ist immer mit dem anderen Herrn am Tisch gesessen … der, wo der Finger gefehlt hat,

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