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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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verwittertes Schild mit der Aufschrift Hova’s Skyarcher angebracht war. Auf der anderen Straßenseite, zwischen den dort abgestellten Schiffen kaum zu sehen, berührte die Sonne schon die fernen Hügel. Sie hatte den ganzen Tag hier verbracht und war auf der Suche nach einer Heuer von einem Jägerschiffseigner zum nächsten gewandert.
    Keiner von ihnen war besonders höflich gewesen. Die meisten hatten ruppig oder sarkastisch oder sogar zornig reagiert.
    Und alle hatten Nein gesagt.
    Für eine Weile stand sie nur ans Tor gelehnt da – so müde und ausgelaugt, dass sie sich nicht einmal mehr zu bewegen vermochte. Um sie herum ertönten das Klirren von Metall und das Summen und Brummen von Maschinen, als die Besatzungen der Jägerschiffe sich auf den Start am nächsten Morgen vorbereiteten. Die ganzen Studien an Bord der Xirrus – die ganze Zeit, die sie damit verbracht hatte, zu lesen und sich Dinge zu merken und mühsam zu verstehen. Und dann war sie erwischt worden und musste sich fluchtartig vom Acker machen, ohne etwas mitnehmen zu können außer den Kleidern, die sie am Leibe trug.
    Alles umsonst.
    Eine Bewegung auf der anderen Straßenseite erregte plötzlich ihre Aufmerksamkeit: Ein Mann im mittleren Alter und mit ziemlichem Übergewicht, seinem Profil nach zu urteilen, stakste über die Gangway des Jägerschiffs, das da drüben hinter dem Zaun stand. Er hatte eine Art Henkelmann in der Hand und verschwand hinter dem anderen Ende des Schiffs.
    Für einen Moment zögerte Chandris. Sie wusste, es würde genauso ausgehen wie bei den anderen; aber es war das letzte Jägerschiff auf dieser Seite der Startzone – und das einzige, bei dem sie ihr Glück noch nicht versucht hatte. Also kam es darauf auch nicht mehr an.
    Das Tor war nicht verschlossen, und das Schild über dem Tor wies das geparkte Schiff als die Gazelle aus. Chandris verschaffte sich Zutritt und schlenderte zur Gangway, wobei sie das über ihr aufragende Schiff betrachtete. Es befand sich in einem etwas unterdurchschnittlichen Zustand, sagte sie sich, zumindest was das Äußere betraf. Ihr Blick fiel auf eine glatte kreisrunde Vertiefung in der Hülle, und sie ging dorthin, um sie in Augenschein zu nehmen. Eine Handvoll kleiner, flacher Linsen und Gitter aus einem feinen Geflecht waren dort angebracht – wobei die funkelnden und sauberen Teile in deutlichem Kontrast zur vernarbten und matten Hülle standen.
    »Das ist ein Sensoren-Cluster.«
    Chandris drehte sich in die Richtung um, aus der die Stimme ertönt war. Der übergewichtige Mann stand am Fuß der Gangway und beobachtete sie. »Ja, ich weiß«, erwiderte sie und kramte in ihrem Gedächtnis nach den Bildern solcher Dinge, die sie in den Dateien der Xirrus gesehen hatte. »Halbspektral- und Ionenanalyse.«
    Er lächelte. Nicht etwa ein sarkastisches Grinsen, sondern ein offenes, freundliches Lächeln. »Ganz genau. Du musst das kleine Mädchen sein, das heute jeden hier wegen eines Jobs genervt hat.«
    »Ich bin kein kleines Mädchen mehr«, entrüstete sich Chandris und war es plötzlich leid, sich von jedem Wichser auf Seraph dieses Geschwätz anhören zu müssen. »Und wenn Sie nur hergekommen sind, um mir zu sagen, dass Sie keine Hilfe brauchen, können Sie sich jedes weitere Wort sparen.«
    Sie drehte sich schnell um und stapfte zum Tor. Plötzlich verschwamm die Sicht – Tränen der Frustration und Müdigkeit traten ihr in die Augen. Zum Teufel damit. Zum Teufel mit ihnen allen. Sie hätte von vornherein wissen müssen, dass es sinnlos war, einen so hirnrissigen Gedanken in die Tat umsetzen zu wollen. Sie konnte genauso gut in die Stadt zurücklaufen, das Geld für ein Essen schnorren und einen Platz zum Schlafen suchen. Morgen würde sie dann die Straßen unsicher machen und versuchen, mit einem der örtlichen Taschendiebe gemeinsame Sache zu machen …
    »Sag mir halt, inwiefern du mir behilflich sein könntest.«
    Sie blieb stehen. »Was?«, rief sie matt über die Schulter.
    »Du willst doch einen Job, oder?«, rief er zurück. »Dann komm rein und sag uns, was du für uns tun kannst.«
    Langsam drehte Chandris sich zu ihm um. Fast befürchtete sie, er wollte sie nur noch einmal richtig auf die Schippe nehmen. Aber da war nichts außer gelassener Neugier im Gesicht des dicken Manns.
    »Na, komm schon«, sagte er und winkte sie zu sich. Dann ging er im gleichen staksigen Gang, der ihr zuvor schon aufgefallen war, wieder die Gangway hinauf. »Es wird nicht wärmer hier draußen,

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