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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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findet, wird er uns alle töten.«
    Hanan und Ornina sahen sich an und hielten wieder diese stumme Zwiesprache. Chandris hielt den Atem an und fragte sich, zu welcher Entscheidung sie gelangen würden. Und sie fragte sich, welche Entscheidung sie sich von ihnen erhoffte.
    »In Anbetracht der Umstände«, sagte Hanan plötzlich, »würde ich sagen, dass wir hier einen Fall haben, wo das Unterbewusstsein klüger ist als die Person, die daran hängt.«
    Chandris blinzelte. »Was soll das denn heißen?«
    »Ich dachte, das sei offensichtlich«, sagte er. Sein Gesicht war noch immer ausdruckslos, aber er hatte schon wieder dieses Funkeln in den Augen. »Du wolltest unseren Engel stellen und damit verschwinden; aber das Unterbewusstsein hat dir gesagt, dass es sicherer für dich ist, wenn du bei uns bleibst.«
    »Dein Freund wird nämlich erwarten, dass du weiterhin auf der Flucht bist«, fügte Ornina hinzu. »Oder dass du dich bei anderen Dieben und Trickbetrügern versteckst.« Sie hob die Augenbrauen. »Eins musst du doch zugeben: Das hier ist der allerletzte Ort im ganzen Empyreanum, wo er auch nur auf die Idee kommen würde, nachzusehen.«
    »Du meinst …?« Sie schluckte und brachte den Satz nicht mehr zu Ende.
    »Wir meinen«, sagte Hanan, »dass, weil wir immer eine Extraportion Intelligenz hier brauchen können …« Er legte eine dramaturgische Pause ein. »… dein Unterbewusstsein hiermit eingeladen ist, an Bord zu bleiben.« Er zuckte die Achseln. »Und es kann auch den Rest von dir mitbringen, wenn es will.«
    »Du bist zu großzügig.« Chandris’ Stimme brach beim letzten Wort, und sie musste wieder gegen die Tränen ankämpfen.
    »So bin ich eben«, sagte er mit einer lässigen Geste. Aber die Lässigkeit war nur gespielt – sie sah es in seinen Augen.
    Ein hilfloser Versuch, die Emotionen zu verdrängen, mit denen der Raum förmlich geladen war.
    »Wirst du nun bleiben?«, fragte Ornina.
    Chandris holte tief Luft. »Das werde ich wohl müssen«, sagte sie und versuchte Hanans Ton zu imitieren. »Denn ohne mich wird euch früher oder später jemand dieses Schiff unter dem Hintern wegstehlen.«
    »Großartig«, sagte Hanan erfreut. »Genau das, was ich immer schon haben wollte: einen persönlichen Schutzengel.«
    Ornina bedachte ihn wieder mit ihrem speziellen Blick. »Hanan …«
    »Dann wäre das also geklärt.« Hanan ignorierte die Warnung. »Können wir jetzt essen?«
    Ornina verdrehte die Augen. »Natürlich. Fühlst du dich in der Lage, uns zu helfen, Chandris, oder möchtest du dich lieber noch etwas hinlegen?«
    »Ich helfe euch«, sagte Chandris. Sie hielt sich am Tisch fest und ging zur Anrichte.
    Sie wusste, dass es noch eine Menge Dinge gab, die später geklärt werden mussten, wenn sie den Sherry-Schwips überstanden hatte. Es ging dabei um die Entscheidung, die sie gerade getroffen hatte, und wie sie sich dabei fühlte. Doch im Moment gab es nur eins, das wirklich zählte: Zum ersten Mal im Leben fühlte sie sich wirklich sicher.
    Der Kokon driftete nun schon seit über einem Monat durch das Lorelei-System. Sammelte Daten über die Netzfelder, integrierte sie, korrigierte sie, speicherte sie, hypothetisierte darüber.
    Und nun war er endlich bereit.
    Das mächtige Computersystem verstand die Netzfelder. Sie waren, wie die Programmierer schon vermutet hatten, eine unmittelbare, wenn auch imaginäre Inversion der grundlegenden Hyperraumkatapult-Theorie.
    Und wo die Theorie nun verstanden war, war die darauf basierende Technologie eine recht triviale Extrapolation. Tief im Innern des falschen Asteroiden erwachten die Fabrikatoren zum Leben.
    Still und leise begannen sie zu bauen.

18
    Der Bericht, der über das Display wanderte, kam zu einem Ende. Aber zu keinem besonders befriedigenden Ende, nach Forsythes Dafürhalten. »Und das«, sagte er und sah auf, »ist das Ergebnis von sechs Wochen Arbeit?«
    Pirbazari breitete die Arme aus. »Es tut mir leid, Sir, ich weiß, dass es nicht sehr beeindruckend ist. Aber dieser ganze Kram muss als zusätzliche Bergbauausrüstung deklariert werden, und man kann nur eine bestimmte Anzahl Bohrlaser und Orbitalverschiebungs-Sprengstoffe auf einmal bestellen. Sonst würde das Verdacht erregen.«
    »Ich weiß«, stieß Forsythe mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Das Problem ist nur, dass uns allmählich die Zeit davon läuft.«
    »Wir tun unser Bestes, Sir.«
    »Das weiß ich doch«, versicherte Forsythe ihm und rang sich ein ermutigendes Lächeln ab.

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