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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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zuckte mit den Schultern. »I ch kenne sie.«
    Na super.
    »W eiß Griffin davon?«, fragte ich.
    Evelyn trug unsere Tassen zur Spüle und fing an, sie abzuwaschen. »I ch habe ihm die Zeitungsausschnitte gezeigt.« Sie drehte den Wasserhahn zu und sah mich finster an. »V iolet, Lilith ist nicht wie die anderen Verbannten, denen du bisher begegnet bist. Sie sind alle verrückt, aber Lilith… Lilith ist der Wahnsinn höchstpersönlich. Sie gibt ihn an andere weiter, treibt Leute in den Wahnsinn. Ich bin der Grund dafür, dass sie in der Hölle gelandet ist, und wenn sie dich jemals in die Finger kriegt, wird sie mich dafür bestrafen, indem sie dich vernichtet. Sie wird dich nicht nur umbringen, Violet, sie wird dich und alles, was dir am Herzen liegt zerstören. Ich werde nach New York gehen, aber für dich wäre es sicherer, wenn du mit Lincoln fliehen würdest. So weit weg von ihr, wie möglich.« Vorsichtig beobachtete sie meine Reaktion.
    Ich sah wieder zu den Zeitungsausschnitten hinüber. Kinder, manche davon erst drei Jahre alt, waren vermisst gemeldet worden. Ein Artikel beschrieb, dass in Brasilien eine ganze Tankstelle in die Luft gejagt worden war und noch immer ein fünfjähriges Mädchen vermisst wurde, das vermutlich in den Flammen verbrannt war. In allen Fällen war die Familie ums Leben gekommen.
    Lilith verwischte ihre Spuren. Und sie bewegte sich schnell.
    »W ir wissen beide, dass du mich nicht eine Grigori hast werden lassen und die letzten siebzehn Jahre in der Hölle verbracht hast, damit ich fliehe und mich verstecke. Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber es gibt nur einen Weg, sie aufzuhalten, wie du schon ganz richtig gesagt hast– wir müssen sie töten.«
    Evelyn lächelte, und unwillkürlich bekam ich ein wenig Angst vor der großen Menge Gewaltbereitschaft, die in diesem einen Gesichtsausdruck lag.
    »G ut, gut. Immerhin bist du ja meine Tochter.«
    Und mir wurde klar– ich hatte gerade ihren Test bestanden.
    Das machte mich total sauer. Auch wenn ich seltsamerweise hochzufrieden mit mir war.

Kapitel Zwölf
    »L iebe ist die stärkste aller Leidenschaften,
denn sie befällt gleichzeitig Kopf, Herz und Verstand.«
    Laotse
    Ich stieg aus der Limousine, die uns vom Flughafen abgeholt hatte. Ich wusste nicht, wie viele Grigori dort auf uns gewartet hatten– ich war mir jedoch sicher, dass eine ganze Menge von ihnen in den Schatten lauerten und ihre Wächterfähigkeiten dazu benutzten, uns zu folgen. Zum ersten Mal war ich mir nicht sicher, ob sie uns schützen oder überwachen sollten.
    Die New Yorker Luft war dick, angefüllt mit einer Energie, wie ich sie noch nie erlebt hatte. In einem konstanten Strom wälzten sich Menschenmassen über die Gehwege.
    So. Viele. Menschen.
    Die Autos fuhren erstaunlich schnell, dafür dass es so unglaublich viele waren. Vorherrschend waren dabei die gelben Taxis, die man aus wirklich jedem New-York-Film kannte, den die Menschheit je gedreht hat.
    »W illkommen in Manhattan«, sagte Griffin, der neben mir stand.
    Er war mit mir, Lincoln, Zoe und Spence gefahren. Im Auto vor uns saßen Dad und Evelyn sowie die vier Wachen, die Evelyn am Flughafen in Gewahrsam genommen hatten. Und es gab noch zwei weitere Fahrzeuge…, von denen ich wusste. Ich persönlich fand, dass das zu viel des Guten war. Wir hatten uns bereits einverstanden erklärt, nach New York zu kommen– da war es wenig wahrscheinlich, dass wir die ganze Reise auf uns nehmen würden, um dann am Flughafen zu verschwinden. Andererseits war das Josephines Terrain.
    »C ool, nicht wahr?«, sagte Zoe stolz. Sie glühte, als würde sie dadurch, dass sie in New York war, irgendwie neu aufgeladen.
    »B ist du hier aufgewachsen?«, fragte ich.
    Sie nickte. »G eboren und aufgewachsen. Warte nur, bis ich dich zu einem Spiel der Yankees mitnehme.«
    Ich wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich meine Engelsinne einsetzten. Der vertraute Apfelgeschmack spülte meinen Mund, die Geräusche der Autos wurden überlagert vom Krachen von Zweigen und hektischem Flügelschlagen. Meine Sicht verschwamm, als Bilder aus reinem Licht auf tiefste Finsternis folgten und Morgen und Abend vor mir aufblitzten.
    »V erbannte«, stieß ich hervor, weil ich den anderen verzweifelt eine Art Warnung zukommen lassen wollte, auch wenn mich Blumenduft überwältigte und mein Körper wegen der Energie, die durch ihn hindurchströmte, anfing zu zittern. Knochen aus Eis, Blut aus Feuer.
    Lincoln schlang seine Arme um mich und

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