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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Einzelteile über den ganzen Tisch verstreut liegen, und ich zeige ihr den Defekt, den wir in den Laserköpfen entdeckt haben –«
    »Hat sie das überhaupt gecheckt?«
    »Ja, glaube ich schon. Sie ist nicht gerade Sanders, aber trotzdem gar nicht schlecht. Kapiert ziemlich schnell.«
    »Und hat ein besseres Parfum als Sanders«, bemerkte Cherry.
    »Ja, ihr Parfum ist Spitze«, stimmte Lewyn zu. »Jedenfalls
–«
    »– läßt Sanders’ Parfum einiges zu wünschen übrig«, unte r brach Cherry ihn kichernd.
    »Ja. Jedenfalls hat Garvin es ziemlich bald satt, so auf der Stelle zu treten. Er hüstelt diskret, und daraufhin bemerkt Meredith ihn und sagt: ›Oh!‹ – mit so einem kleinen Zittern in der Stimme, du weißt schon, so einem kleinen, ruckartigen Luftholen …«
    »He, he, he!« rief Cherry. »Also treiben Sie’s doch mite i nander, was?«
    »Tja, das ist es ja gerade!«sagte Lewyn. »Sie läuft zu ihm, und er hält die Arme auf, und ich sage dir, es sah aus wie ein Werbespot, in dem zwei Liebende in Zeitlupe aufeinander zurennen …«
    »Mann o Mann«, sagte Cherry, »da wird Garvins Frau aber nicht schlecht sauer sein!«
    »Aber das ist es ja gerade!« sagte Lewyn noch einmal. »Als sie dann endlich bei ihm war und sie so nebeneinander standen, sah es überhaupt nicht mehr so aus, sondern so, als wollte sie ihn erst noch anmachen. Sie unterhielten sich, und sie säuselte irgendwas und klimperte mit den Wimpern, und er machte ganz auf starker Junge, der das gar nicht mitkriegt, aber gewirkt hat es auf ihn, das kannst du mir glauben …«
    »Und zwar weil sie wirklich süß ist, deshalb«, sagte Cherry. »Ich meine, du mußt doch mal zugeben, daß die Frau über ein exzellent konstruiertes Gehäuse verfügt – in feinster Ausfü h rung und mit großartiger Paßform.«
    »Die Sache ist aber die, daß die beiden sich ganz und gar nicht wie ein Pärchen verhalten haben. Ich habe möglichst unauffällig hingeschielt, und ich sage dir, die treiben’s nicht miteinander. Das ist irgendwas anderes. Fast so wie Vater und Tochter, Don.«
    »Du kannst auch deine Tochter ficken, Mann! Millionen tun das.«
    »Nein, weißt du, was ich glaube? Ich glaube, Bob sieht sich selbst in ihr. Er sieht etwas in ihr, das ihn an ihn selbst als junger Mann erinnert. Ihre Energie oder so was. Und ich sage dir, die versteht das für sich auszunutzen, Don. Wenn er seine Arme vor der Brust verschränkt, verschränkt sie ihre vor dem Busen. Wenn er sich an die Wand lehnt, lehnt sie sich an die Wand. Sie macht alles genau wie er. Und aus einer gewissen Entfernung betrachtet, sieht sie ihm sogar ähnlich, Don – ich meine das ganz ernst!«
    »Nein!«
    »Doch. Denk mal darüber nach.«
    »Das muß dann aber aus einer sehr großen Entfernung sein«, sagte Cherry. Er schwang seine Füße vom Schreibtisch, stand auf und wandte sich zum Gehen. »Also, was meinst du nun? Versteckter Nepotismus?«
    »Ich weiß nicht. Aber Meredith hat einen ganz besonderen Draht zu ihm. Das ist mehr als eine rein berufliche Beziehung.«
    »He – nichts ist rein beruflich!« sagte Cherry. »Das habe ich schon vor langer Zeit gelernt.«

    L ouise Fernandez trat in ihr Büro und ließ ihren Aktenkoffer auf den Boden fallen. Rasch sah sie einen Stapel telefonischer Mitteilungen durch und wandte sich dann Sanders zu. »Was ist los?« fragte sie. »Ich habe heute nachmittag sage und schreibe drei Anrufe von Phil Blackburn erhalten.«
    »Ja – weil ich ihm mitgeteilt habe, daß Sie jetzt meine A n wältin sind und daß ich bereit bin zu prozessieren. Und auße r dem habe ich ihm gesagt, daß Sie, äh, morgen vormittag die Menschenrechtskommission verständigen werden.«
    »Es ist völlig ausgeschlossen, die Klage morgen einzure i chen«, sagte sie. »Und ich würde im Augenblick keinesfalls dazu raten. Mr. Sanders, wenn ich eines nicht leiden kann, dann sind es falsche Behauptungen. Unterlassen Sie es in Zukunft, meine Vorgehensweise im vorhinein zu umreißen!«
    »Entschuldigung«, sagte er. »Aber es geht jetzt alles so schnell …«
    »Damit wir uns verstehen: Ich mag das nicht, und wenn es noch einmal passiert, müssen Sie sich nach einem anderen Rechtsbeistand umsehen.« Sie war wieder von einer Sekunde auf die andere eiskalt geworden.
    »Er hat mich gefragt, ob ich eine Schlichtung will.«
    »Kommt nicht in Frage!« sagte Fernandez.
    »Warum nicht?«
    »Eine Schlichtung würde sich unweigerlich zugunsten der Firma auswirken.«
    »Er sagte, es sei ganz

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