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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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keine Garantie“, brachte Devlin es auf den Punkt und fragte sich, wieso ihn die bloße Möglichkeit so erschreckte, dass er seine magischen Kräfte verlieren oder sie auch nur teilweise einbüßen könnte. Schließlich konnte man in der Magie mit bloßen Zaubersprüchen eine Menge erreichen, auch wenn man über keine angeborene magische Begabung verfügte. Unzählige menschliche Hexen und Zauberer waren dafür das beste Beispiel.
    „Nein, eine Garantie dafür gibt es nicht“, bestätigte Gressyl.
    Bronwyn blickte ihn befremdet an. „Dir können magische Kräfte doch nicht wichtiger sein, als das Wohl der Menschheit.“
    „Das nicht.“ Er verschloss seinen Geist vor ihr, damit sie nicht merkte, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach.
    „Aber?“, hakte sie nach.
    „Nichts aber. Ich muss mich nur an den Gedanken gewöhnen, meine magischen Kräfte eventuell zu verlieren. Ich besitze sie seit meiner Geburt. Sie sind ein Teil von mir.“
    Und der Gedanke, keinen Bringzauber mehr anwenden, nicht mehr teleportieren zu können und auch alles andere nicht mehr zu können, was ihm in Fleisch und Blut übergegangen war – grauenhaft. War die Menschheit das wirklich wert, die ihn und Bronwyn töten würde wie die Mönche und die Hüter es planten, sollten sie jemals erfahren, dass sie magische Kräfte besaßen und wie stark die waren? Ja, das war sie. Ohne Wenn und Aber. Falls er am Leben blieb, würde er sich daran gewöhnen, weitgehend ohne Magie auszukommen. Er lächelte und streichelte Bronwyns Wange. Sie wich der Bewegung aus und blickte ihn misstrauisch an.
    „Hey, keine Sorge. Du erinnerst dich? Ich wollte dich ursprünglich töten, damit das Tor nicht geöffnet werden kann. Glaubst du, ich würde die Gelegenheit torpedieren, es für immer zu versiegeln, nur um meine magischen Kräfte zu behalten?“
    Sie seufzte. „Eigentlich“, sie wiegte unsicher den Kopf. „Ich weiß nicht. Du warst schon mal bereit, es zu öffnen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Da stand ich unter dem finstere n Einfluss meines Naga-Vorfahren. Das weißt du.“ Er legte die Hand gegen ihre Wange. Diesmal wich sie nicht aus. „Bronwyn, Liebste, ich will das Tor unter allen Umständen versiegeln. Und wenn ich dadurch nicht nur magisch zum Krüppel würde, sondern ganz real, das wäre mir egal. Ich werde nicht zulassen, dass es geöffnet wird.“
    Sie blickte ihn noch eine Weile misstrauisch an. Dann schmiegte sie sich an ihn. „Enttäusch mich bitte nicht.“
    „Bestimmt nicht.“ Denn das hatte er in der Vergangenheit schon zu oft getan. Sie hatte ihm noch eine allerletzte Chance eingeräumt. Wenn er die auch vermasselte, würde er sie verlieren. Er streichelte ihr Haar. „Bestimmt nicht“, versicherte er noch einmal nachdrücklich und küsste sie. Sanft, zärtlich, vermittelte ihr alle Liebe, zu der er fähig war. Und öffnete seinen Geist, damit sie sehen konnte, dass er tatsächlich nicht plante, sie zu hintergehen.
    Sie seufzte erleichtert. Eine Weile hielt er sie und genoss ihre Nähe, ehe sie sich beinahe gleichzeitig bewusst wurden, dass es noch einiges zu klären gab. Bronwyn setzte sich wieder so, dass sie den magischen Spiegel sehen konnte. Devlin legte wieder von hinten die Arme um sie.
    Sie sah Gressyl an, der abgewartet und stumm beobachtet hatte. „Dann wollen wir uns mal den Rest ansehen und herausfinden, was wir noch wissen müssen.“
    Devlin spürte, wie sie einen magischen Impuls in den Spiegel sandte, der ihn wieder aktivierte. Er zeigte eine Sommerwiese am Ufer eines Sees. Das musste die Residenz der Py’ashk’hu sein. Ein Mann und eine Frau lagen im Gras und tauschten Zärtlichkeiten aus.
    Der Spiegel zoomte die Gesichter der beiden heran. Bronwyn stockte ebenso wie Devlin für einen Moment der Atem.
    „Das sind ja wir!“
    Als hätten die beiden seine Worte gehört, sahen sie auf und schienen direkt in den Spiegel zu blicken.
    Devlin fühlte einen Sog, der ihn förmlich zum Spiegel und in ihn hinein riss. Er hörte Bronwyns Schrei. Dann raste er in den Spiegel und es wurde dunkel um ihn.
     
    Gressyl spürte den magischen Sog, der aus dem Spiegel heraus nach Bronwyn und Devlin griff. Reflexartig versuchte er, ihn aufzuhalten, aber es gelang ihm nicht mal, ihn mit seinen magischen Kräften zu berühren. Er sah, wie sich leuchtende Energiekugeln aus Bronwyns und Devlins Stirn lösten, auf den Spiegel zurasten und darin verschwanden. Die Körper der beiden erschlafften.Und der Spiegel erlosch.

3.
     
    G

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