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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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Abmeldung und eilte durch die Tür. Als sie zum Parkplatz ging, zitterte sie in der kalten Brise. Elektroschocks! Die arme Mama. Kein Wunder, dass sie ihr merkwürdig vorgekommen war. Zumindest schien sie sich nicht daran zu erinnern. Solch ein tiefgreifender Schock der empfindlichen Nervenzellen des Gehirns konnte das Kurzzeitgedächtnis auslöschen. Doch was hatte Colonel Saunders gesagt?
    Sie blieb stehen und suchte den Parkplatz gedankenverloren nach ihrem Mercedes ab. Wo hatte sie bloß darüber gelesen? O ja, in der Bibliothek; es war ein Artikel in Parapsychology Today gewesen. Etwas über eine »intensivere Sinneswahrnehmung« nach einer elektrischen Stimulation des Gehirns. Wenn die Behandlung nun etwas zuvor Ruhendes in Mamas Bewusstsein geweckt hatte? Ihre Reaktion auf die Brosche … Ihre feste Meinung über den neuen Bewohner … Dr. Jenkins’ Finger. Was hatte sie noch Merkwürdiges gesagt? Feuer? Ein verwesender Leichnam?
    Sie fuhr rückwärts vom Parkplatz und bog in die Allee ein. Dabei bemerkte sie, dass ihre Hand am Steuerrad leicht zitterte.



5. Kapitel
    E s war ein kühler Samstag Mitte April. Eine merkwürdige Platzangst überkam sie in ihren vier Wänden, und Madeleine stand aus dem Bett auf. Sie stieg die Treppe hinunter, setzte die Kaffeemaschine in Gang und wartete ungeduldig, bis das übliche Gurgeln den Vorgang beendete.
    Wieder im Bett, fragte sie sich, mit dem Schicksal hadernd: Fehlt mir Gordon? Wie lange ist es her? Drei Wochen? Oder sind es vier? Seit seinem unverständlichen Ausbruch im Garten des Pub hatte sie nichts mehr von ihm gesehen oder gehört.
    Ein- oder zweimal war sie drauf und dran gewesen, ihn anzurufen und zu fragen, was daran so grotesk gewesen sei, ihm den Laufpass zu geben, vor allem unter den gegebenen Umständen. Sie überlegte wieder und wieder, ob seine Fehler, sein unbeschwerter Charme, seine Unzuverlässigkeit sie zu Recht so sehr gestört hatten. Außerdem hatte er auch verschiedene irritierende Marotten. Aber wurde all das nicht durch seine positiven Eigenschaften aufgewogen? Er war ein wunderbarer, uneigennütziger Liebhaber gewesen. Er hatte sich für ihre Ansichten interessiert, ihr zugehört und sie zum Lachen gebracht. Sein Beruf hatte sie immer wieder fasziniert und ihn ihre Ameisengemälde. Falls sie ihn also zurückhaben wollte, würde sie sich damit abfinden müssen, in Gordons Harem junger Mädchen die Rolle der »älteren Frau« zu übernehmen.
    Auf gar keinen Fall!
    Sie sagte sich, dass sie nicht aus sexueller Frustration heraus zappelig war, sondern weil sie sich einfach nicht mehr genug körperlich betätigte. Wie auch immer, Ersteres konnte durch Letzteres geheilt werden. Sie stand auf und blickte aus dem Fenster, um nach dem Wetter zu sehen. Am Himmel hing eine dunkle Wolkendecke, aber es regnete nicht. Sie hatte also keine Ausrede. Auf den Straßen war kein Verkehr, und es herrschte eine ungewöhnliche Stille. Sie nahm den Telefonhörer ab und wählte Patricias Nummer.
    »Unmöglich«, erklärte ihr Mann. »Patricia ist unter der Dusche und kann ganz bestimmt nicht mit dir joggen. Die Schwiegereltern kommen zum Mittagessen.«
    Sie stand noch immer unentschlossen am Fenster, als sie einen Fuchs entdeckte, der auf der anderen Straßenseite unbekümmert den Bürgersteig entlanglief. In den vergangenen Wochen hatte sie nachts schaurige Paarungsrufe gehört. Das Tier lief etwa fünfzig Meter weiter zu einem von Gestrüpp überwucherten Grundstück, das an der Straße lag. Der von Häusern umstandene Winkel Natur war für die schlauen Tiere geradezu ideal, um sich dort einen Bau einzurichten. Doch dann hielt der Fuchs unvermittelt inne, machte eine Kehrtwendung und rannte zurück. Madeleines Blick folgte dem Weg, den er hatte nehmen wollen, und da sah sie, was ihn verscheucht hatte.
    Fünfzehn Meter von ihrem Haus entfernt stand hügelaufwärts ein Mann an die Fassade eines kleinen Hauses gelehnt, das, wie sie wusste, einem zurückgezogen lebenden älteren Paar gehörte. Sie kannte den Mann nicht, und ihr fiel auf, dass er ihr Haus beobachtete. Nachdem sie vom Fenster weggetreten war und ihn ein, zwei Minuten beobachtet hatte, war sie sich sicher, dass sich sein Blick auf ihre Eingangstür richtete. Wer zum Teufel war er, und warum sah er zu ihrer Tür hin? Ob daran etwas Auffälliges war? Vielleicht hatte ein Vandale eine tote Ratte darauf genagelt oder in blutroter Farbe »Yankee, go home« aufgesprüht. Vielleicht war er auch einfach nur ein

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