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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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oder Jahre ausfällst. Denk einfach daran, dass wir ein neues Gebiet zugeteilt bekommen.“
    „Das ist kein Thema, ich brauche nur ein paar Wochen…“ Das sollte genügen, um die Dinge zu regeln, die mir wichtig waren. Zumindest hoffte ich das. Evelyn musste sich nur erinnern, dann würde alles so laufen, wie wir es geplant hatten.
     
    Peter lachte kurz auf und beendete für einen Augenblick seine Erzählung. „Ich hatte wirklich gedacht, dass mich nichts aus der Bahn werfen konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten meine Pläne schließlich immer funktioniert. Ich sah keine Veranlassung, davon auszugehen, dass es sich ändern sollte.“ Er grinste, aber es wirkte irgendwie schwermütig. „Wie dumm von mir.“
    Ich war erstaunt über seine Worte, denn obwohl ich mich an die damalige Situation sogar noch gut erinnern konnte, war mir trotz allem nicht bewusst gewesen, was er nebenbei getan hatte. „Du hast dich gar nicht mit irgendwelchen Frauen abgegeben, nicht wahr?“
    Er schüttelte seinen Kopf. „Es war immer dieselbe Person. Ich habe dich in dem Glauben gelassen, dass ich mich mit verschiedenen Frauen herumtreibe, um mein Verlangen zu stillen, weil ich nicht wollte, dass du die Wahrheit erfährst. Ich habe alles aufs Spiel gesetzt, denn Evelyn war mir zu wichtig, als dass ich sie wieder hätte aufgeben können.“ Hatte Peter Doutéy sein erstarrtes Herz tatsächlich an eine Sterbliche verschenkt? War er genauso abtrünnig geworden wie ich? Das war wirklich schwer zu glauben.
    „Ich bin ebenso in die Falle getappt“, begann er weiter, als hätte er meinen Gedanken aufgeschnappt. „Ich habe mich in einen Menschen verliebt und gegen die Regeln verstoßen. Das verschafft dir sicherlich ein wenig Genugtuung, oder?“ Offen gestanden nicht, obgleich ich einige Gründe dazu gehabt hätte. Er hatte nicht nur mich, sondern auch Vincent hintergangen. Er hatte sich auf die falsche Seite geschlagen und kämpfte nun mit einem abtrünnigen Ältesten gegen seine alten Verbündeten. Und Liz wäre beinahe gestorben, weil er sie entführt hatte. Das war das Schlimmste. Allein dafür lohnte es sich, ihn zur Strecke zu bringen. Aber ich war nicht wie Peter, ich besaß immer noch ein Gewissen.
    „Nicht wirklich“, gab ich also zurück.
    „Nun, vielleicht kommt das noch. Die Geschichte wird nämlich noch besser.“ Ashtons Körper zuckte auf einmal und wir sahen fast gleichzeitig in seine Richtung. Ich wartete auf eine weitere Reaktion, aber er hatte sein Bewusstsein noch nicht wieder erlangt und er sollte normalerweise auch noch eine Weile besinnungslos bleiben.
    „Warum hast du ihn eigentlich nicht getötet?“ Mein Blick fiel wieder auf Peter und ich deutete dabei mit einem Finger auf Richard Ashton. „Du hättest ihm schließlich genauso gut das Genick brechen können, das wäre ebenso leicht und schnell gegangen, um ihn außer Gefecht zu setzen.“ Und das sogar für immer.
    „Hatte ich etwa Erbarmen? Das sieht mir gar nicht ähnlich, oder?“ Jetzt kehrte sein spöttisches Grinsen zurück. „Mein Hass auf diesen Kerl ist unermesslich, glaub´ mir. Doch ich werde die Pointe nicht vorweg nehmen, denn das ist wirklich der beste Teil in meiner kleinen Geschichte.“ Er ließ seinen Kopf wieder gegen die Glasscheibe, an der er mit seinem Rücken lehnte, sinken. „Erinnerst du dich noch an den unermesslichen Schmerz, der dich gefangen hielt, während dein Körper starb? Wie es sich anfühlte, bevor du unsterblich wurdest…?“
    Niemand würde wohl jemals dieses Leid vergessen können. „Ich weiß es noch zu gut, wenn du mich fragst.“
    „Ja, ich auch.“ Er lachte tonlos. „Kannst du dir vorstellen, dass es dennoch etwas gibt, das grauenvoller ist als dieser Schmerz? Etwas, das so schrecklich ist, dass du das Gefühl hast, ein brennender Pflock durchs Herz wäre die bessere, weitaus sanftere Alternative?“ Eine Sache gab es. Und ich musste nicht antworten, denn Peter wusste, dass mir klar war, was er meinte. „Ja, du weißt genau, wovon ich spreche…“ Seine Hand tastete nach der Wunde an seinem Hals. Als seine Finger den provisorischen Verband berührten, riss er ihn wieder herunter. Es hatte aufgehört zu bluten, der Biss verheilte bereits wieder. „Also, zurück zu meiner Vergangenheit, du wolltest es ja unbedingt hören.“ Sein Sarkasmus ging wirklich über alle Maßen. „Erinnerst du dich noch an den Namen der Ärztin?“ Dieser Name würde wohl immer in meinem Gedächtnis bleiben. Und plötzlich fiel

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