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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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Zeit ist vergangen…“
    „Das ist nicht wichtig, es spielt keine Rolle.“
    „Doch, das tut es. Für mich wird es immer eine Rolle spielen, Peter. Es ist zu spät. Ich habe ein neues Leben begonnen und Richard ist ein guter Mann. Ich liebe ihn. Nicht so wie ich dich damals geliebt habe, wie ich dich immer lieben werde…“, sie schluckte. „Aber er ist für mich da, Peter, und er will mich heiraten. Er wird mir ein normales und gutes Leben schenken. Dafür bin ich ihm wirklich dankbar. Und ich kann nicht mehr…“, sie stockte, weil eine neue Welle der Verzweiflung sie übermannte.
    „Wieso bist du dann hier?“
    „Es wäre so viel einfacher, wenn ich mich nicht erinnern würde, dann wäre mir dieser Schmerz erspart geblieben… doch dir nicht. Ich musste dich noch ein letztes Mal sehen. Ein einziges, allerletztes Mal wollte ich mich so fühlen wie früher. Und ja, es ist selbstsüchtig. Verzeih mir, ich hätte wohl wirklich nicht kommen sollen…“
    „Evelyn, ich liebe dich und ich werde dich nicht gehen lassen. Nicht jetzt, nicht, wo du endlich hier bist.“ Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und bevor sie etwas erwidern konnte, küsste ich sie. Sie stieß mich nicht von sich. Im Gegenteil. Ihre heißen Lippen pressten sich gegen meine. Der süße Geschmack von Leidenschaft breitete sich auf meiner Zunge aus, er machte mich trunken und ich wollte mehr davon. Evelyn sank weiter in meine Arme, schmiegte ihren Körper fester gegen meine kalte Brust und die Flammen unserer Begierde schienen aus den Tiefen der Verdrängung und den Erinnerungen erneut emporzusteigen. Mein Kuss wurde impulsiver, fordernder, weil ich meine Lust kaum noch unter Kontrolle halten konnte. So lange hatte ich auf sie gewartet, hatte tatenlos zusehen müssen, wie ein anderer Mann sie halten durfte. Nein, ich würde sie nicht mehr freigeben können. Ich hob sie hoch, ohne meinen Mund von ihrem zu lösen und ich trug sie zum Kamin, in dem das Feuer beruhigend knisterte. So behutsam wie möglich legte ich sie auf den Boden und ich bedeckte ihren zarten Körper mit meinem. Wir hatten hier so oft die Nacht miteinander verbracht. Bis der Morgen graute, hatten wir uns in den Armen gelegen und uns gegenseitig unsere Liebe und Zuneigung beteuert. Ich wollte genau dieses Gefühl wieder spüren. So sollte es bis in alle Ewigkeit sein. Evelyn versuchte ihre sinnlichen Lippen von meinen zu lösen, aber ich gab sie nicht frei. Als ihre Hände sich jedoch gegen meine Brust schoben, lehnte ich mich etwas zurück. Ihre Augen waren rot von den vielen Tränen, die sie vergossen hatte und es schien so, als würden noch mehr folgen.
    „Ich liebe dich Peter, bitte glaub´ mir, dass ich dich ewig lieben werde… Aber ich bin nicht mehr dieselbe wie damals. So sehr ich mir das auch wünschen mag. Es… es ist zu spät. Dinge sind geschehen, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Es gibt kein Zurück mehr.“
    Ich konnte sie nun wieder unter ihren Tränen, die in Strömen ihre Wangen hinunterliefen, kaum noch verstehen. „Bitte, verzeih´ mir. Bitte, bitte…“, schluchzte sie.
    Und plötzlich begriff ich, was sie so verzweifelt versuchte, mir zu erklären. Als hätte dieses fremdartige und dennoch gleichmäßige Geräusch in der Ferne gelauert, um sich erst jetzt wirklich preiszugeben. Ich lauschte auf Evelyns kräftigen Herzschlag, der in meinen Ohren regelrecht widerhallte.
    „Jetzt verstehe ich, was du mir sagen willst“, ich hob sanft ihr Kinn an, damit sie mich direkt ansehen musste. In ihrem traurigen Blick starrte mich die bittere Erkenntnis geradezu an. Und auch wenn mein Herz davon nichts wissen wollte, so hatte mein Verstand bereits realisiert, dass es tatsächlich einen alles verändernden Grund gab, warum wir nicht mehr zusammen sein konnten.
    „Du bist schwanger“, flüsterte ich schließlich. Es war keine Frage, denn ich hörte jetzt auch das zweite Schlagen eines kleinen Herzens, das tief in ihr ruhte.

 
    Veränderungen
     
     
    Ich starrte Peter nur an, unfähig irgendetwas darauf zu erwidern. „Was ist? Willst du mir jetzt sagen, dass ich mich nicht so anstellen soll? Dass ich gefälligst nicht so in Selbstmitleid zerfließen darf…?“ Er streckte sein Kinn angriffslustig vor.
    Ich schüttelte nur den Kopf. „Ganz gewiss nicht…“ Diese Wahrheit musste ich erst einmal verdauen. Ich hatte mit einigem gerechnet, aber nicht mit so einer Beichte.
    Peter seufzte frustriert. „In jener Nacht war sie mein gewesen und ich

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