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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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zurückkehrte.
    Peter wirkte überrascht. „Glaubst du allen Ernstes, dass Lesley meine Tochter ist?“ Es klang ungläubig.
    „Streite es nicht ab, verdammt! Ich bin nicht blöd.“
    „Du Narr“, zischte Peter. „Du liegst so falsch.“ Der scharfe Ton lenkte meine volle Aufmerksamkeit nun auf ihn. Der Zorn über Ashtons Worte war in jeder Faser seines Körpers erkennbar.
    Lizs Vater schien sich durch diese Aussage aber anscheinend nicht beirren zu lassen. „Evelyn hatte zwar immer gesagt, dass Lesley eher ihrem Großvater ähnelt, doch ich habe immer gedacht, dass sie nicht wie ich aussieht, weil sie nicht von mir ist.“ Er stockte und schien kurz zu überlegen, bevor er weiter sprach: „Ich weiß nicht was du bist und es ist mir auch egal. Aber ich weiß ganz sicher, dass Evelyn dich geliebt hat!“ Jetzt klang er ebenso aufgebracht. „Sie wäre wohl lieber mit dir fortgegangen, wenn du sie genommen hättest. Aber zum Glück bist du gegangen und dann war ich da, der gutmütige, dumme Richard Ashton, der ihr die Welt zu Füßen legen wollte. Dank meines Geldes war ich wohl schließlich gut genug für Evelyn Richwood.“
    „Ich habe Evelyn nicht verlassen!“ Peter machte ruckartig einen Satz nach vorn. Er packte Richard Ashton an seinem teuren Hemdkragen und kam seinem Gesicht dabei gefährlich nahe. „Ich wollte ihr meine Liebe geben und ich bot ihr die Unsterblichkeit, aber sie hat sie nicht angenommen. Sie wollte sie nicht. Sie wollte nur dich.“
     „Und ich war es, der ihre Hand gehalten hatte, als sie vor so vielen Jahren an diesem verfluchten Krebs starb. Aber trotzdem war es nicht mein Name, der mit ihrem letzten Atemzug über ihre Lippen kam…“
    Das versetzte Peter einen Stich, er zeigte vor Ashton kaum eine Reaktion, doch ich kannte ihn zu gut, um zu wissen, dass ihn diese Tatsache tief berührte. „Sie hat mich geliebt, das mag sein“, fuhr er leise fort, „doch nach ihrem schrecklichen Unfall hat sich alles geändert. Als sie aus dem Koma aufwachte, hat sie sich an mich anfangs noch nicht einmal erinnert. Und auch nachdem sie mit meinem Gesicht wieder etwas anfangen konnte, hat sie mir klargemacht, dass sie mich nicht mehr will, weil sie sich neu verliebt hat.“ Ich spürte Peters Schmerz und ich wusste, dass es nicht die volle Wahrheit war, doch was hätte es an dieser Situation geändert. „Also warst du wahrhaftig ein Glückspilz; du hattest die perfekte Frau an deiner Seite, aber du wusstest es nicht zu schätzen.“
    Meine Muskeln spannten sich erneut an und ich bereitete mich darauf vor, jeden Moment einzugreifen, weil ich mir nicht sicher war, ob Peter seiner Wut freien Lauf lassen würde. Sein Hass schien immer stärker zu werden und zu welchen Handlungen er imstande war, wusste ich nur allzu gut. Er konnte Ashtons Kopf in nur einer Bewegung abreißen, wenn ihm danach war.
    „Ich bin ein Vampir, Richard. Und nur damit du es weißt, wir können überhaupt keine Kinder zeugen!“
    „Aber das, das kann nicht sein…“
    „Warum sollte ich lügen? Es gibt keinen Grund dazu, denn ich wünschte eher, dass es anders wäre.“
    „Oh Gott, dann habe ich all´ die Jahre… nein das kann nicht… und… Lesley“, Lizs Vater wurde im Gesicht noch bleicher.
    „Mit einem einfachen DNA-Test hättest du dir ihrer sicher sein können, doch selbst dafür warst du anscheinend zu sehr von Hass zerfressen. Zu verbohrt und eindeutig blind, den Menschen gegenüber, denen du etwas bedeutet hast.“ Ich konnte fast hören, wie Richards Herz bei diesen bitteren Worten in scheinbar tausende Stücke zersplitterte.
    „Meine Tochter, wie sehr ich ihr Unrecht getan habe.“ Sein Körper sackte auf einmal in sich zusammen, aber da Peter ihn festhielt, blieb er halbwegs in aufrechter Position. „Ich habe sie im Stich gelassen, weil ich dachte, dass sie nicht mein Kind ist. Oh Gott! Was bin ich nur für ein schrecklicher Vater gewesen…“ Tränen füllten plötzlich seine Augen. „Oh Gott, vergib´ mir… bitte, bitte vergib´ mir…“ Er stammelte unentwegt diese Worte und dabei fing er an zu weinen. So heftig und hemmungslos wie ein kleines Kind, das hingefallen war und nun Trost bei den Eltern suchte.
    Ich war perplex. Richard schien unsere Anwesenheit plötzlich vollkommen vergessen zu haben, seine ganze Selbstbeherrschung war mit einem Mal dahin. Ich war über seine Reaktion mehr als überrascht, nie im Leben hätte ich damit gerechnet, aber gerade deswegen wollte ich diesen schwachen Moment

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