Erlösung
dass ich nichts dagegen getan habe, dass Lesleys Vater…“
Er fiel mir ins Wort. „Hör zu. Hätte Peter seinen Job nicht gemacht, dann hättest du es sogar selbst tun müssen. Für deine Selbstzweifel bleibt jetzt keine Zeit. Es geht um höhere, außerordentlich wichtige Dinge, Nicholas. Es geht um die Existenz unserer Art, und auch wenn ich dich verstehen kann, so muss dir bewusst werden, dass Richard Ashtons Gedächtnisverlust und alle seine damit verbundenen Konsequenzen unser Überleben sichern werden.“
„Das weiß ich alles, aber dennoch… mein Herz scheint daran zu Grunde zu gehen. Ich meine, ich habe Liz in einer `Nacht und Nebel Aktion´ aus ihrem Haus geholt, habe sie förmlich aus ihrem Leben gerissen. Sie konnte sich ja noch nicht einmal von irgendjemand richtig verabschieden, vielleicht kann sie nie wieder dorthin zurück. Dann wäre ein Notizzettel auf ihrem Bett die einzige Nachricht von ihr… Vincent, sie bedeutet mir so viel und ich bin mir sicher, dass sie mir das alles womöglich niemals verzeihen wird.“
Mein Schöpfer schüttelte den Kopf. „Sorgen über Sorgen, tja, das ist der Preis für die Liebe, mein Junge. Ich finde allerdings, dass du dir viel zu viele Gedanken machst.“ Er lächelte aufmunternd. „Du bedeutest ihr ebenso viel und sie liebt dich, da kannst du dir sicher sein. Wäre sie sonst so ohne weiteres mit dir gegangen? Die Ewigkeit, die du ihr schenken wirst, ist lang, unendlich um genau zu sein… Glaub mir, sie wird dir vergeben. Vertrau´ mir.“ Das wollte ich nur zu gerne.
Er stand abrupt auf. „Gut. Ich werde Rebecca sagen, dass sie sich um Lesley kümmern soll. Ich denke, dass es deiner Freundin lieber ist, wenn sie neben Vampiren und Ärzten wenigstens noch einen normalen Menschen um sich hat, mit dem sie reden kann.“
Ich nickte. „Ja, das wäre toll. Aber sollte sich Rebecca nicht erst einmal ausruhen. Ich meine, sie hat schließlich noch einige Blessuren, die noch nicht ausgeheilt sind. Wie kann sie Krankenschwester spielen, wenn sie selbst noch eine benötigt?“
Die braunen Augen meines Schöpfers begannen zu leuchten. „Rebecca ist beinahe wieder ganz die Alte.“
„Wie?“, ich konnte mir die Frage selbst beantworten. „Dein Blut?“
Er nickte. „Bemerkenswert, nicht wahr? Ich freue mich darauf, herauszufinden, warum sie es so hervorragend verträgt. Aber alles zu seiner Zeit.“ Sein Lächeln erstarb. „Wir haben noch ein großes Problem, das erst einmal unsere gesamte Aufmerksamkeit benötigt.“
„Crane und Elisabeth“, schlussfolgerte ich. „Wissen wir noch etwas Neues, oder machen wir uns nach Schottland auf?“
„Das ist die letzte Info, die wir erhalten haben, was entweder bedeutet, dass sie noch dort sind oder dass unser Kontaktmann tot ist.“ Er lief im Zimmer auf und ab. „Schade, dass Peter dir nicht noch mehr verraten hat.“ Ich hatte Vincent alles gesagt, was mein einstiger Verbündeter mir erzählt hatte. Alles. Bis auf die Tatsache, dass er Lizs Mutter gekannt und geliebt hatte. Mir bedeutete dieser Aspekt etwas, aber es hatte mit der jetzigen Situation nichts zu tun. Ich war mir sicher, dass Peter nicht zurückkommen würde, diesen Kampf hatte er nicht angefangen und er würde ihn auch nicht zu Ende bringen. Und natürlich hatte ich mich bereits gefragt, ob Vincent von dieser ganzen Geschichte nicht doch wusste. Immerhin war er Peters Schöpfer, sie würden immer eine spezielle Verbindung haben. Aber wenn er nicht Bescheid wusste, dann wäre es unklug, ihn mit in diese verworrene Sache hineinzuziehen. Ich musste schließlich keine schlafenden Hunde wecken und wollte es einfach dabei belassen. Plötzlich erklangen Schritte auf dem Korridor. Zwei Personen kamen näher; Frauen um genau zu sein, man konnte es am Gang hören und eine davon war mein Engel. Vincent sah mich an, er registrierte die Geräusche natürlich auch; Menschen waren nicht so leise wie Vampire. Und selbst wenn sie es wären, dann würde sie immer noch ihr Geruch verraten.
„Nun, du solltest die Zeit im Augenblick noch mit deiner Freundin verbringen“, er schmunzelte. „Wir wissen nicht, wie lange wir fort sein werden.“ Als ich von der Couch aufstand, klopfte es im nächsten Moment an der Tür.
„Kommt rein“, wies Vincent an. Rebecca Martin steckte als Erste ihren Kopf ins Zimmer, bevor sie und Lesley gemeinsam den Raum betraten. Im Gegensatz zu ihr sah Rebecca tatsächlich genesen aus. Mehr als das, sie wirkte ausgeruht und vollkommen
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