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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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existierte gar nicht mehr. Trotzdem konnte ich Vincent nicht beipflichten, also schwieg ich. Wir mussten ja auch nicht hier und jetzt darüber diskutieren.
    „So genug davon.“ Mein Schöpfer klatschte ihn die Hände. „Wir haben dir ein hübsches Zimmer in der oberen Etage hergerichtet. Du musst ja nicht wie ein Untoter in den Kellergewölben hausen, nicht wahr?“ Sein breites Grinsen ließ Liz auflachen.
    „Das ist toll, Vincent, danke sehr.“
    „Ach“, er winkte ab, „nicht der Rede wert, Liebes. Ihr könnt den Aufzug nach oben nehmen. In den dritten Stock, dann nach links und den Flur hinunter. Die letzte Tür auf der rechten Seite, ihr könnt es nicht verfehlen. Oder soll ich Rebecca sagen, dass sie euch hinbringt?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nicht nötig, das kriegen wir noch allein hin. Danke.“ Mehr als ein schiefes Grinsen konnte ich nicht auf meine Lippen zaubern, aber es reichte anscheinend aus.
    „Gut, wenn ihr mich dann entschuldigt“, Vincent griff nach seinem Telefon. „Ich muss noch ein paar Gespräche führen und einige Dinge regeln bevor wir aufbrechen können, sonst bricht mir noch mein ganzes Finanzimperium zusammen, während wir unterwegs auf unserem Campingtrip ins schottische Hochland sind.“ Wie konnte er bloß so entspannt und gelassen sein?
    „Ist gut, dann sag mir Bescheid, wenn es losgeht.“ Ich erhielt ein kurzes Nicken, dann wandte er sich schon seinem Handy zu und tippte schnell einige Ziffern in die kleine Tastatur. Lesley drehte sich fast gleichzeitig mit mir zur Tür und bevor sie sich ganz von mir lösen konnte, hatte ich sie schon auf meine Arme gezogen.
    „Hey“, protestierte sie, aber es klang nicht sehr überzeugend. Mittlerweile war sie wohl bereits daran gewöhnt, dass ich sie packte und einfach durch die Gegend trug. Abgesehen davon, dass sie leicht war und ich es sowieso gern tat, sollte sie sich in ihrem momentanen Zustand ohnehin so viel wie möglich schonen.
    „Das geht schneller, Engel… ich möchte nämlich noch ein bisschen Zeit mit dir verbringen, ehe ich in die Schlacht ziehen muss.“
    Sie wirkte mit einem Mal traurig. „Oh, bitte sag das nicht so, ich werde vermutlich wahnsinnig, wenn du schon wieder gehst und kämpfen musst…“ Ich erwiderte nichts darauf, denn auch wenn ich diese ganze Sache ebenso wenig wollte wie Liz, gehen musste ich dennoch.
    Wir verließen Vincents Büro. Rebecca saß im Vorzimmer und heftete einen Stapel Papiere in einem Ordner ab. Sie sah uns an. „Soll ich euch den Weg nach oben zeigen?“
    Lesley verneinte. „Nicht nötig, danke. Wir kennen den Weg.“
    „Okay, dann bis später.“ Sie widmete sich wieder den Unterlagen vor sich auf dem Tisch. Womöglich war sie so eifrig wie Vincent und sie wollte auch keine Zeit verlieren. Nun, ich wollte es bestimmt nicht. Und da sich in diesem Stockwerk keine anderen Menschen außer ihr und Liz aufhielten, lief ich in meiner Geschwindigkeit zum Aufzug. In wenigen Sekunden waren wir beide in der obersten Etage angekommen. Am Ende des Korridors lag ein großes Fenster, das bei Tag sicherlich für viel Licht in diesem Teil der Villa sorgte und mir war klar, dass sich deswegen wohl selten einer der Ältesten hier oben aufhielt.
    „Es ist ein wirklich schönes Haus“, bemerkte Lesley, während wir den Flur hinunter gingen.
    „Ja, und du bist einer der ganz wenigen Menschen, die es betreten durften“, ich schmunzelte.
    „Das ist eine Ehre, oder?“
    „Ganz sicher.“ Wir erreichten die besagte Tür, die Vincent beschrieben hatte. Mit einer Hand drückte ich die Klinke herunter und die Tür schwang nach innen auf. Lizs Puls schlug auf einmal etwas schneller.
    „Du meine Güte!“ Eine Welle der Begeisterung schien sie zu überschwemmen und mir war klar, dass es an dem Raum lag. Er war für sie hergerichtet worden und ich musste wirklich zugeben, dass Vincent sich Mühe gegeben hatte. Es war ein geräumiges, fast quadratisches Zimmer. Ein heller, flauschiger Teppich bedeckte den gesamten Fußboden, mehrere Kommoden zierten die gegenüberliegende Wand und ein riesiges Himmelbett nahm die andere Seite in Beschlag. Alles war in einem warmen Naturholzton gehalten, was dem Raum automatisch Wärme verlieh.
    „Glaubst du, dass du es einige Tage hier aushältst?“ Ich erhielt bloß ein breites Lächeln, was ich einfach als Zustimmung auffasste. „Gut, dann kann ich ja gehen…“
    „Nicht so schnell, mein Lieber.“ Sie schlang ihre warmen Arme um meinen Hals und schob sich

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