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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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gehört hat. Ich weiß nicht mehr, ob ich es dir erzählt habe; bevor ich versuchte, dich aus Cranes und Peters Fängen zu befreien, habe ich von Vincents Blut gekostet. Er wollte mich damit stärker machen. Dummerweise passierte genau das, was auch schon mit Peters Blut geschehen ist; einige von Vincents Erinnerungen haben mich einfach übermannt. So als wäre ich auch ein Teil der Geschichte gewesen. Ich habe gesehen, was er empfunden hat. Und genau so ein Rubin steckte wie gesagt im Griff seines Schwertes. Das ist mit Sicherheit kein Zufall.“
    „Breitschwert? Ich schätze, ich vergesse immer noch, wie alt ihr eigentlich alle seid“, sie grinste. Dann betrachtete sie den Ring erneut. „Und wieso steht da `W´?“ William.
    „Keine Ahnung, vielleicht fing sein Kosename mit dem Buchstaben an oder er hatte einen Zweiten Vornamen.“ Ich tat unwissend. Die weiteren Einzelheiten seiner Geschichte wollte ich ihr nämlich ersparen, weil ich seine Vergangenheit nicht nur traurig fand, sondern weil ich es auch einfach dabei belassen wollte. Wenn er gewollt hätte, dass mehr Leute über ihn Bescheid wissen, dann hätte er es ihnen selbst erzählt. Und Lesley hatte ihn nicht als William kennen gelernt und sie sollte ihn ganz bestimmt auch nicht so in Erinnerung behalten.
    „So wie der Ring aussieht und wie fein er gearbeitet ist, hätte ich gedacht, dass er alt und kostbar ist, aber das… das ist…“ Lesley schluckte. „Das bedeutet mir wirklich viel. Ich werde ihn in Ehren halten.“
    „Deswegen verdienst du ihn mehr als jeder andere, und Vincent wusste das. Du besitzt viele Eigenschaften, die er so geschätzt hat.“
    „Das ist wohl das wundervollste Kompliment, das ich jemals bekommen habe. Danke schön.“
    „Wofür? Das ist immerhin eine Tatsache… was kann ich dafür, dass du so ein Juwel bist.“ Ich beugte mich zu ihr und mein Mund streifte zärtlich ihre Lippen. Wie sehr ich mich nach ihr gesehnt hatte. In dieser Sekunde wurde mir dies bewusster denn je. Ich küsste sie und mein gesamtes Verlangen entlud sich in diesem Moment. Meine Finger gruben sich in ihr wuscheliges Haar und mein Körper lechzte regelrecht nach ihrem. Ich wollte sie berühren, spüren und alles Schreckliche vergessen, um mich ihrer Vollkommenheit zu unterwerfen. Und mein Engel erwiderte meine Liebkosung. Sie streckte sich mir entgegen, schmiegte sich so eng an mich, dass ich das aufgeregte Pochen ihres Herzens an meiner Brust spüren konnte. Liz war immer zerbrechlich gewesen, doch heute hatte ich das Gefühl, ihr nur durch meine normalen Berührungen weh zu tun. Es war schwer, mich noch mehr als sonst zurückzunehmen, vor allem wenn die Begierde immer größer wurde. Der Vampir in mir begann zu fordern, aber der Mann in mir wollte bereits viel mehr.
    Lesley atmete plötzlich scharf ein. Es war ein kurzes Zischen, als sie die Luft wieder durch ihre Zähne blies. Ich wich augenblicklich vor ihr zurück.
    „Bitte entschuldige, ich wollte nicht grob sein. Meine Leidenschaft meint es wohl etwas zu heftig…“
    „Nein, es ist nicht wegen dir“, sie stützte ihren Kopf mit einer Hand ab. „Der Tumor zeigt gerade wieder, wer hier das Sagen hat.“
    „Was kann ich tun?“ Ich hasste es, so hilflos zu sein.
    „Es ist gleich vorbei, Nicholas. Die Ärzte haben mir etwas Neues dagegen gegeben, es hilft zwar nur bedingt und benötigt länger als die anderen Medikamente… aber es stoppt den Krampf.“ Ihre Hand suchte nach meiner. „Nur einen Moment, dann geht’s wieder.“ Wie konnte sie dieses Leid nur ertragen?
    Das war genug. Mehr als genug. Ich würde keine Minute mehr versäumen. Lesley sollte endlich von alldem erlöst werden und alles andere musste warten. „Schluss damit“, knurrte ich aufgebracht. „Ich beende es für dich. Ein für alle Mal.“ Meine Fänge gehorchten blitzartig, sie schossen aus dem Zahnfleisch und ich konnte nicht vermeiden, dass meine Stimme jetzt rauer klang. „Es sollte eigentlich einen angemessenen Rahmen haben und ich wollte es so angenehm wie möglich machen, aber das ist in Anbetracht der Lage idiotisch. Du leidest bloß, weil ich es hinauszögere.“
    Liz hob ihre Hand, um mich anscheinend zum Schweigen zu bringen, und als sie mich in der nächsten Sekunde ansah, erstarrte sie. „Du bist bereit, wie ich sehe.“ Sie tat einen langen Atemzug. „Und gerade weil du es perfekt machen willst, liebe ich dich so sehr. Du lässt mir die Zeit und willst nicht, dass ich etwas überstürze. Du sorgst

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