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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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noch nicht einmal mehr, wie der Schokoladenkuchen meiner Mutter schmeckte. Wir hatten normalerweise Personal für die Küche, eigentlich für das gesamte Haus und Gut, aber diese Tarté konnte niemand so gut machen wie meine Mutter. Ich war ganz verrückt danach, das weiß ich noch. Sie hat die Glasur immer aus Nüssen gemacht.“ Ich versuchte mich krampfhaft an die weiteren Zutaten zu erinnern. „Haselnuss. Ich glaube, das ist das einzige, was ich vom Geschmack her noch zuordnen kann.“
    „Ich finde es irgendwie traurig und ich kann mir beim besten Willen überhaupt nicht vorstellen, dass man das alles vergessen soll.“ Sie zeigte auf die Teller vor sich.
    „Hätte ich auch nicht gedacht, aber vielleicht ist es eine Art Schutzmechanismus meiner Art.“ Ich lehnte mich nach hinten in die Kissen. „Es wäre doch ziemlich nervig, wenn man Jahrhunderte lang seiner Leibspeise hinterher lechzen müsste.“ Liz legte sich zu mir auf das Bett.
    „Aber ich dachte, dass die Lust auf Blut alles andere überdeckt?“
    Mein Kiefer zuckte. „Richtig. Es ist ein sehr starkes Verlangen… das Zweitstärkste, das wir Vampire wohl haben, doch es lässt sich für die Meisten von uns ganz gut kontrollieren.“
    „Und das größte Verlangen?“
    „Ist die Lust auf Fleisch.“ Ich zog meine Augenbrauen kurz nach oben.
    Sie lächelte kokett. „Wie unmoralisch, Mr. De Winter, aber ich schätze, dass auch Vampire bloß Männer sind.“
    „Nur, wenn sie verliebt sind.“
    „Verstehe. Ach, apropos, dazu fällt mir ein, dass du mir vorhin im Louvre noch etwas zeigen wolltest. Hier und jetzt wäre der Ort dafür doch ziemlich ideal, denkst du nicht?“ Ihre Worte klangen verlockend. Daran hatte ich die ganze Zeit gedacht, während wir zum Hotel gelaufen waren.
    Meine Hand legte sich zärtlich um ihr Kinn. „Lass mich ein allerletztes Mal deine Wärme spüren“, meine Stimme war nur noch ein Flüstern und meine Lippen legten sich bereits auf ihren weichen Hals. Ich musste zugeben, dass mir das fehlen würde. Wenn ihr Körper auf jede meiner Berührungen reagierte, wenn sie zitterte, erbebte und ihr Puls sich regelrecht überschlug, entfachte das in mir alle Sinne des Vampirs und den letzten Rest Menschlichkeit, den ich mir bewahrt hatte.
    „Je t’aime, mon ange.“ Die Beichte meiner Sehnsucht jagten ihr einen wohligen Schauer über den Rücken. Jedes einzelne feine Härchen auf ihrer Haut vibrierte.
    „Französisch ist eine wundervolle Sprache und wenn du sie benutzt, dann ist das echt sexy.“ Sie lachte vergnügt. Also hauchte ich ihr all´ die Dinge ins Ohr, die ich mit ihr und ihrem Körper anstellen wollte. Es war ungewohnt für mich, es in meiner Landessprache zu tun, vor allem, weil sie kaum ein Wort verstand, vielleicht reizte mich aber gerade das so sehr. Ich würde ihr einfach alles zeigen müssen. Meine Lippen suchten ihre und wir versanken in einen langen Kuss. Und jetzt meldete sich unverhofft der Vampir in mir. Mein Zahnfleisch pochte, doch ich hielt den Trieb in mir zurück. Es sollte nur meinen Engel geben und sie schien es zu wissen. Denn auch ihr Kuss wurde nun drängender. Sie fuhr mit ihren Fingern durch mein Haar, zerzauste es und ihr Körper schmiegte sich dabei immer enger an meinen. Wer würde da widerstehen können?
    Sie öffnete mit einer Hand ihre Bluse und versuchte dabei, meinen Pullover nach oben zu schieben, alles ohne unseren Kuss zu unterbrechen. Das funktionierte, aber ich wollte ihr trotzdem helfen, damit es schneller ging. In nur einer Bewegung zog ich mein Oberteil aus, es landete nicht ganz auf dem Boden, ehe ich mich schon wieder über Lesley beugte. Ich stützte mich mit den Ellenbogen auf der Matratze ab, damit sie mein Gewicht nicht spürte und meine Lippen suchten erneut nach ihren.
    Ihre Hände pressten sich jedoch abrupt gegen meine Brust und sie versuchte, mich von sich zu schieben. Ich wollte ihren Mund nicht freigeben. Nur widerwillig entfernte ich mich ein kleines Stück von ihrer warmen Haut.
    „Dieses Mal nicht“, protestierte sie grinsend. „Heute habe ich die Kontrolle, ganz egal wie stark du auch bist.“
    Ich lehnte mich amüsiert zur Seite. „Alles, was du willst, Engel.“ Weil ich wusste, dass sie es liebte, verlieh ich meinem Akzent bei jedem einzelnem Wort noch mehr Nachdruck.
    „Sehr gut. Leg´ dich auf den Rücken und entspann´ dich“, säuselte sie. Wusste sie nicht, wie schwer das in so einem Moment war?
    „Ist dir eigentlich bewusst, wie verführerisch

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