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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Corvallis hier kann dir das viel besser erklären als ich –, zur selben Zeit, zu der diese Schießerei und diese Explosion stattgefunden haben, ist der Troll vom Netz gegangen. Und seither nicht wiedergekommen.«
    Corvallis’ Nacken lief rot an. Sie fuhren an Peters Loft vorbei. Alle blieben eine Zeitlang still. Laut Zulas Brief war da drin ein Mensch – Wallace – gestorben.
    Nur wenige Minuten später bogen sie vom Airport Way auf die Nebenfahrbahn ab, die zum FBO führte.
    Angesichts des Reinvermögens seiner Klientel hätte man vielleicht etwas Schickeres erwartet. Aber es war bloß ein kastenartiges, zweistöckiges Bürogebäude, das am einen Ende zur Nebenfahrbahn – einer öffentlichen Durchgangsstraße – und am anderen zum abgesperrten Bereich des Rollfelds lag. Der hohe Maschendrahtzaun des Flugplatzes verlief bis direkt zur einen Wand und setzte sich auf der anderen Seite fort. Beim Abbiegen von der Straße gelangten sie auf einen Parkplatz, auf dem verstreut nur wenige Autos standen; am anderen Ende wurde er begrenzt von dem Zaun oder vielmehr einem großen, in diesen eingesetzten Rolltor. Corvallis fuhr direkt davor und hielt an. Richard kletterte aus dem Wagen. Sobald der Mann dahinter sein Gesicht erkannte, drückte er den Knopf, der das Tor aufgehen ließ. Richard winkte Corvallis vorwärts, und dieser fuhr auf das Rollfeld und direkt bis zu einem Businessjet, der keine zwanzig Meter entfernt stand. Richard folgte zu Fuß und begrüßte den Piloten mit Namen, als dieser aus dem Cockpit kam und die Treppe hinunterstieg. Corvallis parkte in respektvollem Abstand zum Fahrwerk, dann löste er die Heckklappenverriegelung, und die Männer bildeten eine Kette, um das Gepäck in den Frachtraum des Jets zu befördern. Richard nahm diese Details deutlicher als sonst wahr, weil er wusste, dass Zula zwei Wochen zuvor mit den Russen durch dasselbe Tor gekommen war.
    Der Pilot war wie üblich abflugbereit, aber sie warteten noch auf die Assistentin mit den Visa. Er forderte sie auf, an Bord zu kommen und es sich bequem zu machen; die Flugbegleiterin hatte Sushi besorgt. John, für den diese Art des Reisens immer noch neu war, nahm die Einladung an. Richard spazierte zurück zum FBO , in der Absicht, vielleicht eine Tasse Koffeinfreien zu trinken und sich eine Zeitung zu besorgen. Der dem Rollfeld zugewandte Teil des Gebäudes war eine Lounge, sauber und halbwegs gut ausgestattet, aber nicht ausgesprochen luxuriös. Man konnte dort zu jeder Tages- und Nachtzeit ein paar Leute – Einzelpersonen oder kleine Gruppen – sitzen, ihre E-Mails checken und auf Flugzeuge warten sehen. Im Augenblick war nur noch eine andere Person da, eine Asiatin Mitte zwanzig, mit kurzem Haar und gekleidet in Jeans und ein hübsches, jackettartiges Teil, das die Jeans ein klein wenig seriöser wirken ließ. Sie las einen Roman und trank Tee. Richard ging hinüber zur Selbstbedienungskaffeemaschine und begann Knöpfe zu drücken. Mit einem Auge hatte er das Fenster im Blick und hielt nach dem Taxi Ausschau, das die frisch aus San Francisco eingetroffene Assistentin mit den Visa bringen würde.
    »Mr. Forthrast?«
    Die Worte waren mit englischem Akzent gesprochen worden. Richard drehte sich um und sah zu seiner Überraschung, dass es die Asiatin gewesen war. Sie stand in einer etwas gezierten Haltung etwa drei Meter entfernt, die Handgelenke vor sich gekreuzt, in einer Hand das Buch als Schild vor ihrem Becken: Tut mir leid, ich weiß, das ist unangenehm.
    »Der bin ich.« Richard konnte die Zeichen unschwer deuten: Es handelte sich entweder um eine eingefleischte T’Rain-Spielerin, die mit ihm über das Spiel plaudern wollte, oder um jemanden, der einen Job bei Corporation 9592 wollte. Er hatte es unentwegt mit beiden Typen zu tun und behandelte sie freundlich.
    »Gehen Sie nicht nach China.«
    Er hatte zugesehen, wie der Schaum aus der Maschine kleckerte, doch nun fuhr sein Kopf zu ihr herum. Sie machte ein entschuldigendes Gesicht. Wirkte aber sehr entschlossen.
    »Woher zum Teufel wissen Sie, wo ich hinwill?«
    »Zula ist nicht dort«, sagte die Frau. »Es ist eine Sackgasse.«
    »Woher wissen Sie irgendwas von der Sache?«
    »Ich war dort«, sagte die Frau.
    Rückblickend hatte Olivia noch nie mehr getan oder eine weitere Strecke zurückgelegt und damit so wenig erreicht wie in den vergangenen zehn Tagen.
    Nachdem sie »George Chow« auf dem Flughafen von Taipeh Adieu gesagt hatte, war sie nach Singapur geflogen. Von der

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